Rauch-Kallat: Jeder vierte Erwachsene in der EU ist von psychischen Erkrankungen betroffen  

erstellt am
17. 03. 06

EU-Konferenz über „Stigmatisierung und Diskriminierung psychisch Kranker“ am 16. und 17.März 2006 in Wien
Wien (bgf) - Am Donnerstag (16. 03.) begann in Wien eine zweitägige EU-Expertenkonferenz zum Thema „Social Inclusion and Fundamental Rights in Mental Health“. Im Rahmen dieser Veranstaltung beschäftigen sich Expert/innen und Interessensvertreter/innen aus den EU-Staaten und anderen Ländern sowie Vertreter internationaler Organisationen wie der WHO mit der Frage, wie die noch immer weit verbreitete Stigmatisierung und Diskriminierung von Personen mit psychischen Störungen reduziert werden kann. Weiters geht es um die Frage, wie die Einhaltung der Menschenrechte garantiert und die soziale Integration gefördert werden können.

„Derzeit ist jeder vierte erwachsene EU-Bürger von einer psychischen Erkrankung betroffen“, sagte Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat heute, zur Eröffnung der Konferenz, die vom Gesundheitsministerium im Rahmen der EU-Präsidentschaft organisiert wird. „Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die besondere Gefährdung von Frauen, die zwei bis dreimal so oft an Depressionen leiden wie Männer. Mindestens eine von fünf Frauen erlebt in ihrem Leben eine klinisch definierte Depression.“ Aus diesem Grund sei es wichtig, die Früherkennung und geschlechtsspezifische Behandlung psychischer Störungen weiter zu verbessern. „Es geht um die Frage, wie psychische Erkrankungen in der EU besser bekämpft werden können und wie man das psychische Wohlbefinden besser fördern kann“, so Rauch-Kallat.

Ausgangspunkt für die Tagung ist das von der Europäischen Kommission im Oktober 2005 angenommene „Grünbuch über psychische Gesundheit“ mit dem Titel: „Die psychische Gesundheit der Bevölkerung verbessern - Entwicklung einer Strategie für die Förderung der psychischen Gesundheit in der Europäischen Union“.

Die Wiener Konferenz ist ein wichtiger Baustein in diesem Konsultationsprozess. Ziel ist es, bis Ende 2006 die Ausarbeitung eines Strategievorschlags („Weissbuch über psychische Gesundheit“) durch die Europäische Kommission zu initiieren.

Das Grünbuch der Europäischen Kommission sowie der von den Gesundheitsministern aller europäischen Länder im Jänner 2005 in Helsinki unterzeichnete „Aktionsplan für psychische Gesundheit“ der Weltgesundheitsorganisation dokumentieren, dass der große Stellenwert der psychischen Gesundheit für die Gesamtgesundheit der Bevölkerung zunehmend akzeptiert wird. Das österreichische Bundesministerium für Gesundheit und Frauen hat dem nicht nur durch die Veranstaltung der genannten Tagung Rechnung getragen sondern auch durch die Errichtung eines „Beirates für psychische Gesundheit“ und durch die Förderung einschlägiger Projekte.
     
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