"Transsib" könnte Wachstumsmarkt Mongolei öffnen  

erstellt am
27. 03. 06

Wien (nöwpd) - Nach der Industriellenvereinigung und den Wiener Grünen spricht sich nun auch die Wirtschaftskammer Österreich für eine Verlängerung der Transsibirischen Eisenbahn (Transsib) bis in den Raum der "Twin-City" Wien-Bratislava aus. Dazu müsste lediglich die bestehende Normalspurtrasse ab dem ukrainisch-ungarischen Grenzort Csop, wo die Transsib derzeit endet, um zwei Schienen auf die russische Breitspur erweitert werden. "Das Projekt wäre nicht nur für Gütertransporte zwischen Österreich und Russland bzw. China von großem Interesse. Auch die Mongolei, ein Markt mit hohem Wachstumspotenzial, würde für unsere exportorientierten Unternehmen mit einem Schlag viel näher rücken", meint Renate Römer, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich, im Gespräch mit dem NÖ Wirtschaftspressedienst.

Immerhin 650 österreichische Betriebe hätten bereits ihr Interesse bekundet, mit Unternehmen aus der Mongolei in Geschäftsverbindung zu treten. "Beim Ausbau der Infrastruktur hat das Land noch viel Aufholbedarf. Das gilt u.a. für die Bereiche Energieversorgung, Straßen- und Wasserbau sowie die Landwirtschaft", teilt Renate Römer mit. Auch mit dem Know-how-Transfer könnten die heimischen Firmen punkten.

Was verwundert und kaum bekannt ist: Ein Fünftel der mongolischen Bildungsschicht spricht Deutsch - eine Auswirkung der in der Vergangenheit engen Kontakte zur ehemaligen DDR. Und als Markt bietet der zentralasiatische Staat schon aufgrund seiner Dimensionen große Chancen. Denn mit einer Fläche von rund 1,5 Millionen Quadratkilometern ist die Mongolei 18mal größer als Österreich.

Die von der Interessenvertretung eingeläutete Wirtschaftsoffensive steht auch in Zusammenhang mit einem historischen Jubiläum, das die Mongolei heuer begeht und ins internationale Rampenlicht treten lässt: Denn im Jahr 1206, vor genau 800 Jahren, gründete der legendäre Dschingis Khan das Mongolenreich - das größte Imperium der Geschichte, das in seiner Blütezeit im 13. und 14. Jahrhundert vom Pazifischen Ozean bis nach Mitteleuropa reichte.

Aus diesem Anlass präsentiert das Renaissanceschloß Schallaburg vom 31. März bis 1. November die Ausstellung "Dschingis Khan und seine Erben - das Weltreich der Mongolen". Mit 550 gezeigten Objekten ist sie die bedeutendste Jubiläumsveranstaltung außerhalb der Mongolei und die zum Thema umfangreichste Schau, die jemals in Österreich zu sehen war. "Diese Ausstellung wird bestimmt als ein besonderes Juwel in die Geschichte der Schallaburg eingehen", zeigt sich Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll überzeugt.
     
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