Pröll setzt auf Gentech-Freiheit bei Biodiversitätskonferenz in Brasilien  

erstellt am
30. 03. 06

Curitiba/Wien (bmlfuw) - Umweltminister Josef Pröll hat bei der 8. Vertragsstaatenkonferenz der Konvention über biologische Vielfalt, die derzeit in Curitiba/Brasilien stattfindet einmal mehr betont, dass Österreich keine Aktivitäten der Anwendung von Gentechnologie im Agrarbereich unterstützt. “Österreich unterstützt das europäische Lebensmittel-Modell mit allen Prinzipien der Lebensmittelsicherheit, der Qualität, des Ursprungs und der Varietät", so der Minister. Ein erfolgreiches Beispiel der Biodiversität im Bereich Lebensmittel sei die Initiative “Genussregion Österreich“, die auch bei der internationalen Tourismusbörse ITB-Berlin, erfolgreich präsentiert wurde.

Die 8.Vertragsstaatenkonferenz findet in der südbrasilianischen Stadt Curitiba statt. Curitiba gilt als die umweltfreundlichste Stadt Brasiliens. Die eineinhalb Millionen Einwohner zählende Metropole ist für ihr gutes öffentliches Verkehrssystem bekannt. Die Europäische Union tritt erstmals bei einer Vertragsstaatenkonferenz als Block von 25 Vertragsstaaten und den beiden Beitrittskandidaten Bulgarien und Rumänien auf. Die zentralen Themenbereiche der Konferenz sind “Landwirtschaft und Ernährung" sowie “Biodiversität und Entwicklungshilfe".

“Für ein im internationalen Vergleich waldreiches Land wie Österreich mit traditionsreicher Forstwirtschaft, exportorientierter Holzwirtschaft und hohen Umweltstandards ist internationales Engagement zum Thema Wald selbstverständlich“, erklärte Pröll. Im Rahmen verschiedener waldrelevanter regionaler und globaler Übereinkommen hat sich Österreich verpflichtet, Verantwortung für die globale nachhaltige Waldbewirtschaftung zu übernehmen. Die von Österreich angenommenen Handlungsempfehlungen der zwischenstaatlichen Waldforen (IPF/IFF) und das Arbeitsprogramm der Konvention über die biologische Vielfalt (CBD) fordern die Länder auf, im Rahmen ihrer internationalen Kooperationen konkrete Maßnahmen zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung zu setzen. In diesem Zusammenhang sind verschiedene Bereiche angesprochen, so etwa die Entwicklungszusammenarbeit, die Wissenschaft, aber auch die Wirtschaft.

Innerhalb der mitteleuropäischen Staaten ist Österreich bei der Biodiversität eines der reichsten Länder: Etwa 45.000 Tier- und fast 3.000 Pflanzenarten, 1.000 Moosarten und mehr als 800 Pflanzengesellschaften kommen hier vor. “Durch die Liberalisierung des Lebensmittelmarktes gerät der Agrarbereich mehr und mehr unter Druck", erklärt der Minister. Das Gleichgewicht zwischen der Landwirtschaft und der Biodiversität gerät zunehmend ins Wanken. Die zwei wichtigsten Gründe dafür sind die Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion sowie der Verlust von Land. “Ohne politisches Instrument würde sich dieses Gleichgewicht aber noch weiter verschieben", meint der Minister. Lange bevor der EU-Rat ein Europäisches Landwirtschaftsmodell entwickelt habe, ist in Österreich die “ökosoziale Marktwirtschaft" zum Leitbild geworden. Die ökosoziale Marktwirtschaft ist ein Schlüssel zu einer weltweiten nachhaltigen Entwicklung mit einer Förderung der ökologischen Orientierung des Landbaus. 1997 hat der EU-Rat erkannt, dass die Landwirtschaftspolitik eine multifunktionelle Rolle hat, die über die reine Lebensmittelproduktion hinausgeht. “Das Europäische Landwirtschaftsmodell reflektiert diese multifunktionale Rolle, die der Landwirtschaft zufällt. Dazu gehören neben der Lebensmittelherstellung, der Erhalt der Biodiversität und der Landschaft sowie der kulturellen Vielfalt", so der Minister.
     
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