Beschickung des Bundesrates durch Landtagsabgeordnete nicht sinnvoll
Wien (pk) - Bundesratspräsidentin Sissy Roth-Halvax weist einmal mehr den Vorschlag zurück,
Bundesratsmandate durch Landtagsabgeordnete ausüben zu lassen. Diese Maßnahme wäre ihrer Meinung
nach mit einem Verlust an Bürgernähe verbunden. So würden bloß "Sitzungs- abgeordnete"
geschaffen, die sich nicht ausreichend dem Kontakt mit den Bürgern ihrer Regionen, Bezirke und Gemeinden widmen
könnten.
Roth-Halvax: "Zudem sind ja auch Landtagsabgeordnete fraktionszugehörig und würden daher im Bundesrat
auch nicht anders stimmen als im Landtag. Warum sollte sich ihr Stimmverhalten denn ändern, nur weil sie in
einer weiteren gesetzgebenden Körperschaft sitzen?" Dass dann plötzlich nicht Fraktions-, sondern
Länderinteressen vertreten werden, hält die Bundesratspräsidentin für Wunschdenken: "Eine
Idee wird nicht dadurch besser, dass man sie immer wiederkehrend herunterbetet."
Ein Bericht über die Tätigkeit der Bundesräte an das entsendende Land sei sicher gut, ändere
aber nicht zwangsläufig das Stimmverhalten der Mandatare im Bundesrat, gibt Roth-Halvax zu bedenken. "Im
übrigen möge man die Bundesräte nun selbst einmal zu Wort kommen lassen, welche Veränderungen
der Länderkammer sinnvoll und wichtig wären. Am 8. Juni werden wir in einer ganztägigen Klausur
in Baden unsere Vorschläge für die Zukunft des Bundesrates erarbeiten. Dann kommen endlich auch kompetente
Personen zu Wort, die von der Arbeit des Bundesrates wirklich etwas verstehen", so Roth-Halvax. |