Erasmus: Hochschulaustausch in den neuen Mitgliedstaaten immer beliebter  

erstellt am
16. 03. 06

Brüssel (eu-int) - Das Vorzeigeprojekt der Europäischen Kommission im Bildungsbereich, das Hochschulaustauschprogramm ERASMUS, legte auch im Studienjahr 2004/2005 weiter zu. Insgesamt nahmen 6 % mehr Studierende und fast 13 % mehr Hochschullehrer als im Vorjahr an einem Austausch im Rahmen von ERASMUS teil. Am deutlichsten machte sich diese Entwicklung in den mittel- und osteuropäischen Ländern bemerkbar. Die Austauschzahlen stiegen dort bei den Studierenden um beeindruckende 36 % und bei den Lehrkräften sogar um durchschnittlich knapp 77 %.

Ján Figel’, der europäische Kommissar für allgemeine und berufliche Bildung und für Mehrsprachigkeit, sagte hierzu: „Diese Zahlen belegen, dass die neuen Mitgliedstaaten voll von ihrer EU-Mitgliedschaft profitieren. Ihre rasche Einbeziehung in das ERASMUS-Programm trägt zu dessen anhaltendem Erfolg bei, womit gewährleistet ist, dass auch künftige Generationen aufgeweckter junger Menschen die Möglichkeit zu einem akademischen, kulturellen und sprachlichen Austausch bekommen werden. Dies ist umso bemerkenswerter, als wir nächstes Jahr das 20-jährige Bestehen des Programms feiern. Heute immatrikulieren sich bereits die erwachsenen Kinder ehemaliger ERASMUS-Studenten an europäischen Hochschulen. Die vielen Hunderttausend Studierenden, die seit 1987 an dem Programm teilgenommen haben, bilden eine wachsende Gruppe hoch qualifizierter Europäer mit vielfältigen interkulturellen und fremdsprachlichen Erfahrungen, wie sie für die dynamische und wissensgestützte Europäische Union der Zukunft benötigt werden.“

Im Studienjahr 2004/2005 beteiligten sich 144 037 Studierende und 20 877 Hochschullehrer an einem ERASMUS-Austausch, d. h. 6,3 % bzw. 12,9 % mehr als im Vorjahr. Die meisten der 31 teilnehmenden Länder verzeichneten einen Zuwachs bei den aufgenommenen Studierenden und Lehrkräften, während die Zahl der ausgesandten Personen stärker schwankte. Mit in diesem Jahr 25 511 aufgenommenen Studierenden blieb Spanien das beliebteste Ziel, gefolgt von Frankreich (20 519), Deutschland (17 273) und dem Vereinigten Königreich (16 266). Die meisten Lehrkräfte zog es erneut nach Deutschland (2 623), Frankreich (2 261) und Italien (1 897).

Die größten Zuwächse bei der Mobilität gab es in den neuen Mitgliedstaaten. Die Zahl der mobilen Studierenden stieg 2004/2005, dem ersten vollen Studienjahr seit dem EU-Beitritt, um durchschnittlich 36,3 %, die der mobilen Lehrkräfte gar um durchschnittlich 76,7 %.

Erstmals beteiligten sich im Studienjahr 2004/2005 auch türkische Hochschulen am ERASMUS-Programm: Den 1 142 türkischen Studierenden, die aufgenommen wurden, standen 342 Studierende aus anderen Teilnehmerländern gegenüber, die ein paar Monate an türkischen Universitäten verbrachten.

Der Kommissar erläuterte: „Während vor der EU-Vollmitgliedschaft ein Austausch von Studierenden zwischen den mittel- und osteuropäischen Ländern im Rahmen des ERASMUS-Programms nicht zulässig war, können ERASMUS-Austausche jetzt auch zwischen den zehn neuen Mitgliedstaaten stattfinden.“

Die beliebtesten Fächer der Studierenden waren Betriebswirtschaft, gefolgt von Sprachen/Philologie und Sozialwissenschaften. Die Verteilung bei den Lehrern war nicht ganz dieselbe; dort standen Sprachen/Philologie an erster Stelle, gefolgt von Ingenieur- und Technikwissenschaften und Betriebswirtschaft.

ERASMUS bietet Hochschulstudierenden ab dem 2. Studienjahr und die Gelegenheit, drei bis zwölf Monate an einer Hochschuleinrichtung in einem anderen Teilnehmerland zu studieren. Daneben unterstützt das Programm Hochschullehrer, die im Rahmen des offiziellen Vorlesungsplans – meist kurze – Lehraufträge an einer Partnerhochschule in einem anderen europäischen Land übernehmen.
     
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