Linz (stadt) - Aus den überarbeiteten letzten fünf Projekten für eine Fußgänger-
und Radfahrbrücke über die Donau wurde der Entwurf von Woschitz-Horner ARGE Ingenieure und Architekten
aus Wien/Salzburg einstimmig als Sieger gewählt. Den dritten Platz teilen sich das Team Ingenieurbüro
A. Pauser aus Wien und Bulant & Wailzer; Vasko & Partner, Ingenieure aus Wien.
Am 30. Juni 2005 hat der Linzer Gemeinderat einen Beschluss zur Planung einer Rad- und Fußgängerbrücke
über die Donau gefasst. Um eine professionelle Abwicklung für dieses städtebaulich wichtige Bauvorhaben
zu garantieren, wurde ein zweistufiger EU-weiter Wettbewerb in Zusammenarbeit von ArchitektInnen mit TragwerksplanerInnen
ausgeschrieben. Aus den insgesamt 66 eingereichten Brückenprojekten kamen bei der ersten Jurysitzung am 13./14.
Jänner 2006 fünf in die engere Wahl. Diese wurden in einer zweiten Stufe hinsichtlich der Gestaltung,
Statik und Kosten noch einmal überarbeitet.
Eine Fachjury vertreten durch Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Josef Fink (Vorsitz), Architekt Prof. Dipl.-Ing.
Manfred Nehrer (Vorsitz-Stv.), Dipl.-Ing. Gunter Amesberger, MAS, MSc (Schriftführer),Univ.-Prof. Dipl.-Ing.
Dr. techn. Klaus Bollinger, Architektin Dipl.-Ing. Regina Freimüller-Söllinger und eine Sachjury vertreten
durch Vizebürgermeisterin Christiana Dolezal, Stadtrat Jürgen Himmelbauer, Stadtrat Klaus Luger und Stadträtin
Susanne Wegscheider haben heute die Entscheidung getroffen.
Das Siegerprojekt ist eine Brücke auf zwei Ebenen mit einem Pylon am nördlichen Donauufer. Am südlichen
Donauufer ist die Höhe des Donausteges auf ein Minimum reduziert. Der Steg mündet unterstützt von
zwei schlanken Scheiben direkt in die Ernst-Koref-Promenade. Auf Abspannungen und Pylone wurde am südlichen
Donauufer verzichtet. Damit bleibt der Blick von der Nibelungenbrücke auf das Brucknerhaus frei.
Die kompakte lineare Form des Steges beansprucht ein Mindestmaß an Grundflächen. Auf beiden Ufern minimieren
sich dadurch die erforderlichen Eingriffe, bestehende Blick- und Raumbezüge bleiben erhalten. Bei der zweigeschoßigen
Brücke wechselt auf der unteren Ebene die vertikale Tragkonstruktion von links nach rechts. Dadurch wird der
Blick abwechselnd flussauf- und flussabwärts frei gegeben. Diese Ebene wird von einer zweiten Ebene überspannt,
die in ihrem Verlauf von der linken auf die rechte Seite der Brücke wechselt. Durch eine leichte Schrägstellung
der Rampen zur unteren Brückenebene ergeben sich ebenfalls neue Blickpunkte.
Besondere Bedeutung kommt der Mitte des Steges als Höhepunkt des Weges zu. Auf beiden Ebenen verbreitert sich
der Querschnitt, sodass zwei Plätze entstehen, von denen der untere teilweise überdeckt ist. Beide Ebenen
können wechselweise als Veranstaltungsort genutzt werden. Der Verkehr kann inzwischen über die jeweils
andere Ebene geführt werden. Durch die Form des Steges ergibt sich auf der unteren Ebene ein beinahe durchgehender
zweiseitiger Witterungsschutz mit einem großen überdeckten Bereich in der Mitte.
Im Urteil der Jury wird festgehalten, dass die vorgeschlagenen Rampenneigungen insbesondere am Linzer Ufer nicht
durch notwendige Podeste unterbrochen sind. Die beiden Ebenen des Brückenbauwerkes bringen einerseits eine
reizvolle Erlebnisqualität für den Fußgänger, stellen aber andererseits Einbußen in
der Transparenz des Donauraumes dar.
Am 20. April wird im Linzer Gemeinderat über die Realisierung des Projektes Donausteg entschieden. Interessierte
können in der Zeit vom 18. April – 21. April 2006, von 10 Uhr – 14 Uhr, im Lentia, in den Räumen der
ehemaligen Neuen Galerie alle 66 eingereichten Brückenprojekte besichtigen. |