Neuer Containerterminal bringt Verdoppelung der Kapazitäten – Massiver Ausbau der Straßen-
und Bahninfrastruktur – Baubeginn Ende 2006
Wien (öbb) - „Rund 122 Millionen Euro investieren Stadt Wien, ÖBB und der Wiener Hafen
insgesamt in den Ausbau des Wiener Hafens zu einer der modernsten Logistikdrehscheiben in Mitteleuropa. Im Mittelpunkt
der Ausbauoffensive steht die Errichtung eines hochmodernen Containerterminals und der Ausbau der Bahn- und Straßeninfrastruktur
im und um den Wiener Hafen. Mit dieser Investition wird der Wiener Hafen zu einem der leistungsfähigsten und
größten Binnen-Containerterminals Europas mit einer Umschlagsmenge von 400.000 Containereinheiten (TEU).
Die heutigen Kapazitäten werden damit verdoppelt“, erklärten Finanz- und Wirtschafts- stadtrat Vizebürgermeister
Dr. Sepp Rieder und Mag. Martin Huber, Vorstandssprecher der ÖBB-Holding AG, anlässlich der Präsentation
der Ausbaupläne für die nächsten Jahre gemeinsam mit Mag. Walter Edinger, Geschäftsführer
des Wiener Hafens.
Um das Ausbauprogramm sofort realisieren zu können, übernimmt die Stadt Wien die Vorfinanzierung der
Investitionskosten bis zum Jahr 2012. Der entsprechende Beschluss wird vom Wiener Gemeinderat in der Sitzung am
Freitag beschlossen.
Größtes Ausbauprogramm in der Geschichte des Wiener Hafens
Das größte Ausbauprogramm in der Geschichte des Wiener Hafens besteht aus folgenden Teilprojekten: Ende
2006 wird mit der Errichtung des neuen Containerterminals sowie dem Umbau und der Modernisierung des bisherigen
Terminals begonnen. Gleichzeitig wird die Bundesstraße 14 (Handelskai) aus dem Zentrum des Hafengeländes
in den Randbereich, und zwar in die Seitenhafenstraße verlegt und das Hafengelände über eine neue
Donaukanal-Brücke an die A4-Ostautobahn angebunden. Insgesamt 72,2 Millionen Euro werden in die Terminalerweiterung,
den Terminalumbau und die Straßen- und Brückeninfrastruktur investiert. Weiters stellt die ÖBB-Infrastruktur
Bau AG die Verbindung der Donauufer- mit der Donauländebahn wieder her, und zwar durch den Neubau der Freudenauer
Hafenbrücke, die über die Hafeneinfahrt und den Donaukanal führt. Damit erhalten der Hafen und der
Containerterminal eine direkte Verbindung mit dem Zentralverschiebebahnhof Kledering. Die ÖBB-Infrastruktur
Bau AG finanziert diesen Lückenschluss im Eisenbahnnetz in Wien mit 50 Millionen Euro. Insgesamt investieren
ÖBB und Stadt Wien in den Ausbau des Wiener Hafens und der regionalen Eisenbahninfrastruktur 122,2 Millionen
Euro.
Mit den Bauarbeiten für den Terminal und die Infrastrukturmaßnahmen wird noch im vierten Quartal 2006
begonnen. Das eisenbahnrechtliche Genehmigungsverfahren ist bereits abgeschlossen und die Ausschreibung für
das Projekt wird derzeit vorbereitet. Der neue Terminal soll dann spätestens bis Ende 2008 eröffnet werden.
Die Fertigstellung für die Straßen- und Schieneninfrastruktur ist für Anfang 2009 vorgesehen.
Stadt Wien finanziert vor, um rasche Realisierung zu ermöglichen
Die finanzielle Basis für den geplanten Ausbau bildet die Unterzeichnung der “Absichtserklärung über
die Durchführung spezieller Infrastrukturmaßnahmen im Raum Wien“ durch Wiens Bürgermeister Dr.
Michael Häupl, Vizekanzler Bundesminister Hubert Gorbach und den Vorstandssprecher der ÖBB-Holding AG,
Mag. Martin Huber.
Die Stadt Wien übernimmt die Vorfinanzierung im Zeitraum 2006 bis 2012 bis zu einer maximalen Höhe von
insgesamt 95,8 Millionen Euro und gewährleistet damit, dass sowohl die Terminalerweiterung wie auch die Verbindung
der Donauufer- mit der Donauländebahn so schnell wie möglich realisiert werden können. In den Jahren
2011 und 2012 erfolgt dann durch die ÖBB-Infrastruktur Bau AG die Rückzahlung der Beträge an die
Stadt Wien. Der Vorfinanzierungsvertrag wird am Freitag, dem 31. März 2006, vom Wiener Gemeinderat beschlossen.
Die Investitionen im Detail: Allein für die Erweiterung des Kombiterminals Freudenau sind Investitionen in
der Höhe von 72,2 Millionen Euro geplant. 45,8 Millionen Euro davon werden von der ÖBB-Infrastruktur
Bau AG investiert, 14 Millionen von der Stadt Wien (für die Verlegung der B14), 7,4 Millionen von der WienCont
Terminal GmbH und 5,0 Millionen stellt der Wiener Hafen in Form von Grundstücken zur Verfügung. Die Kosten
für die Verbindung der Donauufer- mit der Donauländebahn in der Höhe von weiteren 50 Millionen Euro,
um den Terminal direkt an den Zentralverschiebebahnhof Kledering anzubinden, trägt die ÖBB-Infrastruktur
Bau AG.
Modernstes Containerumschlagzentrum mit vier Gleisen
Der neue Containerterminal ist als modernes, viergleisiges Containerumschlagzentrum samt den dazu notwendigen
Verkehrs- und Betriebsflächen geplant. Mehr Stellplätze für Container, ein ausgeklügeltes Verkehrsleitsystem
und die neue durchgängige Gleisverbindung werden dem Terminal zu neuer Bedeutung verhelfen. Auf einer Länge
von 650 m werden zwei Portalkräne für einen optimalen Umschlag zwischen Straße und Schiene sorgen.
Das Beladen und Entladen der Züge erfolgt nahezu vollautomatisch.
Neben den umfangreichen Neubauanlagen für den neuen Terminal werden auch zahlreiche Verbesserungen im bestehenden
Terminal durchgeführt. Hier wird das zentrale Ingate errichtet, über das die LKW in die Terminalanlage
gelangen. Außerdem entsteht auf dem Gelände des alten Terminals ein zusätzliches Gleis entlang
der Kaimauer, die dazu verstärkt wird. Mit einer zusätzlichen Kranschiene für einen neuen Leercontainerkran,
der das gesamte alte Terminalgelände überspannt, wird die Bedienung des Leercontainerdepots verbessert
werden.
Zur Verbesserung der Verkehrssituation im Bereich des Kombiterminals wird die bestehende B14 in die Seitenhafenstraße
verlegt. Die Anbindung an die A4-Ostautobahn erfolgt über eine neue Donaukanalbrücke. Außerdem
werden die nördlich der B14 (Handelskai) gelegenen LKW- und PKW-Stellflächen Richtung stromabwärts
verlagert.
Mit dem neuen Containerterminal und dem Umbau des bestehenden steigt die jährliche Umschlagskapazität
auf 400.000 Containereinheiten. Die bisherige Kapazität wird damit verdoppelt.
Neue Freudenauer Hafenbrücke zur direkten Verbindung zwischen Terminal und Zentralverschiebebahnhof
Mit dem Lückenschluss zwischen Donauufer- und der Donauländebahn werden in Zukunft die Containerzüge
vom Zentralverschiebebahnhof Kledering über Schwechat direkt zum Terminal Freudenau und weiter nach Erdberg
verkehren können. Dazu werden auf einer Strecke von 8,8 km die Gleise komplett adaptiert. Eine durchgängige
Elektrifizierung, Ober- und Unterbau nach dem letzten Stand der Technik sowie erschütterungs- und lärmschutztechnische
Maßnahmen sind wesentliche Bausteine dieser modernen Güterzugstrecke, die mit bis zu 80 km/h befahren
werden kann. Baustart ist bereits 2006, Ende 2008 sollen die ersten Züge auf der neuen Verbindung verkehren.
Herzstück des Lückenschlusses ist die Wiedererrichtung der Freudenauer Hafenbrücke, die im Zweiten
Weltkrieg zerstört wurde. Mit dem Lückenschluss wird der neue Terminal zum modernen Durchfahrtsterminal,
mit dem Vorteil, dass die Containerzüge ohne aufwendige Verschubarbeiten direkt in die Anlage einrollen können.
Das beschleunigt den Güterumlauf, spart Zeit und Kosten, bringt aber auch eine wesentliche Entlastung für
die Anrainer am Donaukaibahnhof.
ÖBB und Wiener Hafen haben Containergeschäft fast verdoppelt
Der Wiener Hafen zählt bereits heute zu den wichtigsten Güterverkehrszentren im Donauraum. Vor allem
im Bereich des kombinierten Güterverkehrs von und zu den wichtigsten europäischen Seehäfen hat es
enorme Zuwächse gegeben. 225.000 Containereinheiten wurden im Jahr 2005 umgeschlagen. Seit dem Jahr 2000 konnten
ÖBB und Wiener Hafen das Containergeschäft fast verdoppeln. Pro Woche sind 40 Containerzüge zwischen
Wiener Hafen und den Seehäfen, wie Rotterdam, Hamburg, Bremerhafen und Duisburg sowie zu Knotenpunkten Osteuropas,
wie Budapest und Bratislava unterwegs.
Schon im Jahr 2005 wurde deshalb der bisherige Containerterminal durch einen provisorischen Terminal mit einer
Fläche von 15.000 m2 an der Südseite des Hafens Freudenau erweitert. Insgesamt stehen derzeit Terminalflächen
von 75.000 m2 inklusive Gleisinfrastruktur, Containerkranbrücke und 16 Containerstaplern zur Verfügung,
die weitgehend ausgelastet sind.
Wiener Hafen: Starke Logistikdrehscheibe für die gesamte Region
Im Logistikzentrum Hafen Wien - es umfasst das gesamte Hafenareal, die Stadt Wien-Tochter Wiener Hafen und alle
dort ansässigen privaten Firmen – werden jährlich mehr als 10 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen.
Etwa 45 Prozent davon (4,5 Millionen Tonnen) entfallen direkt auf den Bereich der in der Wien Holding angesiedelten
Wiener Hafen Gruppe (Wiener Hafen GmbH & Co KG und Töchter).
Das Logistikzentrum Hafen Wien ist mit einer Fläche von 3,5 Millionen Quadratmetern eines der größten
Güterverkehrszentren Österreichs, das auch den größten öffentlichen Donauhafen Österreichs
mit den Frachthäfen Freudenau, Albern und Lobau sowie den Personenhafen bei der Reichsbrücke beherbergt.
Neben den Gesellschaften der Gruppe Wiener Hafen (Stadt Wien) haben sich mittlerweile rund 120 hauptsächlich
logistiknahe Unternehmen angesiedelt, darunter weltweit agierende Logistiker, wie etwa Schenker, Kühne &
Nagel, DHL, Quehenberger und die Speditionsholding der ÖBB, eine Tochter der Rail Cargo Austria. Insgesamt
beschäftigen alle Unternehmen im Logistikzentrum Hafen Wien rund 5.000 ArbeitnehmerInnen.
Kontinuierlich baut der Wiener Hafen auch seine führende Stellung nicht nur im Containergeschäft, sondern
auch als Autoverteilzentrum aus. Rund 90.000 Neuwagen nahezu aller in Österreich gehandelten Automarken werden
über den Autoterminal im Wiener Hafen verteilt. Das sind bereits rund 30 Prozent aller nach Österreich
importierten Neuwagen.
Mit der Errichtung des neuen Terminals und dem Ausbau der Bahn- und Straßeninfrastruktur werden optimale
Voraussetzungen geschaffen, um Wiens Position als eines der größten und wichtigsten Güterverkehrszentren
im Donauraum weiter auszubauen. |