Gusenbauer:
"SPÖ ist Anwalt des ländlichen Raums"
Tamsweg (sk) - "Die SPÖ ist der Anwalt des ländlichen Raums und sorgt dafür,
dass die Regionen nicht unter die Räder kommen", betonte SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer am Samstag
(18. 03.) anlässlich eines Pressefrühstücks, das im Rahmen der "Startklar"-Tour in den
Bezirken Lungau und Murau stattfand. Klar sei weiters, dass die ÖVP die Schließungswellen im ländlichen
Raum zu verantworten habe. In der Frage der Landwirtschaftsförderung gelte es, weg von der Großagrar-Förderung
zu kommen und stattdessen kleine Strukturen wie etwa Berg- und Biobauern zu fördern, so der SPÖ-Vorsitzende.
Die Erhaltung der öffentlichen Infrastruktur am Land sei "wesentliche Aufgabe der öffentlichen Hand",
machte Gusenbauer klar und verwies darauf, dass Postämter, Gendarmerieposten und Schulen das "Rückgrat
der Wirtschaft am Land" seien. Die ÖVP habe hier viele Fehlleistungen zu verantworten und agiere "zentralistischer"
als jede Regierungspartei zuvor, übte der SPÖ-Chef harsche Kritik. Die SPÖ sei als "Anwalt
des ländlichen Raums" klar gegen "überbordenden Zentralismus" – das sei auch einer der
Gründe für das gute Abschneiden der SPÖ bei den letzten Landtagswahlen, ergänzte der SPÖ-Vorsitzende.
Bezüglich der Landwirtschaftsförderung sei festzustellen, dass zwar immer mehr Geld in Agrarsubventionen
gehe, dass es aber gleichzeitig immer weniger Bauern gebe, so Gusenbauer mit Verweis auf den Umstand, dass mehr
als die Hälfte aller Förderungen nur von einem äußerst geringen Prozentanteil der Gehöfte
lukriert werden. Die SPÖ plädiere für die Förderung kleiner Strukturen (kleine Bauern, Berg-
und Biobauern), die eine nachhaltige, qualitätsbewusste Landwirtschaft betreiben, so Gusenbauer.
Gerade im ländlichen Raum gelte es, effektive Strategien für einzelne Regionen zu entwickeln, forderte
Gusenbauer. Hier sei besonders die öffentliche Hand gefordert – auch im Hinblick auf sektorielle Unterstützung
etwa für Maßnahmen zur Förderung des Tourismus. Weiters sei in die Qualität zu investieren,
so Gusenbauer mit Verweis darauf, dass eine gute Ausbildung und Förderung der Mitarbeiter anzustreben sei.
Tag 108. der "Startklar"-Tour
Er habe während seiner nun schon 18 Monate dauernden "Startklar"-Tour durch alle Bezirksstädte
Österreichs den Eindruck gewonnen, dass sich in den letzten sechs Jahren vieles zum Schlechteren verändert
hat, und dass sich die Menschen von den Regierungsparteien nicht wirklich vertreten fühlten, zeigte SPÖ-Vorsitzender
Alfred Gusenbauer auf. In zahlreichen Gesprächen, die er mit den BürgerInnen an ihrem Arbeitsplatz, in
Schulen und Sozialreinrichtungen oder bei Freizeitaktivitäten geführt hat, sei er immer wieder mit den
Sorgen, Ängsten und Nöten der Menschen konfrontiert worden. Vor allem die Sorgen um den Arbeitsplatz,
um ein gerechtes Pensions- und ein funktionierendes Gesundheitssystem seien immer wieder angesprochen worden, verwies
der SPÖ-Chef auf die drängendsten Probleme der Menschen. Er nehme sich genügend Zeit, um den Menschen
zuzuhören und sich ihrer Sorgen anzunehmen, so Gusenbauer mit Blick darauf, dass die SPÖ eine soziale,
faire und zukunftsorientierte Politik machen wolle, die für die Menschen arbeitet.
Weitere Programmpunkte des heutigen "Startklar"-Tages waren: Ein Besuch des COOP Shoppingcenters in Tamsweg
und ein Gespräch mit SPÖ- und FSG-FunktionärInnen in Ramingstein. Es folgten ein Besuch der Brauerei
Murau sowie eine Stadtführung zum Thema Holzarchitektur. Ein Besuch des Murauer Josefifests rundete das heutige
"Startklar"-Programm ab. |
Grillitsch: Gusenbauer verwechselt Anwalt- mit Täterrolle
Auch 108. Tag der "Startklar"-Tour bestenfalls Fehlstart
Wien (övp-pk) - "SPÖ-Obergenosse Gusenbauer verwechselt offenbar die Rolle eines Anwalts
mit der eines Täters, wenn er heute wieder einmal davon spricht, dass die SPÖ der Anwalt des ländlichen
Raums ist. Wahr ist vielmehr: Die Sozialisten sind Täter, die sich am ländlichen Raum vergreifen. Das
zeigen nicht zuletzt die beiden SPÖ-Landeshäuptlinge Voves und Burgstaller, die nicht bereit sind, die
Kofinanzierung für das neue Programm 'Ländliche Entwicklung' bereit zu stellen. Wenn Gusenbauer schon
in der Steiermark ist, hätte er seinem Genossen Voves eine solche Kofinanzierungszusage gleich abringen können",
sagte Bauernbundpräsident Abg.z.NR Fritz Grillitsch zu den Aussagen des SPÖ-Chefs bei dessen so genannter
"Startklar"-Tour. "Auch am 108. Tag dieser Tour gelingt Gusenbauer damit bestenfalls ein Fehlstart",
so Grillitsch weiter.
"Besonders skurril ist die Forderung Gusenbauers, dass Bergbauern mehr gefördert werden müssen.
Es dürfte ihm dabei offenbar entgangen sein, dass genau diese Förderung für Bäuerinnen und
Bauern in benachteiligten Gebieten in gleicher Höhe wie bisher auch im neuen Programm bereitgestellt wird.
Der SPÖ-Chef zeigt sich damit - übrigens nicht zum ersten Mal - einfach schlecht informiert", so
Grillitsch. |