Energieeffizienzrichtlinie vom Energieministerrat beschlossen
Brüssel (bmwa) - "Die europäischen Energieminister haben den Grundstein für eine
neue europäische Energiepolitik gelegt", sagte Energieminister und Ratsvorsitzender Martin Bartenstein
am Dienstag (14. 03.) nach dem von der österreichischen Präsidentschaft einberufenen Energiesonderministerrat
in Brüssel und setzte fort: "Die Europäische Kommission hat in ihrem 'Energie-Grünbuch' die
Schwerpunkte für eine sichere, nachhaltige und wettbewerbsfähige Energieversorgung in Europa definiert,
die Minister haben heute dazu 26 Maßnahmen identifiziert und werden dem Europäischen Rat neun Schlüsselaktionen
für einen Energieplan empfehlen."
Diese "Neue Energiepolitik", so Bartenstein, solle ein ausgewogenes Verhältnis von ökologischer
Nachhaltigkeit, Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen. Europa müsse zudem im Bereich
Energie mit einer Stimme gegenüber seinen internationalen Partnern sprechen. Dazu sei es notwendig, eine europäische
Energieaußenpolitik zu etablieren und die Dialoge und Energiepartnerschaften mit Produzenten- und Transitländern
wie etwa Russland zu intensivieren. Gleichzeitig herrsche aber große Einigkeit unter den Energieministern,
dass die Souveränität der Mitgliedsstaaten über die Wahl der Nutzung der primären Energiequellen
und des Energiemix zu respektieren sei, betonte Bartenstein: "Die Nutzung der Nuklearenergie ist auch in Zukunft
keine Option für Österreich. Das ist durch dieses Bekenntnis der Mitgliedsstaaten sichergestellt."
Fest stehe jedoch, so Bartenstein, dass Europa stärker auf Diversifizierung setzen müsse, sowohl bei
den Energiequellen als auch bei der Wahl der Versorgungsländer und der Transportrouten. Das werde Investitionen
von 1.000 Milliarden Euro in die notwendige Infrastruktur und Technologien erfordern. Gleichzeitig müsse Europa
den Einsatz erneuerbarer Energieträger forcieren. Die neue europäische Energiepolitik werde daher auf
Nachhaltigkeit und Förderung der ökologischen Dimension im Bereich Energie setzen. Bartenstein: "Europa
muss der Weltmarktführer in Sachen Energieeffizienz und erneuerbare Energieträger sein."
Außerdem sei man übereingekommen, gemeinsame Konzepte für den Umgang mit Krisensituationen zu entwickeln
und dadurch die Solidarität zwischen den EU-Mitgliedsaaten zu fördern. Die neue europäische Energiepolitik
müsse weiters einen funktionierenden Energiebinnenmarkt sicherstellen und Rahmenbedingungen schaffen, die
die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Energieversorgung sichern und ausbauen und die Transparenz
auf den Märkten verbessern. Europa habe nun die Chance, so Bartenstein, eine sichere, nachhaltige und wettbewerbsfähige
Energieversorgung sicherzustellen: "Diese Chance müssen und werden wir nutzen, um den Weg frei zu machen
für eine Energiepolitik, die den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wird."
Energieeffizienzrichtlinie beschlossen
Im Rahmen des Energiesonderministerrates haben die Energieminister auch die Richtlinie Endenergieeffizienz und
Energiedienstleistungen beschlossen. Damit haben sich die Mitgliedsstaaten das Ziel gesetzt, ihren Energieverbrauch
über einen Zeitraum von neun Jahren jährlich um ein Prozent zu senken. Bartenstein: "Diese Richtlinie
bildet einen Meilenstein der europäischen Energiepolitik. Die Mitgliedstaaten wollen in einem Zeitraum von
9 Jahren ein Energiesparziel von 9 % erreichen. Die Energieeffizienz-Richtlinie ist ein wichtiger Schritt, um das
Potential von 20 % Energieeinsparung bis 2020 tatsächlich zu erreichen."
Die Mitgliedsstaaten müssen nun drei Energieeffizienz-Aktionspläne ausarbeiten. Der erste Aktionsplan
muss der Kommission bis zum 30. Juni 2007 vorgelegt werden, die weiteren bis 30. Juni 2011 bzw. 2014. In allen
drei Plänen müssen die Mitgliedsstaaten ihre Energieeffizienzmaßnahmen beschreiben. Außerdem
schafft die Richtlinie Rahmenbedingungen für die Entwicklung eines Marktes für Energiedienstleistungen
und schreibt die Vorbildfunktion des öffentlichen Sektors fest. |