Beschäftigung exportiert – Arbeitslosigkeit importiert  

erstellt am
23. 03. 06

Studie durchleuchtet Situation des Burgenlandes im Detail
Eisenstadt (blms) - Derzeit gibt es auf europäischer Ebene einen intensiven Meinungsaustausch über die Beschäftigungssituation und über die damit verbundene Aufhebung oder Beibehaltung der Übergangsfristen zum Schutz des Arbeitsmarktes. Um den tatsächlichen Status und die hinkünftige Entwicklung auf fundierter Basis beurteilen und daraus notwendige politische Handlungen ableiten zu können, hat Landeshauptmann Hans Niessl bereits vor etwas mehr als einem Jahr die Erstellung eines Arbeitsmarkt-Monitorings für das Burgenland in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse dieser Studie, die von den Marktanalysten Kreutzer Fischer & Partner in enger Kooperation mit dem Referat für Statistik des Amtes der Burgenländischen Landesregierung erarbeitet wurden, konnten nunmehr von Landeshauptmann Niessl und Mag. Andreas Kreutzer im Detail präsentiert werden.

Der burgenländische Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Jahren relativ gut entwickelt. Im Zeitraum 2000 bis 2005 ist die Zahl der Beschäftigten um 6% gestiegen, im Österreichschnitt waren es 3,2%. Es hat im Burgenland also einen fast doppelt so starken Zuwachs bei den Beschäftigten gegeben. Sorge bereitet dem Landeshauptmann allerdings die bestehende Rekordsarbeitslosigkeit, die höchste Arbeitslosigkeit seit Ende des Zweiten Weltkrieges. Besonders stark gestiegen ist die Jugendarbeitslosigkeit. Erschwerend wirkt dabei, eine Eigenart der Berechnung: Der mit rund 35% hohe Pendleranteil des Burgenlandes verschiebt Beschäftigung in andere Bundesländer, die Arbeitslosen werden jedoch dem Burgenland zugezählt.

Niessl dazu: „Trotz dieser negativen Vorzeichen ist es uns im Burgenland gelungen, die Zuwächse bei der Arbeitslosigkeit seit 2000 unter dem österreichischen Schnitt zu halten. Während es Österreichweit eine Zunahme um mehr als 30% gegeben hat, verzeichnete das Burgenland einen Anstieg von 23%. Das ist umso bemerkenswerter, weil der Bund das Grenzgängerkontingent in den letzten Jahren massiv ausgeweitet hat. Die erhobenen Daten belegen auch, dass der Anteil der ausländischen Beschäftigten im Burgenland rascher als im Bundesdurchschnitt wächst. Klar ersichtlich ist auch, dass der Großteil der ungarischen Beschäftigten in Österreich im Burgenland arbeitet.“

Davon ausgehend will Niessl die richtigen Konsequenzen ziehen und mit dem „Fonds für Arbeit und Wirtschaft“, vor allem aber mit der Ziel 1-Nachfolgeförderung, dem so genannten „Phasing Out“, das von 2007- 2013 158 Millionen Euro aus den Fördertöpfen der EU bringen wird, neue Impulse für Wachstum und Beschäftigung setzen. Diese Mittel sind von Bund und Land noch zu erhöhen. Die Höhe und die Aufteilung der Kofinazierung ist gegenwärtig Gegenstand von Gesprächen zwischen Bund und Land. Fix ist jedoch, dass diese Mittel, wie bis dato, in erster Linie für die Schaffung von Arbeitsplätzen, aber auch für Ausbildungsmaßnahmen verwendet werden, um den Strukturwandel abzufedern.

"Ich denke", so der Landeshauptmann, "dass das hervorragende Voraussetzungen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und zur Schaffung weiterer Arbeitsplätze sind. Hier wird das Land Burgenland selbst gestaltend agieren können. Wir werden in diesem Bereich – wie schon in der Vergangenheit – unsere Aufgaben erfüllen. Aber auch der Bund ist gefordert, die richtigen Rahmenbedingungen im Kampf gegen die steigende Arbeitslosigkeit zu schaffen, denn es ist nicht nachvollziehbar, dass das Grenzgängerkontingent bei steigender Arbeitslosigkeit derart massiv ausgeweitet wird. Niessl sprach sich in diesem Zusammenhang auch ganz klar dafür aus, dass die Übergangsfristen voll ausgeschöpft werden. „Was diese Thematik betrifft, werde ich Herrn Bundesminister Bartenstein die aktuellen Ergebnisse des Arbeitsmarkt-Monitorings in einem Schreiben übermittelt und ihm die Position des Landes Burgenland, insbesondere was die Übergangsfristen und das Grenzgängerabkommen betrifft, ganz klar erläutern“, so der Landeshauptmann abschließend.
     
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