|
Haupthema Bawag / ÖGB |
|
erstellt am
29. 03. 06
|
Lopatka und Neugebauer fordern Aufklärung des roten Filzes
Dreifacher BAWAG-ÖGB-Skandal - Unrechtsbewusstsein von Gusenbauer fehlt
Wien (övp-pk) Von einem "dreifachen Skandal" bei BAWAG und ÖGB sprach ÖVP-
Generalsekretär Abg.z.NR Dr. Reinhold Lopatka am Dienstag (28. 03.) anlässlich der Pressekonferenz
nach dem ÖVP- Bundesparteivorstand. Erstens habe Tumpel 1995 die Karibikgeschäfte wieder aufgenommen,
zweitens habe der ÖGB die Mitgliedsbeiträge missbräuchlich eingesetzt und drittens zeige Gusenbauer
kein Unrechtsbewusstsein - im Gegenteil: "Von Gusenbauer kommt kein Wort zu den Karibikgeschäften von
Tumpel in Milliardenhöhe, kein Wort zu Tumpel und seiner Verantwortung und kein Wort zum missbräuchlichen
Einsatz von Gewerkschaftsgeldern", sagte Lopatka.
"Wir fordern eine rücksichtslose Aufklärung dieses roten Filzes", betonte Lopatka. Dabei
gebe es weder Häme noch Schadenfreude. Das Entsetzen im Parteivorstand sei groß gewesen, weil das, was
hier passiert, eine "unglaubliche Skandalgeschichte" ohne Ende sei. "Fehler wurden bewusst wiederholt",
so Lopatka. Es müsse auch die Rolle von AK-Präsident Tumpel, der bis 1997 Aufsichtsrats-Vorsitzender
der BAWAG sowie Finanzchef des ÖGB war, untersucht werden. Lopatka stellte fünf Fragen an Tumpel:
- Warum haben Sie die Wiederaufnahme der Geschäfte im Jahr1995 zugelassen?
- Was haben Sie als Aufsichtsrats-Vorsitzender zurEindämmung der katastrophalen Verluste aus diesenGeschäften
unternommen?
- Wen im ÖGB haben Sie wann über diese Risken und Verlusteinformiert?
- Haben Sie den damaligen Finanzminister Edlinger bzw. dieBankenaufsicht informiert?
- Wie vereinbaren Sie solche hochspekulativen Geschäftemit Ihren in vielen Pressegesprächen getätigten
Aussagengegen solche Geschäftspraktiken?
Auch der ÖAAB-Bundesobmann und Vorsitzende der Gewerkschaft öffentlicher Dienst (GÖD), Abg.z.NR
Fritz Neugebauer, nahm zu den jüngsten Vorkommnissen Stellung: "Die Ereignisse haben uns mit einiger
Besorgnis erfüllt", so Neugebauer. "Die ÖVP ist an einem starken, demokratisch orientierten
und in der Sozialpartnerschaft seriös handelnden ÖGB interessiert", sagte Neugebauer. Es gehe darum,
den ÖGB wieder als starken Sozialpartner zu gewinnen. Das sei aber nur möglich, wenn nichts vertuscht
werde und "das Spiel der verdeckten Karten ein Ende hat". Mit dem Rücktritt von zwei Spitzenfunktionären
sei die notwendige Aufklärung noch nicht geleistet. Es sei notwendig, die Aufklärung nicht nur seitens
der Finanzmarktaufsicht, sondern auch seitens der Justiz zu prüfen. "Die Verantwortlichen müssen
zur Verantwortung gezogen werden." Auch die Rolle von Herbert Tumpel sei zu überprüfen, es gelte,
die Grenze zwischen grober Fahrlässigkeit und Vorsatz deutlich zu machen.
"Es ist ungeheuerlich, mit Mitgliedsbeiträgen so umzugehen", so Neugebauer. Das Niveau an moralischer
Verantwortung beim Umgang mit Mitgliedsbeiträgen sei sehr niedrig. "Es ist uns ein Anliegen, die Kontrolle
im ÖGB massiv zu verstärken. Der ÖGB braucht demokratische Strukturen, es gehört zum demokratischen
Bewusstsein, dass die Kontrolle von Minderheiten ausgeübt wird", betonte Neugebauer. Im Zuge der Reformbemühungen
solle auch die Rolle der Christgewerkschafter gestärkt werden.
|
|
|
|
Darabos: Regierung trägt Verantwortung für die wirklichen Probleme …
bei Arbeitsplätzen, Pensionen, Ausbildung ÖVP wird es nicht gelingen, Bankenskandal
einer Oppositionspartei unterzujubeln
Wien (sk) - Die Menschen würden schon sehr gut unterscheiden können, wer für Turbulenzen
in der BAWAG verantwortlich ist - nämlich das Management -, und wer für die Probleme Verantwortung trägt,
die die Menschen wirklich betreffen, wie Arbeitsplätze, Pensionen oder Ausbildung. Hier gebe es eine klare
Verantwortlichkeit, und die wird der Regierung, der ÖVP zugeordnet, sagte SPÖ-Bundesgeschäftsführer
Norbert Darabos Dienstag (29. 03.) im ORF-Mittagsjournal zur Causa BAWAG.
Es werde nicht gelingen, einen Bankenskandal der Oppositionspartei unterzujubeln, so wie es die ÖVP will,
sagte Darabos. Während durch die Turbulenzen in der BAWAG letztendlich kein Schaden für die Kunden entstanden
sei, ist ein konkreter Schaden für die Pensionisten, für die Arbeitslosen und für die Jugend durch
die Regierungspolitik entstanden, unterstrich der SPÖ-Bundesgeschäftsführer.
Zu den Vorwürfen, es seien Gelder vom ÖGB an die SPÖ geflossen, betonte Darabos: "Es ist kein
einziger Euro vom ÖGB an die SPÖ geflossen. Irgendwann ist Schluss mit Lustig", und kündigte
Klagen im Falle der Wiederholung derartiger Behauptung an. Darabos geht auch davon aus, dass nun ein Ruck durch
die 40.000 bis 50.000 Funktionäre geht, da die "G'mahte-Wiesn-Stimmung" nun weg sei. |
|
|
|
Walch: Mitglieder empört über Funktionärsselbstbedienungsladen ÖGB!
Wien (bzö) - BZÖ-Sozialsprecher NAbg Max. Walch verwies am Dienstag (28. 03.) in einer
gemeinsamen Pressekonferenz mit Klubobmann Herbert Scheibner zum Bawag-ÖGB-SPÖ Skandal auf die Empörung
bei den Gewerkschaftsmitgliedern. "Die Mitglieder wollen zurecht wissen, was mit ihren Mitgliedsbeiträgen
passiert ist und wieso der ÖGB und seine Bank Bawag als Funktionärsselbstbedienungsläden geführt
werden. Mich wundert es jetzt nicht mehr, dass die Leistungen des ÖGB in den vergangenen Jahren immer mehr
gekürzt wurden".
Walch zeigte sich verwundert, dass mit dem zurückgetretenen Präsident Verzetnitsch und ÖGB-Finanzchef
Weninger nur zwei Personen über die Haftung des ÖGB und damit der Mitglieder für die Milliarden
Verluste der Bawag aus den Karibikgeschäften entschieden und gewusst haben sollen. "Ich vermute, dass
hier noch viele SPÖ-Gewerkschafter informiert waren", so der BZÖ-Sozialsprecher, der eine Offenlegung
des ÖGB-Streikfonds forderte.
Weiters müsse AK-Präsident Herbert Tumpel zur Verantwortung gezogen werden, der von 1987 bis 1997 Bawag-Aufsichtsratsvorsitzender
und ÖGB-Finanzchef gewesen sei. "Damals sind die skandalösen Karibik-Geschäfte gelaufen. Tumpel
soll nicht so tun als hätte er damit nichts zu tun sondern muss zurücktreten", sagte Walch.
Das Schweigen der SPÖ in diesem Skandal sei jedenfalls sehr verdächtig. "Man fragt sich zu recht:
Was wusste SPÖ-Chef Gusenbauer von diesen Vorgängen?"
Walch verlangte eine unverzügliche Aufklärung dieses Skandals sowie eine Kontrolle des ÖGB durch
unabgängige Prüfer. Der Bericht über diese Affäre müsse beim außerordentlichen Bundeskongress
im Juni vorgelegt werden. |
|
|
|
Strache: Drei Fragen an SPÖ-Chef Gusenbauer
Auch ÖVP hatte ihre Finger im Spiel
Wien (fpd) - Im Zusammenhang mit dem BAWAG-Skandal thematisierte FPÖ-Chef Strache in seiner
Pressekonferenz am Dienstag (28. 03.) auch die Causa Eurofighter: "Die BAWAG ist nämlich jene Bank, die
die Vorfinanzierung für den Eurofighter-Deal abgewickelt hat", erklärte Strache.
"Für den Rechnungshof ist diese Entscheidung nicht nachvollziehbar gewesen. Für uns drängt
sich hier der Verdacht auf, dass die ÖVP über dieses Zuckerl sich ein gewisses Wohlverhalten der SPÖ
in der Eurofighter-Frage erkauft hat, in großkoalitionärer Manier nach dem Motto "teile und herrsche",
was auch die lauwarme Kritik der SPÖ erklärt", meint Strache. "Das heißt auch, dass die
ÖVP ihre Finger ganz dick im Spiel hat. Im Hintergrund ist hier die große Koalition am Werk, die auf
der einen Seite noch existent ist und auf der anderen Seite wieder vorbereitet wird. Im BAWAG-Aufsichtsrat sitzen
auch ÖVP-Leute drinnen. So wie es auch ÖVP-Gewerkschafter gibt, die im ÖGB-Vorstand sitzen. Die
ÖVP-Kritik, die jetzt laut wird, passt nahtlos in das Muster der politischen Heuchelei, wie sie Schüssel,
Lopatka und Co. seit Jahren zelebrieren.
Die BAWAG wird die Vorfinanzierung der Eurofighter nicht für Gottes Lohn gemacht haben", führt Strache
weiter aus. "Zwei Milliarden Euro zahlt man ja nicht aus der Portokassa, wobei mich das nicht einmal wundern
würde bei diesen Finanzgebarungen. Die Kreditgebühren würden bei so einer Summe schon etliche Millionen
Euro ausmachen. Hinzu kommen die Kreditzinsen, die die Republik Österreich der BAWAG auch zahlen muss. Das
macht wieder einen Gewinn für die Bank aus, auf Kosten der Steuerzahler. "Die BAWAG profitiert vom Eurofighter-Deal",
erklärt Strache. "Damit profitiert der ÖGB vom Eurofighter-Deal. Und damit profitiert auch die SPÖ
vom Eurofighter-Deal. Ich kann mir auch durchaus vorstellen, dass man das eine oder andere Milliönchen abgezweigt
hat, um die maroden Finanzen der SPÖ zu bedienen.
Deshalb ist es dringend nötig, auch die Verantwortung der SPÖ zu klären. Denn immerhin waren und
sind alle Verantwortlichen feste Parteigänger der SPÖ, angefangen von Verzetnitsch über Elsner bis
hin zum jetzigen Generaldirektor Nowotny, der ja jahrelang Finanzsprecher der SPÖ im Parlament war",
erinnert Strache. Deshalb stellt sich die Frage: "Was wusste Gusenbauer? Was wussten die SPÖ-Führungsgremien?
SPÖ-Chef und ÖGB-Chef sind quasi eineiige Zwillinge, SPÖ und ÖGB sind zwei Schuhe des gleichen
Paars. Es ist daher nicht vorstellbar, dass Verzetnitsch Gusenbauer nicht informiert hat. Ganz im Gegenteil wird
er ihm brühwarm alles erzählt haben", vermutet Strache, der daher drei Fragen an Alfred Gusenbauer
stellt:
- Wussten Sie über die Machenschaften Verzetnitschs Bescheid?
- Wurden BAWAG- bzw. ÖGB-Gelder zur Sanierung der Finanzen der SPÖ verwendet?
- Wie stehen Sie zur BAWAG-Finanzierung der von Ihnen angeblich bekämpften Eurofighter?
|
|
|
|
Tumpel: Klarstellung zur Funktion als Bawag-Aufsichtsrat
Wien (ak) - "Ich bin seit 9 Jahren in keiner Verbindung mit der Bawag - außer dass ich
ein Konto dort habe" erklärt AK Präsident Herbert Tumpel. Als Tumpel AK Präsident wurde - im
Frühjahr 1997 - legte er alle anderen Funktionen, auch den Aufsichtsratsvorsitz in der Bawag - zurück.
Tumpel bestätigt, dass in seiner Zeit als Aufsichtsratsvorsitzender die Aufnahme von internationalen Veranlagungen
der Bawag durch den Aufsichtsrat genehmigt worden ist - allerdings im Umfang begrenzt und nur mit Riskoeingrenzung,
mit Sicherstellungen und mit besonderer Berichtspflicht an den Aufsichtsrat. "Hochriskante Spekulationen,
wie offenbar später erfolgt, sind damals nicht möglich gewesen, und es hat auch keine Anzeichen gegeben,
damals an der Risikoeingrenzung und der Sicherstellung der Geschäfte zu zweifeln", erklärt Tumpel.
1994 war die Bawag wegen Finanzgeschäften in Diskussion geraten, daraufhin hatte der Vorstand diese beendet.
Nach einer Prüfung durch die Bankenaufsicht 1995 und nach dem Wechsel im Vorstand hat der neue Vorsitzende
Elsner den Aufsichtsrat ersucht, mit für Banken üblichen Veranlagungen auf internationalen Finanzmärkten
wieder beginnen zu können.
Der Aufsichtsrat hat unter Auflagen - nämlich einer Risiko- und Volumsbegrenzung, Sicherstellungen und besonderer
Berichtspflicht - die Aufnahme banküblicher Veranlagungen genehmigt. Dieses Vorhaben des Bawag-Vorstands ist
auch öffentlich auf einer Pressekonferenz von Vorstandsvorsitzendem Elsner bekannt gegeben worden; es handelte
sich um im nationalen und internationalen Bankgeschäft übliche Geschäfte. Offenbar hat die Bawag
bis 1998 aus diesen Geschäften auch Gewinne gemacht, jedenfalls wurde dies dem Aufsichtsrat berichtet - zu
einer Zeit, als Tumpel dem Aufsichtsrat schon längst nicht mehr angehörte.
Offenbar seien die Volumina und die Risken später größer geworden, als es die Auflagen an den Vorstand
1995 vorgesehen hatten. Tumpel ist betroffen über die Risikospekulationen, die offenbar nach 1998 die Bank
in große Schwierigkeiten gebracht haben. "In den Jahren 1995 bis 1997, zu meiner Zeit als Aufsichtsratschef,
hat es keine Anzeichen gegeben, dass derartige Spekulationen möglich sind", sagt Tumpel. |
|
Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion
|
|
|
|
zurück |
|
|