Gemeinsame Informationsveranstaltung von WKÖ, OeNB und Statistik
Austria im Haus der Wirtschaft – OeNB-Direktor Schubert: "Zahlungsbilanz ist Visitenkarte eines Landes"
Wien (pwk) - Mit 1. Jänner sind die neuen Meldeverordnungen zur Zahlungsbilanz in Kraft getreten.
Diese stellen die Erhebung der Zahlungsbilanzstatistik auf eine neue Grundlage und damit die heimischen Wirtschaftsunternehmen
vor neue Herausforderungen. Die Wirtschaftskammer Österreich, die Oesterreichische Nationalbank und Statistik
Austria sind bemüht, die meldungspflichtigen Unternehmen bei der Umstellung zu unterstützen und die Belastungen
so gering wie möglich zu halten, erklärten Vertreter dieser drei Institutionen kürzlich in einer
von der Stabsabteilung Statistik der WKÖ organisierten gemeinsamen Informationsveranstaltung zum Thema „Die
neue Zahlungsbilanz 2006“ im Haus der Wirtschaft.
"Die Qualität der Zahlungsbilanz ist eine Art Visitenkarte eines Landes, ein Aushängeschild für
den Wirtschaftsstandort“, unterstrich Direktor Aurel Schubert von der Hauptabteilung Statistik der OeNB die Bedeutung
des Themas. Der Außenhandel hat für Österreich als kleine Volkswirtschaft traditionell eine hohe
Bedeutung. Als Teil der globalisierten Weltwirtschaft ist Österreich sehr stark auf verlässliche Zahlen
zur Außenwirtschaft angewiesen.
Allen Unternehmen, die bereits auf ausländischen Märkten aktiv sind oder sich überlegen, auf bestimmten
Märkten einzusteigen, bietet sich die Zahlungsbilanz als erste Informationsquelle an. Beispielsweise kann
man sich anschauen, auf welchen Märkten die österreichischen Unternehmen stark vertreten sind oder in
welchen Segmenten sie besonders hohe Wachstumsraten erzielen, erklärte Leonhard Pertl, Zahlungsbilanzexperte
der WKÖ-Statistikabteilung in seinem Referat zum Thema „Die neue Zahlungsbilanz aus der Sicht der Interessensvertretung“.
Die Zahlungsbilanz ist, so Pertl weiter, eine wichtige Informationsgrundlage bei der Konzipierung und Überwachung
von Fördermaßnahmen für die Außenwirtschaft. Bei der Wettbewerbs- und Währungspolitik
ist sie eine unverzichtbare Entscheidungsgrundlage. Für die Einschätzung der Auswirkungen der kürzlich
von der EU beschlossenen Dienstleistungsrichtlinie ist die Zahlungsbilanz ein wichtiger Ausgangspunkt, ebenso werden
für die regelmäßig stattfindenden GATS-Verhandlungen Zahlungsbilanzdaten benötigt. „Als Interessensvertreter
der Wirtschaft ist uns sehr daran gelegen, dass die Wirtschaft Zugang hat zu einem solidem Datenmaterial, das sich
für entsprechende Marktanalysen eignet“.
Im Anschluss an Pertl und Schubert legte Erich Hille, Leiter des Projekts „neues Erhebungssystem“ in der OeNB,
einen kurzen Erfahrungsbericht über die Kapitalbilanz (Direktinvestitionen, Portfolioinvestitionen, sonstige
Investitionen, Derivate, Währungsreserven) vor. Helga Neuhold, Direktion Unternehmen der Statistik Austria,
erläuterte die Rolle der Statistik Austria bei der Erstellung der Zahlungsbilanz und informierte abschließend
über die Meldeerfordernisse und Meldemöglichkeiten zur Erhebung des grenzüberschreitenden Dienstleistungsverkehrs. |