Wien (rk) - Mozart-Scherenschnitte und einen wiederentdeckten Silhouettenfilm zeigt das Theater an der Wien
in einer Sonderausstellung ab 31. März in der "Hölle". Die Ausstellung ist bis auf weiteres
vor und während der Vorstellungen im Theater an der Wien zu sehen.
Sie sei "der sichtbare Ausdruck von Mozarts Musik", sagte der Filmemacher Jean Renoir über Lotte
Reiniger. Überprüfen kann man dies nun im Theatermuseum des Theater an der Wien in der Ausstellung "Was
ich am besten konnte" - Die Mozart- Scherenschnitte von Lotte Reiniger anhand der Scherenschnitte, Arbeitsmaterialien
und Filme der Künstlerin.
Mit einer Einführungs-Soiree, moderiert von Heiko Cullmann (Dramaturg des Theater an der Wien), wird am 31.
März um 19.00 Uhr die Ausstellung mit der Erstaufführung des 2005 wiederentdeckten Silhouettenfilms A
Night in A Harem nach Mozarts Die Entführung aus dem Serail eröffnet. Im Rahmen der Soiree wird u. a.
auch der Film Papageno vorgeführt und der bekannte Schattenspieler Alfred Happ, ein enger Freund Lotte Reinigers,
wird in amüsanter Weise über Leben und Werk der Künstlerin berichten. Anschließend ist Gelegenheit,
die Ausstellung außerhalb einer Vorstellung zu besichtigen.
Charlotte Reiniger (1899-1981) entdeckte ihre Leidenschaft für Scherenschnitte bereits im zarten Alter von
sechs Jahren. Lotte, wie sie genannt wurde, besuchte die Schauspielschule von Max Reinhardt und lernte durch Paul
Wegener junge experimentelle Filmer kennen. Bereits 1919 realisierte sie mit deren Hilfe ihren ersten Animationsfilm
Das Ornament des verliebten Herzens. Ihr erster abendfüllender Trickfilm kam lange vor Walt Disney heraus:
Die Abendteuer des Prinzen Achmed wird heute zu den besten 100 Filmen weltweit gezählt.
Bereits 1930 hat sie einen Silhouetten-Trickfilm Zehn Minuten Mozart geschaffen. 1935 folgte mit Papageno ein weiterer
Mozart- Streifen. Über die Jahre fertigte Reiniger aber weiterhin unzählige Silhouetten. Im Sommer 1971
entstanden Scherenschnitte zu den vier Mozart-Opern Die Hochzeit des Figaro, Don Giovanni, Così fan tutte
und Die Zauberflöte. Die mehr als einhundert Szenen zählen zum Schönsten, was in dieser Kunstform
überhaupt geschaffen wurde und sind erstmals in Österreich zu sehen. Anhand von Fotos, Aquarellen, Zeichnungen
mit Blei- und Buntstift sowie Filmhintergründen wird die Entstehungsgeschichte der filigranen Schmuckstücke
dokumentiert.
Die Sonderausstellung findet in Kooperation mit dem Stadtmuseum Tübingen und dem Deutschen Filmmuseum Frankfurt
am Main statt. |