Eine Initiative für eine gemeinsame Zukunft von Christen und Muslimen in Österreich
ruft zum besseren gegenseitigen Verständnis auf
Wien (epd Ö) - "Toleranz und Respekt im Umgang miteinander sind wichtig und unersetzlich,
aber nicht genug: Christen und Muslime sind aufgerufen, einander besser zu verstehen, mehr voneinander zu wissen
und zu lernen, mehr aufeinander zu achten und mehr miteinander zu leben." So heißt es in einer gemeinsamen
Erklärung einer Initiative von Persönlichkeiten aus dem muslimischen und christlichen Bereich "für
eine gemeinsame Zukunft in Österreich", die am 22. März in einer Pressekonferenz in Wien vorgestellt
wurde. Unterzeichner der Erklärung sind unter anderen der lutherische Oberkirchenrat Dr. Michael Bünker,
Diakoniedirektor Mag. Michael Chalupka, die Universitätsprofessorin für praktische Theologie Dr. Susanne
Heine und der griechisch- orthodoxe Metropolit Dr. Michael Staikos.
Wie der ehemalige ORF-Journalist Dr. Paul Schulmeister bei der Pressekonferenz dazu erläuterte, gehe es der
Initiative "um ein öffentlich wahrnehmbares bürgerliches Zeichen" angesichts großer Unsicherheiten
in der Gesellschaft.
Diakoniedirektor Chalupka hob hervor, Dialog werde von Menschen mit ihren jeweiligen Geschichten und Identitäten
geführt. Davon seien alle sozialen Bereiche der österreichischen Gesellschaft betroffen. So seien etwa
in der Altenpflege Pflegekräfte mit verschiedenem kulturellem Hintergrund erforderlich.
Schakfeh: Zusammenleben in Österreich ist Modell für Europa
Der Wiener evangelische Pfarrer Mag. Erwin Neumann berichtete von Überlegungen zur Gründung eines
"Rates der Religionen" in Österreich. Neumann verwies auf die von ihm initiierte "Plattform
für religiöse Begegnung" und auf zahlreiche andere Initiativen mit dem Ziel, "die Menschen
aus verschiedenen Kulturen und Religionen zusammenzubringen".
Der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft Prof. Anas Schakfeh stellte fest, das Zusammenleben von
christlichen und muslimischen Menschen in Österreich könne sich in Europa als gutes Modell "sehen
lassen". "Brandstifter" werde es auf beiden Seiten immer geben, "wir werden sie aber entlarven",
sagte Schakfeh, der jedoch betonte: "Wir Muslime sind weder Vormund noch Vertreter der islamischen Welt, sondern
österreichische Staatsbürger, die sich für das Zusammenleben der Menschen in Österreich und
Europa interessieren." |