Jeder vierte Erwachsene in der EU ist von psychischen Erkrankungen betroffen
Wien (bgf) - Am Donnerstag (16. 03.) begann in Wien eine zweitägige EU-Expertenkonferenz
zum Thema "Social Inclusion and Fundamental Rights in Mental Health". Im Rahmen dieser Veranstaltung
beschäftigen sich Expert/innen und Interessensvertreter/innen aus den EU-Staaten und anderen Ländern
sowie Vertreter internationaler Organisationen wie der WHO mit der Frage, wie die noch immer weit verbreitete Stigmatisierung
und Diskriminierung von Personen mit psychischen Störungen reduziert werden kann. Weiters geht es um die Frage,
wie die Einhaltung der Menschenrechte garantiert und die soziale Integration gefördert werden können.
"Derzeit ist jeder vierte erwachsene EU-Bürger von einer psychischen Erkrankung betroffen", sagte
Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat heute, zur Eröffnung der Konferenz, die vom Gesundheitsministerium
im Rahmen der EU-Präsidentschaft organisiert wird. "Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang
die besondere Gefährdung von Frauen, die zwei bis dreimal so oft an Depressionen leiden wie Männer. Mindestens
eine von fünf Frauen erlebt in ihrem Leben eine klinisch definierte Depression." Aus diesem Grund sei
es wichtig, die Früherkennung und geschlechtsspezifische Behandlung psychischer Störungen weiter zu verbessern.
"Es geht um die Frage, wie psychische Erkrankungen in der EU besser bekämpft werden können und wie
man das psychische Wohlbefinden besser fördern kann", so Rauch-Kallat.
Ausgangspunkt für die Tagung ist das von der Europäischen Kommission im Oktober 2005 angenommene "Grünbuch
über psychische Gesundheit" mit dem Titel: "Die psychische Gesundheit der Bevölkerung verbessern
- Entwicklung einer Strategie für die Förderung der psychischen Gesundheit in der Europäischen Union".
Die Wiener Konferenz ist ein wichtiger Baustein in diesem Konsultationsprozess. Ziel ist es, bis Ende 2006 die
Ausarbeitung eines Strategievorschlags ("Weissbuch über psychische Gesundheit") durch die Europäische
Kommission zu initiieren.
Das Grünbuch der Europäischen Kommission sowie der von den Gesundheitsministern aller europäischen
Länder im Jänner 2005 in Helsinki unterzeichnete "Aktionsplan für psychische Gesundheit"
der Weltgesundheitsorganisation dokumentieren, dass der große Stellenwert der psychischen Gesundheit für
die Gesamtgesundheit der Bevölkerung zunehmend akzeptiert wird. Das österreichische Bundesministerium
für Gesundheit und Frauen hat dem nicht nur durch die Veranstaltung der genannten Tagung Rechnung getragen
sondern auch durch die Errichtung eines "Beirates für psychische Gesundheit" und durch die Förderung
einschlägiger Projekte. |