Bartenstein: EU und Russland brauchen Energiepartnerschaft neuen Stils  

erstellt am
17. 03. 06

Hauptthemen beim G8-Treffen in Moskau waren Energieeffizienz und die Energy Charta
Moskau (bmwa) - Für eine "Energiepartnerschaft neuen Stils" zwischen der europäischen Union und der Russischen Föderation trat EU-Energieratsvorsitzender Wirtschaftsminister Martin Bartenstein am Donnerstag (16. 03.) beim "G8-Energieministertreffen" in Moskau ein: "Wichtig ist dabei eine Öffnung, die den Zugang für ausländische Investoren nach Russland ermöglicht, so wie schon die russische Gazprom Zugang zu den Kapital- und Energiemärkten in Europa hat. Die EU hat sicherlich kein Problem mit einer derartigen Gegenseitigkeit".

Besonderen Handlungsbedarf für Russland sieht Bartenstein auch bei der Erhöhung der Energieeffizienz: Nach jüngsten Schätzungen der IEA gehe jährlich rund ein Drittel der russischen Gas-Exportmenge im Land durch ineffiziente Verwendung verloren, und im direkten Vergleich sei die österreichische Energieeffizienz rund zehnmal so hoch wie die russische.

Bartenstein sieht eine gegenseitige Abhängigkeit zwischen dem Energielieferanten Russland und dem Energiekonsumenten EU: Fast 90% der russischen Exporte betreffen Energielieferungen, auf die die EU ebenso wenig verzichten kann wie Russland auf die Erlöse daraus. Daher sei es wichtig, dass Russland möglichst rasch - am besten noch vor dem kommenden Sommer - die bereits verhandelte Energy Charta - ein Vertragswerk zur Investitionssicherheit zur Marktwirtschaft in Sachen Energie - auch ratifiziere. Wie der Minister und EU-Energieratsvorsitzende aus der heutigen Verhandlungsrunde berichtet, habe die russische Seite in dieser Beziehung sehr zurückhaltend reagiert und ihrerseits auf Vertragsverhandlungen mit der EU über ein Transitprotokoll gedrängt, das die Freiheit des Energietransits durch (bestehende) Leitungsnetze garantieren soll.

Für eine erhöhte Versorgungssicherheit der Europäischen Union sei laut Bartenstein eine Diversifizierung sowohl der Energiequellen als auch der Transportwege unerlässlich. Daher komme dem Bau neuer Pipelines wie z.B. "Nabucco" aus dem Kaukasusgebiet über die Türkei und dem verstärkten Einsatz von Flüssiggas immer höhere Bedeutung zu.
     
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