Anton Bruckner und Klosterneuburg  

erstellt am
31. 03. 06

Ausstellung von 22. April bis 8. Oktober 2006
Klosterneuburg (stadt) - Am 11. Oktober 1896 verstarb Joseph Anton Bruckner im Alter von 72 Jahren. Aus diesem Anlass widmet das Stadtarchiv Klosterneuburg dem großen österreichischen Komponisten in den Räumlichkeiten des Stadtmuseums eine Kleinausstellung.

Anton Bruckner wurde am 4. September 1824 in Ansfelden geboren. 1837, nach dem frühen Ableben des Vaters, wurde Anton Sängerknabe im Stift St. Florian in Oberösterreich. In den folgenden Jahren ließ er sich zum Lehrer ausbilden und trat damit in die Fußstapfen von Vater und Großvater. Von 1841 bis 1845 war er Hilfslehrer in Windhaag und in Kronsdorf, von 1845 bis 1856 in St. Florian. In all den Jahren vernachlässigte er niemals seine musikalische Weiterbildung, legte er immer wieder Prüfungen ab … Die Mühe lohnte sich und 1850 wurde er zum "provisorischen Stiftsorganisten" von St. Florian bestellt, sechs Jahre später zum Organisten am Linzer Dom und der Stadtpfarrkirche ernannt. Endlich konnte er den Lehrberuf aufgeben und sich voll und ganz der geliebten Musik zuwenden. Weitere Studien, u. a. beim bekannten Wiener Musiktheoretiker Simon Sechter, und Prüfungen folgten. Die Jahre 1861 bis 1863 brachten für Bruckner viel Neues: er wurde mit den damals zeitgenössischen modernen Komponisten konfrontiert, lernte Werke von Berlioz, Liszt und v. a. von Wagner kennen, dessen größter Anhänger er wurde. Damals erfuhr auch das Schaffen Bruckners eine Wandlung: ab 1864 kristallisierte sich sein genialer persönlicher Kompositionsstil immer mehr heraus.

Das Jahr 1868 brachte eine weitere einschneidende Wende im Leben des Musikers. Er wurde zum k. k. Hoforganisten in Wien ernannt; gleichzeitig zum Lehrer für Orgelspiel und Musiktheorie am Wiener Konservatorium. 1875 wurde er an der Wiener Universität Lektor für Musiktheorie. Bald nach seiner Übersiedelung nach Wien wurde Bruckner von Freunden in das Stift Klosterneuburg eingeführt, wo er ab 1869 regelmäßig zu Gast war. Der Durchbruch als Komponist war Anton Bruckner damals noch verwehrt geblieben, im Stift wurde er als meisterhafter Organist geschätzt, der bei vielen Hochämtern die Festorgel spielte.

Jahre später, 1890, kam es zu einer ersten persönlichen Begegnung zwischen Bruckner und dem späteren Stiftspropst Dr. Josef Kluger. Aus diesem Treffen entstand eine tiefe Freundschaft, die den Meister noch mehr an Klosterneuburg band.

Dieser jahrzehntelangen Beziehung Anton Bruckners zur Stadt Klosterneuburg und vor allem zum Chorherrenstift wird in der Sonderschau des Stadtarchivs der größte Platz eingeräumt. Weitere Themen der Ausstellung sind: Klosterneuburg zur Zeit Bruckners, der Kaiserbesuch im Stift am 15. November 1885, die Brucknerpflege in Klosterneuburg unter Franz Moißl, Bruckner Gedenkstätten sowie ein Beitrag von Dr. Christine Zippel (Klosterneuburger Kulturgesellschaft) über "Anton Bruckners Chauffeur nach Klosterneuburg - der Stellfuhrwerker Anton Schatz".

Obgleich Bruckner Zeit seines Lebens als Organist hoch geschätzt und verehrt wurde, blieb sein kompositorisches Werk lange heftigst umstritten. So musste er bis ins hohe Alter auf die wohlverdienten Ehrungen warten: 1891 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Wien verliehen; 1894 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Linz ernannt. Zwei Jahre später verstarb Anton Bruckner in Wien. Seine letzte Ruhe fand er in der Krypta unter der Orgel des Stiftes St. Florian.

Eröffnung: Samstag, 22. April, 14 Uhr
Öffentliche Führungen: Samstag, 22. April, 16 Uhr und Samstag, 7. Oktober, 15 Uhr
Tonbildschau "An der Klosterneuburger Orgel - Anton Bruckner" (DI Gerhard Krötlinger): Donnerstag, 18. Mai, 18 Uhr
     
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