Linz (lk) - Das Land Oberösterreich hat seine Beteiligungen neu strukturiert und mit der Gründung
der OÖ Thermenholding GmbH die Grundlage geschaffen, um mit einer breit angelegten Investitionsoffensive in
seine touristischen Leitbetriebe ein koordiniertes und zukunftsfähiges Gesamtkonzept im Gesundheitstourismus
umzusetzen. Seit 1. Jänner 2006 ist Dir. Markus Achleitner als Geschäftsführer der OÖ
Thermenholding GmbH tätig, der auf Basis der Analyse der drei Standorte, sowie vorliegender Standort-Studien
und Rahmenbedingungen und einer umfassenden Analyse der Markt- und Wettbewerbssituation (erstellt von der Edinger
Tourismusberatung), die "OÖ Thermen-Strategie 2010" als Leitlinie für die konzeptionelle Neupositionierung
der drei Betriebe erstellt hat.
Die Ausgangslage
In der OÖ Thermenholding GmbH sind die Eurotherme Bad Schallerbach, die Tassilo Kurbetriebe Bad Hall
und die Kaiser-Therme Bad Ischl zusammengefasst Drei Standorte - prinzipiell selber Zuschnitt - jeweils Therme
- Hotel - Therapie - in Bad Hall auch ein Kurheim
Bisher eigenständige standortbezogene Führung der drei Einzelgesellschaften
In den letzten Jahren rückläufige Entwicklung im Sozialversicherungs-Kurbereich samt starker
Abhängigkeit und fehlendes privat-touristisches Alternativangebot
Bad Schallerbach bereits erfolgreich repositioniert, die beiden weiteren Standorte sind angebotsseitig neu zu konzeptionieren
Bad Zell wurde privatisiert und neu positioniert
Verschärfter nationaler und internationaler Wettbewerb zwingen zu profilierten Lösungen - Betriebs-
und regionalwirtschaftliche Verantwortung der Gesundheitsbetriebe des Landes OÖ im regionalen Kontext als
Leitinfrastrukturen bedingen eine spezielle Verantwortung des Landes OÖ zur couragierten Eigenentwicklung
Kursbuch Tourismus OÖ als Basis der Thermenstrategie
Im Rahmen des Kursbuchs Tourismus und Freizeitwirtschaft in OÖ hat das Land OÖ vor 4 Jahren die Grundsätze
und Ziele der Tourismusentwicklung in Oberösterreich definiert:
Oberösterreich bekennt sich zu einer offensiven Wachstums-Strategie für den Sektor "Tourismus-
und Freizeitwirtschaft" und setzt koordiniert alle hiezu notwendigen Rahmenbedingungen in den Bereichen Organisation,
Produkt-Entwicklung, Marketing und Finanzierung. Vorrangige Priorität bei allen zukünftigen Entwicklungsmaßnahmen
hat der gewerbliche "Aufenthalts-Tourismus".
Oberösterreich anerkennt den "Wirtschafts-Tourismus" als elementares Standbein der touristischen
Wertschöpfung, der seinerseits aktiv unterstützt und weiter ausgebaut werden kann.
Oberösterreich bekennt sich zu einer notwendigen Konzentration der Kräfte auf ausgesuchte Kern-Themen,
die für den Wettbewerb nach modernsten Maßstäben entwickelt werden. Die beiden Haupt-Themen mit
nationalem Führungsanspruch sind "Radfahren" und das Thema "Gesundheit".
Oberösterreich bekennt sich zur Notwendigkeit der Entwicklung und Attraktivierung von für die definierten
Kernthemen elementaren Infrastrukturen als Rahmen für eine erst dadurch mögliche Entwicklung der touristischen
Suprastrukturen (Betriebe) im Umfeld.
Deshalb setzt das Land OÖ mit einer breit angelegten Thermenoffensive im Gesundheitstourismus neue Impulse
und setzt diese im Rahmen der OÖ Thermenstrategie 2010 unter professioneller Führung der OÖ Thermenholding
GmbH mit Investitionen im Gesamtausmaß von rd. 85 Mio. Euro um. Das 40-Mio.-Euro-Projekt "EurothermeResort
Bad Schallerbach" wurde 2005 bereits abgeschlossen und ist erfolgreich gestartet, Investitionen in Bad Ischl
und in Bad Hall sind jetzt in Planung.
OÖ Thermenstrategie 2010 - ein Gesamtkonzept
Die OÖ Thermenholding GmbH sieht ihre Aufgabe in der strategischen Gesamtführung der 3 Gesellschaften
in Bad Ischl, Bad Hall und Bad Schallerbach, sowie der koordinierten konzeptionellen Neupositionierung der drei
Standorte im Rahmen der OÖ. Thermenoffensive, innerhalb der neben der bereits erfolgreich umgesetzten Investition
in Bad Schallerbach nun auch die Investments in Bad Ischl und Bad Hall folgen werden.
Im Sinne einer nachhaltigen Masterplanung wurde in Zusammenarbeit mit der Edinger Tourismusberatung GmbH eine umfassende
Markt- und Wettbewerbsanalyse durchgeführt, auf deren Basis unter Berücksichtigung der Stärken/Schwächenanalyse
der Standorte die OÖ Thermenstrategie 2010 erstellt wurde.
Markt- und Wettbewerbssituation
- Steigendes Gesundheitsbewusstsein - steigende Nachfrage nach qualitativen, gesundheitstouristischen Angeboten
- Gesundheit, soziale Kontakte und Freizeit sind die wichtigsten Faktoren in der Lebensplanung (immer mehr Menschen
leben in sozialer Isolation).
- Gesundheits-/Wellness-, Kommunikations- und Freizeit-/Unterhaltungsprodukte werden in unzähligen Studien
als künftige Wachstumsbranchen identifiziert.
- Neue, PC-verursachte Krankheitsbilder häufen sich: Erkrankungen des Rückens / des Bewegungsapparates,
der Augen; Verstärktes Auftreten von Erkrankungen der Hände
- Die veränderte Rolle der Frau in der Gesellschaft (steigender Anteil kinderloser Frauen, insbesondere
Akademikerinnen, berufstätige Empty-nesters, steigender Anteil allein lebender Frauen, auch in der Gruppe
40++) führt zu einer weiter zunehmenden Bedeutung von "Frauen" als Zielgruppe, wodurch Produktanpassungen
im Tourismus dringend erforderlich sind.
- Die verstärkte Konsumpolarisierung zwischen Erlebnis-/Genussorientierung und Minimalismus/Funktionalität
(situative Entscheidungen) führt zu einem Verschwinden von mittelmäßigen Angeboten.
- Das Bedürfnis nach einer möglichst großen, kurzfristig zugänglichen Angebotsvielfalt (Zeitökonomie,
Multioptionalität) steigt.
- Veränderungen im Lebens- und Arbeitsumfeld führen zu verstärkter Sehnsucht und Suche nach Kontrastwelten
(bspw. Stadt - Natur) und Wechselerlebnissen (Aktivität - Passivität).
- Die Diskrepanz zwischen Bevölkerungsschichten mit Zeit-Wohlstand (mit geringer frei verfügbarer Kaufkraft)
und Kaufkraft-Wohlstand (mit wenig Zeit) wird größer.
- Der Lebenszyklus von Freizeitanlagen wie Thermen und Bäder hat sich deutlich verkürzt - der permanente
Innovationsbedarf ist für eine nachhaltig erfolgreiche Positionierung extrem wichtig
- * Die Zielgruppe der "Älteren" steigt dynamisch an - Menschen über 50-Jahre haben ungleich
mehr frei verfügbares Einkommen, die Ziel- bzw. Lifestyle-Gruppe der über 60-jährigen gilt als das
Wachstumssegment für die gesamte Branche, da durch die steigende Lebenserwartung, höhere Kaufkraft und
steigende Aktivität für diese Zielgruppe das höchste Wachstum für den gesamten Reisemarkt prognostiziert
wird (Quelle: F.U.R. Reiseanalyse 2004).
- Mehr - auch unfreiwillige - Eigenverantwortung des Einzelnen durch zwei gegenläufige Entwicklungen: Leistungen
der Sozialversicherungsträger werden einerseits stetig reduziert, anderseits Übernahme von Leistungen
im Rahmen der Gesundheits-Vorsorge durch Privat-Versicherungen.
- Der Zuzug in städtische Gebiete (Versorgungsinfrastruktur) schreitet in weiten Landstrichen voran, was
zu einer dramatischen Veränderung der Lebens- und Arbeitswelt dieser Bevölkerungsteile führt. Ein
Resultat daraus sind veränderte Freizeit- und Urlaubswünsche, es werden verstärkt "Erlebnisse"
mit Gegenweltcharakter nachgefragt.
- Die fortschreitende Singleisierung der Gesellschaft führt auch zur Zunahme von 1-/2-Personen-Haushalten
in allen Altersschichten. Urbanisierung, Individualisierung, Singleisierung erfordern Freizeitprodukte die die
emotionale Ebene (Harmonie, Sozialkontakt, etc.) ansprechen und speziell zugeschnittene Angebote mit individueller
Betreuung/Auswahl erfordern.
- Generell gibt es kaum eindeutige Positionierungen im Thermenbereich - ein Beispiel einer konsequenten Gesundheitsspezialisierung
über das Thermenangebot hinaus ist derzeit am Markt nicht erkennbar
- Die Betriebe der OÖ Thermenholding befinden sich vornehmlich an "alten", im touristischen/freizeitwirtschaftlichen
Kontext als "traditionelle Kurorte" gelernten Standorten mit dem Nachteil, auf kein modernes Gesundheits-Profil
aufbauen zu können.
- Die Glaubwürdigkeit im Bereich der Gesundheitskompetenz der drei Betriebe ist aufgrund der langjährigen
Erfahrung in diesem Segment jedoch sehr hoch und eine gute Basis für eine Spezialisierung im jeweiligen Gesundheitssegment.
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