Startschuss für Oberösterreichs größtes Renaturierungsprojekt – Detailprojekt
für Flussaufweitungen und Renaturierung der Traun startet"
Linz (lk) - Die im Regierungsübereinkommen festgeschriebene Renaturierung der Traun steht unmittelbar
vor Umsetzung - Kernstück des Projekts sind Flussaufweitungen, die sowohl enorme ökologische Verbesserungen
als auch Vorteile für den Hochwasserschutz bringen.
Zur Vorgeschichte
Die Traun zwischen Lambach und Wels ist einer der letzten frei fließenden Abschnitte eines ehemals
auf bis zu 1,2 km Breite verzweigten Flusses mit breiter Austufe in den niederen Lagen Österreichs. Solche
Flussabschnitte zählen zu den absoluten Mangelbiotopen Mitteleuropas. Viele europaweit gefährdete Tier-
und Pflanzenarten finden hier einen wertvollen Lebensraum. Teile der Traunauen wurden daher in das europaweite
Schutzgebietsnetz "NATURA 2000" aufgenommen.
Seit mehreren Jahren gibt es intensive Bestrebungen, die Untere Traun und ihre Auenlebensräume dauerhaft
zu erhalten. Im Projekt "Lebenswerte Traun" (MADER 2002, SCHUSTER & ESSL 2001) wurden die fachlichen
Grundlagen für den Bereich Wasserbau sowie die naturschutzfachlichen Auswirkungen einer umfassenden Renaturierung
erarbeitet. Die Umsetzung der Renaturierung der Traun wurde außerdem im Regierungsübereinkommen festgeschrieben.
Auf Initiative von Landesrat Rudi Anschober wurde im Mai 2004 der Gewässerbezirk Linz in dieser Sache aktiv
und beauftragte die Erstellung einer Machbarkeitstudie. Ziel der Studie war die Entwicklung eines umsetzungsreifen
Projekts, das neben naturschutzfachlichen Zielsetzungen auch schutzwasserwirtschaftliche Aspekte sowie die notwendige
Akzeptanz vor Ort berücksichtigt.
In enger Zusammenarbeit zwischen dem Gewässerbezirk Linz, der Naturschutzabteilung des Landes, externen
Planungsbüros und den Anrainergemeinden wurde ein Projekt geboren, dessen erster Teil nun unmittelbar vor
der Umsetzung steht. Kernstück sind mehrere Aufweitungen der Traun, die nicht nur ökologische Vorteile
bringen, sondern auch aus schutzwasserwirtschaftlicher Sicht eine Notwendigkeit darstellen.
Ziele des Projekts
- Erhaltung und Entwicklung von gewässerspezifischen Lebensräumen für gefährdete Tier- und
Pflanzenarten;
- Verbesserung des Hochwasserschutzes;
- Schaffung von neuen attraktiven Naherholungsräumen an der Unteren Traun.
Geplante Maßnahmen
Das Projektsgebiet zwischen der Hafelder Brücke und dem Welser Wehr gliedert sich in drei Maßnahmenbereiche.
In einem ersten Schritt ist die Umsetzung des untersten, rund 2 km langen Abschnitts geplant.
Den zentralen Kern der Maßnahmen bilden zwei Fluss-Aufweitungen auf der rechten Uferseite mit einer Länge
rund 500 m bzw. 800 m. Dadurch entstehen neue Schotterbänke, die vielen gefährdeten Pflanzen- und Tierarten
einen neuen Lebensraum bieten können. Zusätzlichen Lebens- und Erholungsraum bietet künftig ein
Nebenarm, der zwischen Saager Damm und der Traun geschaffen werden soll. Als weitere Maßnahme ist die Sanierung
und Neugestaltung des linken Traunufers geplant. Hier können Buchten und andere kleinräumige Strukturen
(Wurzelstöcke, Buhnen,...) einen Beitrag zur Aufwertung der gewässerspezifischen Lebensräume leisten.
Neben Natur- und Hochwasserschutz ist auch die geregelte erholungsfunktionelle Nutzung des Traunabschnitts ein
wesentliches Ziel des Projekts. Unter anderem ist die Errichtung eines Aussichtsturms geplant, der Aus- und Einblicke
in die neu geschaffenen Strukturen und Lebensräume möglich machen soll.
Wie geht?s weiter?
Als nächster Schritt ist die Erstellung des Einreichprojekts für die materienrechtlichen Verhandlungen
geplant. Parallel dazu werden die Grundeigentümer bezüglich der Ablöse von Flächen kontaktiert.
Wesentlich ist, dass keine Maßnahmen gegen den Willen betroffener Grundeigentümer/innen durchgeführt
werden. Wenn alles klappt, soll spätestens im Winter 2007/2008 die Umsetzung der Maßnahmen beginnen
und damit der Grundstein für die Erhaltung und Gestaltung des Naturjuwels an der "Unteren Traun"
gelegt werden.
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