40.000 Euro für einen Notendurchschnitt unter 1,9  

erstellt am
31. 03. 06

Innsbruck (universität) - Jährlich seit 1955 werden Stipendien aus der Richard und Emmy Bahr-Stiftung an Studierende der LFU vergeben. Die Vergabe erfolgt aufgrund der Bewertung des Studienerfolgs und der Berücksichtigung der sozialen Bedürftigkeit der BewerberInnen. Am Donnerstag (30. 03.) erhielten 25 Studierende die Zusage über ein Stipendium in der Höhe von 1.520 Euro.

Das Vermögen für die Stipendienvergabe stammt aus der Richard und Emmy Bahr-Stiftung aus einem Testament vom 5. Januar 1947 der Frau Emilie Reiter geborene Schreiber, verwitwete Bahr, aus Basel. Es wird durch die Schaffhauser Kantonalbank verwaltet. „Die Stipendien werden an Studierende mit deutscher Muttersprache aus Österreich, Südtirol und Deutschland, inskribiert an der Philosophisch-Historischen und Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät vergeben“, erläutert Rektor Manfried Gantner in seinen Eröffnungsworten.

„Heuer haben Sie außerordentliches Glück“, so Forschungsvizerektor Tilmann Märk zu den Studierenden: „Letztes Jahr wurden 40 Stipendien zu je 1.100 Euro vergeben. Heuer ist die Entscheidung mit 25 Stipendien zu je 1.520 Euro optimal ausgefallen. Sie können damit zwei Jahre lang Ihren Studienbeitrag bezahlen“, regt Vizerektor Märk an.

Leistung wird finanziell unterstützt
Eine der besonders erfolgreichen Studierenden ist die Tirolerin Mag. Friederike Gösweiner mit einem Notendurchschnitt von 1,0. Gösweiner wurde 1980 in Tirol geboren. Von 1997 bis 2001 absolvierte sie ein Klavierstudium am Tiroler Landeskonservatorium und von 1999 bis 2004 studierte sie Deutsche Philologie und Politikwissenschaft an der LFU Innsbruck.

Derzeit schreibt sie an ihrer Dissertation zum Thema: „Einsamkeit und soziale Isolation in der jungen deutschsprachigen Literatur der Gegenwart“. Dabei analysiert sie warum Einsamkeits- und Entfremdungsgefühle heute nicht nur in der Literatur mehr denn je eine entscheidende Rollen spielen und welche Konsequenzen sie für jeden Einzelnen und dadurch auch für die Gesellschaft haben. Ihre Arbeit ist Teil des Forschungsschwerpunktes Literaturvermittlung der LFU Innsbruck. Bereits im Oktober 2005 erhielt sie dafür ein Stipendium aus der neu geschaffenen Nachwuchsförderung der LFU. „Mir haben Freunde von der Richard und Emmy Bahr-Stiftung erzählt. Es ist immer willkommen, wenn man für Leistung finanziell unterstützt wird“, freut sich Gösweiner über den erneuten Erfolg: „Im Sommer werde ich mir mit diesem Geld eventuell einen Urlaub genehmigen und ansonsten benötige ich das Geld zur Finanzierung meiner Dissertation“.

Zum zweiten Mal Stipendienempfängerin
Die Südtirolerin Julia Kaser ist die Zweite, die einen Notendurchschnitt von 1,0 aufweisen konnte. Kaser wurde 1981 in Bozen geboren. Nach dem Pädagogischen Gymnasium „Josef Gasser“ in Brixen und der Matura mit ausgezeichnetem Erfolg begann sie 2001 mit dem Diplomstudium Geschichte an der LFU Innsbruck. Nach einer erfolgreichen Bewerbung bei der Richard und Emmy Bahr-Stiftung im letzten Jahr, wurde sie dieses Jahr erneut ausgewählt. „Derzeit arbeite ich an der Diplomarbeit. Das Geld werde ich nun in meine Miete hier in Innsbruck investieren, da ich für meine Diplomarbeit noch ziemlich viel hier zu tun habe. Auch die Kopien und sonstigen Ausgaben für meine Diplomarbeit werde ich damit finanzieren.

Gute Möglichkeit für Studierende aus Deutschland
„Dieses Stipendium ist das einzige für das man sich als Deutsche bewerben kann“, erklärt Mag. Kathrin Schneitberger „und da ich etwas unter Geldnot litt, habe ich es versucht“. Schneitberger wurde 1978 geboren. Von 1998 bis 2000 studierte sie Französisch und Englisch auf Lehramt an der Universität München. Dann wechselte sie an die LFU Innsbruck und absolvierte von 2000 bis 2004 das Diplomstudium Französisch und Englisch mit Auszeichnung. Seit Oktober 2004 arbeitet sie an ihrer Doktorarbeit im Fachgebiet Französische Linguistik, Italienische Sprachbeherrschung. „Ich benötige das Stipendium für Auslandsaufenthalte und Forschungen in Archiven in Frankreich im Zuge meiner Doktorarbeit“, erläutert Schneitberger. Schneitberger kann bereits auf zahlreiche Berufserfahrungen verweisen. So war sie als Reiseleiterin und Redaktionsassistentin tätig. Derzeit ist sie freie Journalistin beim Garmisch-Partenkirchner Tagblatt und Redakteurin bei der Tageszeitung Die Neue.
     
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