Expertentreffen an der Innsbrucker Nuklearmedizin
Innsbruck (universität) - Führende Experten aus Deutschland, Italien, der Schweiz und den
Niederlanden werden Freitag und Samstag (17./18.03.) gemeinsam mit den WissenschaftlerInnen der onkologischen Arbeitsgruppe
der Univ.-Klinik für Nuklearmedizin der Medizinischen Universität Innsbruck über die bisherigen
Erfahrungen und die Chancen der Radionuklidtherapie bei Patienten mit neuroendokrinen Tumorerkrankungen diskutieren.
Das internationale Symposium “Radionuclide Therapy of Neuroendocrine Tumors“ wendet sich dabei auch an Fachleuten
aus anderen Bereichen der Onkologie.
An der Univ.-Klinik für Nuklearmedizin wurde im Oktober 2004 die nuklearmedizinische Bettenstation neu eröffnet.
Die nuklearmedizinische Therapie umfasst heute nicht nur die Radiojodtherapie bei Schilddrüsenerkrankungen,
sondern hat sich zunehmend auch zu einer Therapieoption für Krebspatienten entwickelt. In Innsbruck werden
dazu spezifische Tracermoleküle entwickelt und radioaktiv markiert. Diese Tracermoleküle dienen der Früherkennung
und exakten Lokalisierung eines Tumors, was wiederum wichtig für die Therapie ist. Sogenannte "neuroendokrine
Tumoren" weisen zumeist bestimmte biochemische Eigenschaften auf, die sich zur Diagnostik mit spezifischen
Tracermolekülen nutzen lassen. So bildet ein hoher Prozentsatz der Tumoren neuroendokrinen Ursprungs auf der
Zellmembran Somatostatin-Rezeptoren aus und läßt sich mittels entsprechender Verfahren lokalisieren.
Spezielle Substanzen entwickelt
Dazu wurde ein so genanntes Somatostatin-Analogon (Gallium-68-DOTATyr3-Oktreotide bzw. Lanreotide) neu
entwickelt und für die spezifische PET-Diagnostik erfolgreich eingeführt. PET (Positronen-Emissions-Tomografie)
ist ein nuklearmedizinisches Verfahren, bei dem die radioaktiv markierten Substanzen verwendet werden, um in diesem
Fall an den Somatostatin-Rezeptoren anzudocken und somit einen neuroendokrinen Tumor mittels einer PET-Kamera sichtbar
zu machen. Dieses Verfahren findet heute eine breite klinische Routineanwendung. Bei Tumorpatienten mit positiver
Somatostatin-Rezeptor-Expression können mit der neuen PET-Methode inzwischen Tumorherde nachgewiesen werden,
die kleiner als 5 Millimeter sind. Damit können wichtige Informationen wesentlich früher gewonnen werden
und bei der Therapieentscheidung für den Patienten genutzt werden.
Innsbruck als internationales Referenzzentrum
Die Innsbrucker Univ.-Klinik für Nuklearmedizin ist ein internationales Referenzzentrum für Patienten
mit neuroendokrinen Tumorerkrankungen. Hier werden Patienten mit hoher Somatostatin Rezeptor-Expression mittels
der neuen PET-Methode identifiziert, um dann mit den therapeutischen Radionukliden (Yttrium-90-DOTA-Tyr3-Oktreotide
bzw. Lutetium-177-DOTA-Tyr3-Oktreotate bzw. Yttrium-90-DOTA-Lanreotide) behandelt zu werden. Die Behandlung setzt
eine umfangreiche und exakte Berechnung der kritischen Dosis für die gesunden Organe und die Tumorherde voraus.
Bisher wurden an der Innsbrucker Nuklearmedizin insgesamt 128 Patientinnen und Patienten mit radioaktiv markierten
Somatostatin-Analoga behandelt. Diese so genannte Radionuklidtherapie führt bei ungefähr der Hälfte
der Erkankten zu einer Stabilisierung des fortschreitenden Tumors – mitunter bis zu mehreren Jahren. Einige Patientinnen
und Patienten zeigen sogar einen deutlichen und dauerhaften Rückgang der Tumorherde. |