Sprache als Brücke: Projekte zur Integration  

erstellt am
15. 03. 06

Innsbruck (rms) - Das unter dem Titel "Sprache als Brücke" präsentiert die Stadt Innsbruck ein vielschichtiges Paket für MigrantInnen und Kinder nicht deutscher Muttersprache. Mit unterschiedlichen Ansatzpunkten wird versucht, verstärkt Zugang zu dieser Bevölkerungsgruppe zu erhalten und geeignete Fördermaßnahmen zu schnüren. Am Dienstag (14. 03.) stellte StRin Mag.a. Christine Oppitz-Plörer gemeinsam mit Mag.a. Brigitte Berchtold (Amt Kinder- und Jugendförderung) und Dr. Silvia Caramelle das "Sprachen-Paket" vor.

Die Koordinationsstelle für Migration wurde im Amt für Kinder- und Jugendförderung eingerichtet. Der erste Impuls für weitere Projekte war die Veranstaltung des Symposiums "Eigentlich fremd" im Vorjahr. Analog dazu wurden seit Februar 2005 Sprachkurse für MigrantInnen und ihre Kinder in fünf städtischen Kindergärten angeboten. Ziel dieses Projektes ist neben dem Spracherwerb auch die Vermittlung, dass gemeinsames Spielen und Lesen für die Entwicklung der Kinder enorm wichtig sind und den Zugang zu der für sie fremden Sprache für die Kinder erleichtert. Derzeit finden fünf Kurse in vier Kindergärten statt.

Ergänzend zu dieser Initiative werden in den städtischen Schülerhorten im Rahmen des vom Bund eingeführten Sprachchecks eigene Sprachkurse für Kinder veranstaltet. In Innsbruck wurde im Rahmen der Schuleinschreibung bei 146 Kindern ein sprachlicher Nachholbedarf festgestellt. 125 davon werden seit 20. Februar im Rahmen von neun Sprachkursen (sieben Vormittagskurse und zwei Nachmittagskurse) betreut. In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Innsbruck, die seit 30 Jahren Deutschkurse anbietet, wurde ein kindgerechtes Sprachlernprogramm zusammengestellt. Das Pilotprojekt ist auf freiwilliger Basis zugänglich. Insgesamt werden 30 Einheiten a 90 Minuten Sprachförderung abgehalten. Zum Abschluss der Sprachkurse wird eine "Sprachen-Olympiade" stattfinden.

"Diese Projekt kann für Kinder eine Initialzündung bedeuten, sich auch im normale Kindergartenleben mehr einzubringen und sich zu trauen" mein Dr. Caramelle. Für StRin Mag.a Oppitz-Plörer ist die 85-prozentige Teilnahme an den Sprachkursen ein überraschender Erfolg: "Es ist immer noch so, dass ein guter Schulabschluss die beste Grundlage für eine erfolgreiche Integration bedeutet. Zudem kommt der verbesserte Spracherwerb auch deutschsprachlichen Kindern in ihrer Sprachentwicklung zu Gute." Darüber hinaus spricht sich Innsbrucks Bildungsstadträtin für die Erarbeitung einheitlicher Kriterien zur Sprachstandfeststellung von Seiten des Amts für Kinder- und Jugendförderung aus.

Weitere Initiativen
Impulsreferat "Mit zwei Sprachen groß werden"
In Zusammenhang mit den Sprachkursen findet am 16. März ein Impulsreferat zum Thema "Mit zwei Sprachen groß werden" statt. Als Referentin konnte die Sprachwissenschafterin Dr. Andrea Ender gewonnen werden, die derzeit an der Uni Bern zum Thema "Mehrsprachigkeit" lehrt und forscht. Zielgruppe für diese Veranstaltung sind sowohl PädagogInnen, als auch Eltern nicht-deutscher Muttersprache.

Lernbetreuung für Kinder nicht-deutscher Muttersprache
Im Rahmen eines Pilotprojektes steht den HortpädagogInnen im Schülerhort O-Dorf seit Oktober 2005 eine externe PädagogIn 2 x/ Woche (á 2 h) bei der Lernbetreuung für Kinder nicht-deutscher Muttersprache zur Seite. Ziel ist, das Verständnis der deutschen Sprache der Kinder deutlich zu verbessern.

Frauen- Gesundheitsstrasse für MigrantInnen
Um MigrantInnen den Zugang zur niederschwelligen Gesundheitsvorsorge zu erleichtern, wird das Amt für Kinder- und Jugendbetreuung auch 2006 wieder einen Gesundheitstag für diese Zielgruppe organisieren. Am 1. Gesundheitstag im März 2005 nahmen rund 200 Frauen teil! Heuer findet der Gesundheitstag für MigrantInnen am 28. März statt.

Bildungsberatung
"Bildung ist Zukunft" ist das Motto der Bildungsberatung für Eltern nicht-deutscher Muttersprache, deren Kinder einen Schülerhort der Stadt Innsbruck besuchen. Diese Bildungsberatung wird in Kooperation mit dem Landesschulrat für Tirol veranstaltet. An den ersten beiden Bildungsberatungsabenden nahmen 45 Eltern teil.
Im Juni wird ein weiterer Bildungsberatungsabend für jene Eltern stattfinden, deren Kinder einen der neun Sprachkurse in den städt. Kindergärten besuchen.

Multiplikatorinnen
Gerade im Bereich der Migration ist es wichtig, MultiplikatorInnen - auch in den eigenen Betrieben - zu haben. Insgesamt haben nun 12 PädagogInnen ab März 2006 die Chance, an vier Nachmittagen eine Fortbildung in den Bereichen "Sprachentwicklung" und "interkulturelle Bildung" zu machen. Die Schulung der MultiplikatorInnen ist Teil der Fortbildungsreihe des Amtes für Kinder- und Jugendbetreuung zum Thema Integration", die mit dem Symposium "Eigentlich fremd?" im April 2005 gestartet wurde.

Integrations-CD-ROM
Bis Mai 2006 wird im Auftrag von Land Tirol und Stadt Innsbruck ein "Best of" aller Materialien erarbeitet, die es im Bereich des interkulturellen Lernens gibt. Diese CD-Rom wird eine wichtige Hilfestellung für alle PädagogInnen sein, die mit Kindern zwischen 3 und 6 Jahren, 6 bis 10 Jahren bzw. 10 und 14 Jahren arbeiten.

Elternbildung im KG Walterkammweg
Im Sinne eines positiven Austausches zwischen (gebürtigen) österreichischen Eltern und Eltern nicht-deutscher Muttersprache wurden im KG Walderkammweg Elternnachmittage initiiert.
Die insgesamt vier Nachmittage wurden bzw. werden zu folgenden Themen gestaltet:
* Spiele und Bücher
* Vortrag zum Thema "Geschwisterrivalität"
* Musikinstrumente
* "deutsch-türkisches Kasperletheater"

Schwerpunkt Sprache
In zahlreichen Kindergärten der Stadt Innsbruck wird ein wichtiger Schwerpunkt auf das Thema "Sprache" gelegt. So können die Kinder im Rahmen von Projekten etwa spielerisch Englisch oder Italienisch lernen.

Informationen: http://www.innsbruck.at
     
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