Außenhandel mit Saudi-Arabien und V.A.E. erreicht 1 Mrd-Euro-Grenze  

erstellt am
20. 03. 06

Hochrangige Wirtschaftsdelegation begleitet Bundespräsident Heinz Fischer vom 18. bis 22. März nach Riyadh, Abu Dhabi und Dubai
Wien (pwk) - In Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (V.A.E.) herrscht eine enorme wirtschaftliche Dynamik, von der auch Österreich durch eine erfolgreiche Außenhandelsentwicklung stark profitiert. „Die österreichischen Exporte nach Saudi-Arabien stiegen 2005 um 47,5 Prozent auf 300 Mio Euro, in die V.A.E. um 27 Prozent auf 270 Mio Euro. Mit ebenfalls kräftigen Importzuwächsen wickelt Österreich im Warenhandel mit Saudi-Arabien und den V.A.E. bereits knapp 1 Mrd Euro ab“, weist der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Christoph Leitl, auf das beachtliche Potenzial der arabischen Staaten hin, die im Rahmen eines Staatsbesuchs von Bundespräsident Heinz Fischer gemeinsam mit einer 40-köpfigen Wirtschaftsdelegation von 18. bis 22. März besucht werden.

Am Programm in Saudi-Arabien, dem wichtigsten Handelspartner im arabischen Raum, stehen Gespräche mit König Abdullah, Kronprinz Sultan Bin Abdulaziz, den Ministern für Äußeres, Inneres und Industrie sowie zahlreichen weiteren Geschäftspartnern. Dabei sollen die österreichisch-saudi-arabischen Beziehungen weiter vertieft werden und auch ein Doppelbesteuerungsabkommen als Weiterführung des 2003 abgeschlossenen Investitionsschutzabkommens unterzeichnet werden. Während aus Saudi-Arabien vorwiegend Erdöl importiert wird, liefert Österreich eine sehr breite Warenpalette, welche von Fruchtsäften und Energydrinks über Papier, Pharmazeutika, Maschinen und Fahrzeugen bis hin zu schlüsselfertigen Industrieanlagen reicht und zu deren Abwicklung die WKÖ-Außenhandelsstelle in Riyadh den österreichischen Exportbetrieben wertvolle Hilfestellung leistet. Ende 2004 erhielt VA-Industrieanlagenbau aus Linz den Auftrag zur Erweiterung des Stahlwerks „Hadeed“ am Arabischen Golf, das auch den Bau der weltgrößten Direktreduktionsanlage für die Stahlerzeugung, den Bau eines 1,1 Mio Jahres-Tonnen-Stahlwerks sowie von zwei Schiffsverladestationen beinhaltet. Die Auslieferung und Fertigstellung wird heuer sowie im nächsten Jahr erfolgen.

Bedeutsam während des Staatsbesuches ist auch ein Treffen mit Professor Sahlawi dem Generaldirektor des Human Resources Development Fund (HRDF) im Rahmen des Arbeitsministeriums, der für die beim WIFI Österreich beauftragte Implementierung des österreichischen Berufsinformationssystems in Saudi-Arabien zuständig ist. „Damit wollen wir Saudi-Arabien bei der Bekämpfung ihrer hohen Jugendarbeitslosigkeit unterstützen und Österreichs exzellentes Know-how auf diesem Gebiet einfließen lassen“, beschreibt Präsident Leitl die Zielrichtung des Projekts. Das erste Beschäftigungszentrum in der Hauptstadt Riyadh befindet sich bereits in Bau, weitere sowie ein computerunterstütztes Datenbank-System ähnlich der österreichischen Lehrstellenbörse sind in Planung.

In der Hauptstadt der Vereinten Arabischen Emirate, Abu Dhabi, wird die österreichische Delegation von Präsident Sheikh Khalifa Bin Zayed Al Nahyan empfangen und finden verschiedene Ministertermine sowie ein Round-table mit der Industrie- und Handelskammer statt. „Die Chancen österreichischer Exportbetriebe in den V.A.E. sind weiterhin sehr viel versprechend, da nicht nur die lokalen Märkte in den Emiraten sehr umfangreich, sondern vor allem auch auf den Re-Export in benachbarte Golfstaaten wie Iran, Irak, Indien, Afghanistan und Pakistan sowie nach Ostafrika ausgelegt sind“, erklärt Leitl die speziellen Möglichkeiten in dieser Region. Die Teilnahmen an Messen in Dubai spielen dabei eine wichtige Funktion auch für österreichische Betriebe, da Dubai nicht nur der führende Messeplatz in der Golfregion ist, sondern auch große überregionale Bedeutung hat.

Die WKÖ-Außenhandelsstelle Abu Dhabi bemüht sich insbesondere um Niederlassungen österreichischer Firmen, da nur die Präsenz und das Nutzen der Kostenvorteile vor Ort, die durch das seit Jänner 2005 in Kraft befindliche Doppelbesteuerungsabkommen verstärkt wurden, zu langfristigem Geschäftserfolg führen. Laufende österreichische Projekte in den V.A.E., die auch im Rahmen des Staatsbesuchs thematisiert werden, beziehen sich vor allem auf den Flughafenausbau Abu Dhabi sowie auf Maschinen- und Anlagenlieferungen.

Leitl: „Das wirtschaftliche Potential der arabischen Welt ist ungebrochen. Saudi-Arabien ist nach wie vor der weltweit größte Erdölexporteur und bereitet sich, wie auch die Vereinten Arabischen Emirate, durch wirtschaftliche Engagements und Investitionen auf breiter Ebene für die Zeit nach dem Öl vor. Die Privatisierung, Liberalisierung und Entbürokratisierung der Wirtschaft wird vom neuen Regierungschef Saudi-Arabiens, König Abdullah, persönlich vorangetrieben. Dies sowie der jüngste Beitritt Saudi-Arabiens zur WTO sind Zeichen für die weitere Vertiefung der Außenhandelsbeziehungen. Daran wollen wir Österreicher teilhaben und dazu leistet der aktuelle Staatsbesuch mit starkem Wirtschaftsschwerpunkt auch einen wichtigen Beitrag.“
     
zurück