Bartenstein trifft türkischen Amtskollegen Ali Babacan  

erstellt am
23. 03. 06

Potential der Türkei als Handelspartner Österreichs noch nicht annähernd ausgeschöpft
Wien (bmwa) - Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein traf am Mittwoch (22. 03.) in Wien mit dem türkischen Staatsminister für Wirtschaft Ali Babacan zusammen. Minister Ali Babacan ist auch der Chefverhandler der Türkei für die EU-Beitrittsverhandlungen. Themen des Gesprächs waren die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen sowie die Verhandlungen der Türkei über einen Beitritt zur Europäischen Union.

Zu den Verhandlungen mit der Türkei wies Bartenstein darauf hin, dass es sich um einen ergebnisoffenen Prozess handle, dessen Resultat letztlich von der Aufnahmefähigkeit der Union abhänge. Was den Fortschritt der EU-Beitrittsverhandlungen anbelange, sei damit zu rechnen, dass während der österreichischen EU-Präsidentschaft die Verhandlungen über die ersten beiden Verhandlungskapitel „Wissenschaft und Forschung" und „Bildung und Kultur" mit der Türkei eröffnet werden könnten. Mittlerweile wurde die Türkei zur Übermittlung ihrer Verhandlungsposition zum Kapitel „Wissenschaft und Forschung" eingeladen und hat diese bereits vorgelegt.

Die österreichisch-türkischen Wirtschaftsbeziehungen haben sich in den letzten Jahren intensiviert. Das bilaterale Handelsvolumen hat sich seit 1990 mehr als verdreifacht und im Jahr 2005 über 1,5 Mrd. Euro erreicht. Im Jahr 2004 erzielte die österreichische Wirtschaft einen positiven Saldo von + 46,8 Mio. Euro. Als Handelspartner Österreichs belegt die Türkei Rang 22.

Das Potenzial des rund 72 Millionen-Einwohner-Landes mit einem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum von laut Eurostat mehr als 6 % (seit der Überwindung der Wirtschaftskrise im Jahr 2001) ist aber bei weitem noch nicht genutzt. Dies ist auch deutlich am Volumen der bisher getätigten österreichischen Direktinvestitionen erkennbar. Österreichische Unternehmen investieren jährlich rund 15 Millionen Euro in der Türkei. Mit einem Investitionsbestand von etwa 200 Millionen Euro belegt Österreich Platz 15 in der Investorenrangliste der Türkei. Durch den kürzlich stattgefunden Erwerb des 34 %-Anteils an Petrol Ofisi - dem führenden Unternehmen im Tankstellen- und Kundengeschäft der Türkei - durch die OMV hat sich der österreichische Investitionsbestand mehr als verfünffacht. Key Player sind österreichische Unternehmen im türkischen Energiesektor, wo sie an rund einem Drittel aller in Bau befindlicher Wasserkraftwerksprojekte beteiligt sind.

Im Rahmen seines Wien-Besuchs tritt der türkische Wirtschaftsminister am 22. März 2006 als Keynote Speaker bei einer Veranstaltung der Außenwirtschaftsorganisation der Wirtschaftskammer - „AWO Horizonte: 05/06 - The Next Generation" - in der Wirtschaftskammer Österreich auf.
     
zurück