Außenministerin Ursula Plassnik stellt Ergebnisse des informellen Treffens der Außenminister
in Salzburg im Plenum des Europäischen Parlaments vor
Salzburg (bmaa) - "Mit der Erklärung von Salzburg ist eine deutliche Bekräftigung
der europäischen Perspektive der Länder des Westbalkans gelungen. Dies ist gerade in Zeiten, in denen
von Erweiterungsmüdigkeit die Rede ist, sehr bedeutsam. Wir haben in Salzburg ein doppeltes Signal der Ermutigung
gegeben an die Bevölkerungen der Westbalkanstaaten, dass sich der oft beschwerliche Weg nach Europa lohnt,
und an Bürger und Bürgerinnen in unseren Mitgliedstaaten, dass die EU in der Lage ist, auch auf schwierige
Fragen zukunftsorientierte Lösungen zu finden." Mit diesen Worten leitete Außenministerin Plassnik
am Mittwoch (15. 03.) ihren Bericht zu den Ergebnisses des informellen Außenministertreffens in Salzburg
ein.
"2006 stehen schwierige Entscheidungen in der Region an. Die Salzburger Vereinbarung ist kein Formelkompromiss,
sondern ein eindeutiges Signal zu einem für alle Länder der Region wichtigen Zeitpunkt. Die Europäische
Union macht am Balkan einen Unterschied. Die großen Fortschritte, die die Staaten der Region seit Thessaloniki
erreicht haben, zeigen sich allein schon an den Themen, die wir in Salzburg diskutiert haben, wie etwa Handelsliberalisierung,
Kampf gegen organisierte Kriminalität oder Reiseerleichterungen", erklärte die Außenministerin,
die allerdings betonte, dass den Staaten noch ein schwieriger Weg bevorstehe.
Entscheidend sei es nun Thema für Thema und Schritt für Schritt die konkrete Zusammenarbeit zwischen
der EU und den Ländern des Westbalkans voranzubringen. Dabei müsse auch die regionale Zusammenarbeit,
etwa durch Schaffung einer Freihandelszone auf der Grundlage der Zentraleuropäischen Freihandelszone, verstärkt
werden. "Auf den Weg von einer Phase der Stabilisierung in einen dynamischen europäischen Prozess hinein,
ist es jetzt wichtig die Eigenverantwortung der betreffenden Länder zu betonen", so Plassnik.
Im Hinblick auf die Erweiterungsdebatte rief Plassnik dazu auf, mit den Erwartungshaltungen der Bevölkerungen
in den EU-Mitgliedstaaten und der europäischen Partnerländern ehrlich umzugehen. "Wir schulden einander
Klarheit. Wir dürfen keine ungedeckten Schecks ausstellen. Ein individuelles Herangehen an jedes einzelne
Land ist erforderlich", erklärte Plassnik, die zugleich betonte, dass die Europäische Union für
jedes Land und seine Bürgern ein fairer Partner sein werde. In Bezug auf die Absorptionsfähigkeit erinnerte
Plassnik daran, dass sie es selber gewesen sei, die dieses Kriterium letztes Jahr wieder zum Teil der öffentlichen
Debatte gemacht habe.
Zum Nahen Osten erklärte die Außenministerin, dass die Botschaft der EU an die Hamas klar und konsistent
sei. "Die Hamas steht an einer Wegkreuzung. Es liegt an ihr ihren künftigen Kurs klarzustellen. Unsere
Bedingungen für eine Zusammenarbeit sind jedenfalls klar und haben sich nicht geändert: Abkehr von Gewalt,
Anerkennung des Existenzrechts Israels und Anerkennung bestehender Abkommen, einschließlich der Road Map",
erklärte die Außenministerin. Plassnik verwies auch darauf, dass die EU bereit sei, das palästinensische
Volk weiterhin zu unterstützen, wobei außer Zweifel stehen müsse, dass diese Finanzmittel nicht
für Terror oder Gewalt verwendet werden dürften. |