Potential der Türkei als Handelspartner Österreichs noch nicht annähernd ausgeschöpft
Wien (bmwa) - Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein traf am Mittwoch (22. 03.)
in Wien mit dem türkischen Staatsminister für Wirtschaft Ali Babacan zusammen. Minister Ali Babacan ist
auch der Chefverhandler der Türkei für die EU-Beitrittsverhandlungen. Themen des Gesprächs waren
die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen sowie die Verhandlungen der Türkei über einen Beitritt zur Europäischen
Union.
Zu den Verhandlungen mit der Türkei wies Bartenstein darauf hin, dass es sich um einen ergebnisoffenen Prozess
handle, dessen Resultat letztlich von der Aufnahmefähigkeit der Union abhänge. Was den Fortschritt der
EU-Beitrittsverhandlungen anbelange, sei damit zu rechnen, dass während der österreichischen EU-Präsidentschaft
die Verhandlungen über die ersten beiden Verhandlungskapitel „Wissenschaft und Forschung" und „Bildung
und Kultur" mit der Türkei eröffnet werden könnten. Mittlerweile wurde die Türkei zur
Übermittlung ihrer Verhandlungsposition zum Kapitel „Wissenschaft und Forschung" eingeladen und hat diese
bereits vorgelegt.
Die österreichisch-türkischen Wirtschaftsbeziehungen haben sich in den letzten Jahren intensiviert. Das
bilaterale Handelsvolumen hat sich seit 1990 mehr als verdreifacht und im Jahr 2005 über 1,5 Mrd. Euro erreicht.
Im Jahr 2004 erzielte die österreichische Wirtschaft einen positiven Saldo von + 46,8 Mio. Euro. Als Handelspartner
Österreichs belegt die Türkei Rang 22.
Das Potenzial des rund 72 Millionen-Einwohner-Landes mit einem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum von laut
Eurostat mehr als 6 % (seit der Überwindung der Wirtschaftskrise im Jahr 2001) ist aber bei weitem noch nicht
genutzt. Dies ist auch deutlich am Volumen der bisher getätigten österreichischen Direktinvestitionen
erkennbar. Österreichische Unternehmen investieren jährlich rund 15 Millionen Euro in der Türkei.
Mit einem Investitionsbestand von etwa 200 Millionen Euro belegt Österreich Platz 15 in der Investorenrangliste
der Türkei. Durch den kürzlich stattgefunden Erwerb des 34 %-Anteils an Petrol Ofisi - dem führenden
Unternehmen im Tankstellen- und Kundengeschäft der Türkei - durch die OMV hat sich der österreichische
Investitionsbestand mehr als verfünffacht. Key Player sind österreichische Unternehmen im türkischen
Energiesektor, wo sie an rund einem Drittel aller in Bau befindlicher Wasserkraftwerksprojekte beteiligt sind.
Im Rahmen seines Wien-Besuchs tritt der türkische Wirtschaftsminister am 22. März 2006 als Keynote Speaker
bei einer Veranstaltung der Außenwirtschaftsorganisation der Wirtschaftskammer - „AWO Horizonte: 05/06 -
The Next Generation" - in der Wirtschaftskammer Österreich auf. |