EU-Vorsitz will mit Oppositionsführer Milinkewitsch am 3. April konkrete Schritte zur Förderung
der belarussischen Zivilgesellschaft erörtern
Wien (bmaa) - Außenministerin und EU-Ratsvorsitzende Ursula Plassnik forderte die belarussischen
Behörden am Donnerstag (30. 03.) erneut zur sofortigen Freilassung aller Personen auf, die „nur deshalb
verhaftet worden sind, weil sie von ihrem elementaren demokratischen Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit
Gebrauch gemacht haben.“
Die Außenministerin bezog sich auf Aussagen des belarussischen Generalstaatsanwaltes, wonach im Gefolge der
Demonstrationen in den letzten Tagen etwa 500 Personen verhaftet worden seien, die nunmehr in laufenden Schnellverfahren
zu Haftstrafen verurteilt werden.
„Mit diesem Vorgehen hat das belarussische Regime einen weiteren Schritt weg von der europäischen Werte- und
Rechtsgemeinschaft gemacht“, betonte Plassnik. „Ich bin besonders besorgt über Aussagen, dass Inhaftierte
misshandelt werden. Ich fordere die belarussischen Behörden mit allem Nachdruck auf, ihre internationalen
Verpflichtungen einzuhalten“, unterstrich die Ratsvorsitzende.
Plassnik erinnerte daran, dass der Europäische Rat am 24. März beschlossen hat, restriktive Maßnahmen
gegen diejenigen zu ergreifen, die für die Verletzung internationaler Wahlstandards verantwortlich sind, auch
gegen Präsident Lukaschenko.
„An der Umsetzung dieses Beschlusses arbeiten die EU-Institutionen in Brüssel derzeit. Ich gehe davon aus,
dass die EU-Außenminister im Rahmen ihrer Ratssitzung am 10. April dazu schon konkrete Entscheidungen treffen
werden“, so Plassnik weiter.
Der Europäische Rat beschloss auch, die belarussische Zivilgesellschaft verstärkt zu unterstützen
und Kontakte zwischen den Menschen zu intensivieren. „Dies ist für die EU ein zentrales Anliegen. Der EU-Ratsvorsitz
wird dieses Thema auch mit dem belarussischen Oppositionsführer Alexander Milinkewitsch besprechen, wenn dieser
am 3. April in Wien mit Bundeskanzler Schüssel zusammen trifft“, so die Außenministerin abschließend. |