Pröll setzt auf Gentech-Freiheit bei Biodiversitätskonferenz
Wien/Curitiba (pte) - Umweltminister Josef Pröll hat bei der 8. Vertragsstaatenkonferenz der
Konvention über biologische Vielfalt, die derzeit in Curitiba/Brasilien stattfindet einmal mehr betont, dass
Österreich keine Aktivitäten der Anwendung von Gentechnologie im Agrarbereich unterstützt. “Österreich
unterstützt das europäische Lebensmittel-Modell mit allen Prinzipien der Lebensmittelsicherheit, der
Qualität, des Ursprungs und der Varietät", so der Minister. Ein erfolgreiches Beispiel der Biodiversität
im Bereich Lebensmittel sei die Initiative “Genussregion Österreich", die auch bei der internationalen
Tourismusbörse ITB-Berlin, erfolgreich präsentiert wurde.
Die 8.Vertragsstaatenkonferenz findet in der südbrasilianischen Stadt Curitiba statt. Curitiba gilt als die
umweltfreundlichste Stadt Brasiliens. Die eineinhalb Mio. Metropole ist für ihr gutes öffentliches Verkehrssystem
bekannt. Die Europäische Union tritt erstmals bei einer Vertragsstaatenkonferenz als Block von 25 Vertragsstaaten
und den beiden Beitrittskandidaten Bulgarien und Rumänien auf. Die zentralen Themenbereiche der Konferenz
sind “Landwirtschaft und Ernährung" sowie “Biodiversität und Entwicklungshilfe".
“Für ein im internationalen Vergleich waldreiches Land wie Österreich mit traditionsreicher Forstwirtschaft,
exportorientierter Holzwirtschaft und hohen Umweltstandards ist internationales Engagement zum Thema Wald selbstverständlich",
erklärt Pröll. Im Rahmen verschiedener waldrelevanter regionaler und globaler Übereinkommen hat
sich Österreich verpflichtet, Verantwortung für die globale nachhaltige Waldbewirtschaftung zu übernehmen.
Die von Österreich angenommenen Handlungsempfehlungen der zwischenstaatlichen Waldforen (IPF/IFF) und das
Arbeitsprogramm der Konvention über die biologische Vielfalt (CBD) fordern die Länder auf, im Rahmen
ihrer internationalen Kooperationen konkrete Maßnahmen zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung zu setzen. In
diesem Zusammenhang sind verschiedene Bereiche angesprochen, so etwa die Entwicklungszusammenarbeit, die Wissenschaft,
aber auch die Wirtschaft.
Innerhalb der mitteleuropäischen Staaten ist Österreich bei der Biodiversität eines der reichsten
Länder: Etwa 45.000 Tier- und fast 3.000 Pflanzenarten, 1.000 Moosarten und mehr als 800 Pflanzengesellschaften
kommen hier vor. “Durch die Liberalisierung des Lebensmittelmarktes gerät der Agrarbereich mehr und mehr unter
Druck", erklärt der Minister. Das Gleichgewicht zwischen der Landwirtschaft und der Biodiversität
gerät zunehmend ins Wanken. Die zwei wichtigsten Gründe dafür sind die Intensivierung der landwirtschaftlichen
Produktion sowie der Verlust von Land. “Ohne politisches Instrument würde sich dieses Gleichgewicht aber noch
weiter verschieben", meint der Minister. Lange bevor der EU-Rat ein Europäisches Landwirtschaftsmodell
entwickelt habe, ist in Österreich die “ökosoziale Marktwirtschaft" zum Leitbild geworden. Die ökosoziale
Marktwirtschaft ist ein Schlüssel zu einer weltweiten nachhaltigen Entwicklung mit einer Förderung der
ökologischen Orientierung des Landbaus. 1997 hat der EU-Rat erkannt, dass die Landwirtschaftspolitik eine
multifunktionelle Rolle hat, die über die reine Lebensmittelproduktion hinausgeht. “Das Europäische Landwirtschaftsmodell
reflektiert diese multifunktionale Rolle, die der Landwirtschaft zufällt. Dazu gehören neben der Lebensmittelherstellung,
der Erhalt der Biodiversität und der Landschaft sowie der kulturellen Vielfalt", so der Minister. |