Brüssel (bgf) - "Die Europäische Union muss gemeinsame Mindestnormen entwickeln, um den Schutz
der Nutztiere zu gewährleisten und unnötiges Leid zu vermeiden. Österreich mit seinem bundesweiten
Tierschutzgesetz kann dabei Vorbild sein", sagte Bundesministerin Maria Rauch-Kallat am Donnerstag (30. 03.)
bei der gemeinsamen Tierschutzkonferenz mit EU-Kommissar Marcos Kyprianou in Brüssel. Mit dem EU-Aktionsplan
für Tiere vom Jänner 2006 habe die Europäische Kommission einen wichtigen Schritt zu einer umfassenden
Integration des Tierschutzes in der EU gesetzt.
Das Ziel der Konferenz "Tierschutz als Teil der Lebensmittelkette" sei es, EU-weite Mindeststandards
zu Aufzucht, Haltung, Transport bis hin zur Schlachtung von Nutztieren zu erarbeiten. "Dazu braucht es die
Mitarbeit von allen an dieser Lebensmittelkette beteiligten Berufsgruppen, Organisationen und Unternehmen angefangen
von den Bauern über den Handel , den verarbeitenden Betrieben bis hin zu den Konsumentinnen und Konsumenten",
so Rauch-Kallat. Die Bereitschaft Letzterer für höhere Qualität auch mehr zu bezahlen, sei für
die Umsetzung von Tierschutz-Standards unverzichtbar.
"Wie die europaweiten Umfrageergebnisse des Eurobarometers vom März des Vorjahres zeigen, wissen erschreckend
wenige Menschen über die Lebensweise von Kühen, Schweinen, Ziegen, Schafen, etc. Bescheid. Auf die Frage,
ob sie jemals einen Bauernhof mit Tierzucht besucht haben, antworten 31 Prozent der Menschen in der Europäischen
Union mit nein. Das ist eine bedenkliche Entwicklung, denn wie die Studie belegt, erhöhen Besuche am Bauernhof
das Bewusstsein für die Anliegen des Tierschutzes wesentlich", so die Tierschutzministerin. Auch würden
Konsumentinnen und Konsumenten Preisunterschiede, - wie zum Beispiel bei Freilandeiern, die auf Grund der aufwändigeren,
aber tiergerechten Haltungsbedingungen teurer sind - besser verstehen und daher auch akzeptieren.
Es müsse der Europäischen Union mit gemeinsamen Strategien gelingen, die Wichtigkeit des Tierschutzes
an die Verbraucher/innen zu vermitteln. "Weniger Stress und Leid für die Tiere bedeuten letztendlich
mehr Qualität und Genuss für die Konsumentinnen und Konsumenten. Wir wollen daher während unserer
EU-Präsidentschaft ein Bewusstsein dafür schaffen und auf europäischer Ebene gemeinsam gezielte
Maßnahmen zum Wohle der Tiere und der Menschen entwickeln", schloss Rauch-Kallat. |