Wien (bmsg) - "Wir müssen dafür sorgen, dass so etwas wie in Frankreich nicht wieder geschieht",
sagte Sozialstaatssekretär Sigisbert Dolinschek am Dienstag (28. 03.) im Vorfeld zum informellen Jugendministertreffen
und mit Blick auf die wochenlangen Proteste, mit denen sich französische Jugendliche gegen die geplante Arbeitsmarktreform
zur Wehr setzen. Ressortchefin Ursula Haubner präzisierte, wie das ihrer Meinung nach vonstatten gehen soll:
"Wir müssen die Jugendlichen zu Sozialpartnern machen".
Es gehe darum, die jungen Menschen in das politische Geschehen einzubinden und die "Akteure zu Partnern"
zu machen - beim informellen EU-Ministertreffen in Bad Ischl, das am Mittwoch und Donnerstag stattfindet, soll
das erstmals vorexerziert werden. Rund 100 Jugenddelegierte aus den EU-Ländern sollen gemeinsam mit den Ministern
in Arbeitsgruppen die drei Schwerpunkte, nämlich Arbeitslosigkeit, außerschulische Bildung und Integration,
erörtern.
Die "Bad-Ischler-Ergebnisse" sollen im Mai in den formellen Rat eingebracht werden, quasi auch als "Signal
an die Jugend, dass ihre Stimme gehört und ernst genommen wird", so Haubner. Die Ministerin greift damit
eine Forderung der Vorsitzenden der Bundesjugendvertretung, Anja Fellerer, auf, die sich im Vorfeld für mehr
Mitspracherecht für die mehr als 75 Millionen junger Menschen in der EU ausgesprochen hatte.
Weiters auf der Agenda steht die EU-weite Vergleichbarkeit und Aufwertung von außerschulischer Bildung und
Freiwilligenarbeit. Vergleichbarkeit könnte etwa durch die Dokumentation bestimmter Zusatzqualifikationen
im Europass gegeben werden: Wer sich also künftig bei den Pfadfindern oder der freiwilligen Feuerwehr Kompetenzen
wie Teamfähigkeit und Führungsqualität aneignet, soll dies im Europass dokumentieren können
und dadurch die Chancen auf dem europäischen Arbeitsmarkt erhöhen, so die Ratsvorsitzende Haubner. Dass
dies noch unter Österreichischem Ratsvorsitz durchgesetzt werden könnte, hält Haubner aber für
nicht realistisch.
Bei einem Hintergrundgespräch in Wien nahm die gebürtige Oberösterreicherin am Dienstag auch Stellung
zur Standortwahl für das Ministertreffen: Bad Ischl biete durch die Mixtur aus Tradition und Zukunft eine
spannende und starke Mischung. Außerdem wolle Haubner auch zu einer Aufwertung des ländlichen Raums
beitragen, wo gerade Jugendliche oftmals unter einer "nicht optimalen Mobilität" leiden. Weiters
habe eine Umfrage unter Ischler Jugendlichen gezeigt, dass hier noch Informationsbedarf in Sachen EU bestehe. Daher
werden in den kommenden Tagen auch ansässige Jugendliche in das Programm des Ministertreffens eingebunden. |