EU und Mittelmeerländer verstärken wirtschaftliche Zusammenarbeit  

erstellt am
27. 03. 06

Bartenstein bei EU-EUROMED-Handelsminister-Konferenz in Marrakesch
Wien (bmwa) - "Die heute durch die EU aufgenommen Verhandlungen über Dienstleistungen und Investitionen sind ein wichtiger Schritt, um das wirtschaftliche Potential des Mittelmeerraumes besser zu nützen", sagte Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Martin Bartenstein am Freitag (24. 03.) nach der 5. Euromediterranen Handelsministerkonferenz (EUROMED) in Marrakesch, bei der er gemeinsam mit EU-Kommissar Peter Mandelson und dem marokkanischem Handelsminister Mustapha Mechaouri den Vorsitz geführt hat. An der Konferenz nahmen die Handelsminister der 25 EU-Mitgliedsstaaten, der beiden EU-Beitrittskandidaten Bulgarien und Rumänien sowie der 10 Euromediterranen Partnerländer Ägypten, Algerien, Israel, Jordanien, Libanon, Marokko, Palästina, Syrien, Tunesien und der Türkei, die so genannten EUROMED Staaten teil.

Hauptthemen der Konferenz waren der formale Verhandlungsbeginn über die Liberalisierung von Dienstleistungen und über einfachere Rahmenbedingungen zur Förderung von Direktinvestitionen in den beteiligten Ländern. Auch die weitere Liberalisierung im Handel mit Agrarprodukten, verarbeiteten landwirtschaftlichen Produkten und Fischereiprodukten stand auf dem Programm. Außerdem haben sich die Handelsminister auf eine Rechtsangleichung zwischen der EU und den EUROMED-Ländern geeinigt. Damit sollen nicht-tarifarische Rahmenbedingungen für den Handel wie zum Beispiel definierte Qualitätsstandards, technische Vorgaben und die Ausstellung von Konformitätsbescheinigungen vereinfacht werden. Im Rahmen der Konferenz wurden auch effizientere Mechanismen zur künftigen Streitbeilegung in Aussicht genommen.

Die EU ist mit einem Anteil von über 50 Prozent am Außenhandel der mit Abstand der wichtigste Handelspartner der Euromediterranen Partnerländer. Die EUROMED-Staaten importierten im Jahr 2004 Waren im Wert 90 Milliarden Euro (hauptsächlich Maschinen, Bearbeitete Waren sowie Chemische Erzeugnisse) aus der EU. Die Ausfuhren in die EU beliefen sich im selben Zeitraum auf 75 Milliarden Euro (vor allem bearbeitete Waren sowie Erdöl). Österreich importierte im Vorjahr Waren im Wert von 1,1 Milliarden Euro aus den EUROMED-Staaten, was einem Zuwachs von 3 Prozent gegenüber 2004 entspricht. Die österreichischen Exporte erreichten im Jahr 2005 ein Volumen von 1,3 Milliarden Euro, was einem Plus von 11% gegenüber dem Jahr davor entspricht.

Die Idee der Euromediterranen Partnerschaft wurde 1995 geboren, um rund um das Mittelmeer in einer gemeinsamen Handelszone Wohlstand und Sicherheit möglich zu machen. Mit den im Rahmen der EU/EUROMED-Partnerschaft gemeinschaftlich geführten Verhandlungen im Wirtschaftsbereich will die EU auch eine verstärkte Integration der Partnerländer untereinander erreichen. Ziel ist die Errichtung einer Freihandelszone bis zum Jahr 2010. Dadurch soll sich der Wohlstand in der EUROMED-Zone erhöhen und der Handel der Mittelmeerländer untereinander gesteigert werden, der derzeit nur 5 Prozent des gesamten Außenhandels beträgt.
     
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