Gewerkschaft stärkt Post den Rücken  

erstellt am
10. 04. 06

Post-Mitarbeiter sprechen sich klar für Börsegang und gegen Streik aus
Gewerkschaftliche Maßnahmen gegen Börsegang werden eingestellt – 59 Prozent Teilnahme an der Urabstimmung – 56 Prozent Zustimmung zu Verhandlungsergebnis
Wien (post) - Im Zuge des bevorstehenden Börseganges der Österreichischen Post AG hat der Zentralausschuss (Betriebsrat der Österreichischen Post) im Zeitraum vom 4. bis 7. April 2006 unter 25.800 Post-Mitarbeitern eine Urabstimmung durchgeführt.


Die Belegschaft der Post hatte zu entscheiden, ob der Zentralausschuss das Verhandlungs- ergebnis annehmen soll und somit geplante Kampfmaßnahmen einzustellen sind, oder das Ergebnis abzulehnen und die Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten zu beauftragen, Kampfmaßnahmen zu ergreifen.

Von den 25.800 Post-Mitarbeitern haben 59 Prozent an der Urabstimmung teilgenommen. Von diesen haben 56 Prozent für die Annahme des Verhandlungsergebnisses gestimmt – 44 Prozent stimmten dagegen.

„Das überaus positive Ergebnis mit hoher Beteiligung an der Urabstimmung und ein eindeutiges Votum gibt ein gutes Bild der Einstellung der Post-Mitarbeiter zu ihrem Unternehmen und den Weg in die Zukunft. Dieses Ergebnis stärkt dem Management den Rücken. Dass die Post-Mitarbeiter nicht streiken wollen, habe ich schon immer gewusst“, so Post-Generaldirektor Anton Wais.

Wesentliche Eckpunkte des Verhandlungsergebnisses sind: Absicherung des 51 %-igen Staatsanteils bis zur Nationalratswahl, Verlängerung und Verbesserung der Betriebsvereinbarung „Sozialplan“ bis Ende 2008 und eine Mitarbeiterbeteiligung im Falle eines Börseganges.

 

 Postlerinnen und Postler nehmen Verhandlungsergebnis an
Gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen werden eingestellt
Wien (ögb) - Die von 4. April bis 7. April 2006 bei den MitarbeiterInnen der Post AG abgehaltene Urabstimmung brachte folgendes Ergebnis:
Abstimmberechtigte: 25.811 Beschäftigte
Abgegebene Stimmen: 15.216 Stimmen oder 59 Prozent der Abstimmberechtigten
Gültige Stimmen: 14.719
Ungültige Stimmen: 497
Für die Annahme des Verhandlungsergebnisses: 8235 Stimmen oder 56 Prozent.
Gegen die Annahme des Verhandlungsergebnisses: 6484 Stimmen oder 44 Prozent.

Damit hat sich die Mehrheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Annahme des Verhandlungsergebnisses und somit gegen weitere gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen ausgesprochen. Der Zentralausschuss wird daher das Ergebnis der 22 Verhandlungsrunden unterschreiben und die GPF auffordern die gewerkschaftlichen Kampfmaßnahmen anlässlich des Börseganges einzustellen.

Für Zentralausschussvorsitzenden Gerhard Fritz ist das Urabstimmungsergebnis der deutliche Beweis dafür, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Anstrengungen der Personalvertretung im Zuge der Verhandlungen mehrheitlich positiv bewerten. Die hohe Beteiligung an der erstmals bei der Post stattgefundenen Urabstimmung ist ein klares Bekenntnis zu basisdemokratischen Entscheidungen und eine starke Legitimation für die weitere Vorgehensweise der Personalvertretung.

Anlässlich des Börseganges wird es daher keine Streikmaßnahmen geben, so Gerhard Fritz, Vorsitzender des Zentralausschusses und Vorsitzender der Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten. Die Personalvertretung werde jedoch die Vorgänge rund um den Börsegang weiterhin sehr genau beobachten.

 

Post-Mitarbeiterbeteiligung bestätigt Regierungskurs
Angstmache der SPÖ unglaubwürdig
Wien (övp-pk) - "Die Post-Mitarbeiter bestätigen die Richtigkeit des Kurses, den die Bundesregierung beim Post- Börsegang eingeschlagen hat", freut sich ÖVP-Generalsekretär Abg.z.NR Dr. Reinhold Lopatka darüber, dass die Post- Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter heute, Freitag, zu fast 60 Prozent das Mitarbeiterpaket angenommen und Kampfmaßnahmen gegen den Post-Börsegang ausgeschlossen haben.

"Es ist positiv, dass es hier um eine Beteiligung geht, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch wirklich zur Verfügung steht", betonte Lopatka weiter. "Ich freue mich über die Entscheidung von deutlich mehr als der Hälfte der Post- Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern. Diese Entscheidung ist gut, richtig und konstruktiv." Es sei erfreulich, dass die "Angstmache der SPÖ von den Post-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern kein Glaube geschenkt wurde und durch die Beteiligung eine erfolgreiche Zukunft der Post als starker Dienstleistungsbetrieb gewährleistet ist", so Lopatka abschließend.

 

Moser begrüßt Mitarbeiterpaket
Wien (sk) - SPÖ-Wirtschaftssprecher Johann Moser wertet es als "grundsätzlich positiv", dass für die Beschäftigten der Österreichischen Post AG ein Mitarbeiterbeteiligungspaket vorgesehen ist, das von den Mitarbeitern selbst nunmehr mehrheitlich angenommen wurde. Moser fordert allerdings eine Kursausfallsgarantie für die Aktien der Mitarbeiter für mindestens fünf Jahre seitens der ÖIAG. Seine grundsätzliche Kritik am übereilten Börsegang hält Moser allerdings aufrecht. Es werde zu weiteren Schließungen von Postfilialen und zu einem weiteren Abbau von Arbeitsplätzen kommen, denn die Privatisierung sei beschlossen worden, ohne vorher eine Wachstums- und Zukunftsstrategie für die Post vorzulegen und ohne ein Bekenntnis zur flächendeckenden Versorgung Österreichs mit Postfilialen abzugeben.

Von den 2.300 Postämtern zur Zeit des Regierungsantritts existieren heute nur mehr 1.350. Nach der Privatisierung werde es zur nächsten Schließungswelle kommen. Wie "Format" berichtet, werden zumindest 45 weitere Postämter zusperren müssen. Die Verantwortung für die weitere Ausdünnung des ländlichen Raums trage die Regierung, so Moser.

Völlig unverständlich ist aus Sicht von Moser, dass die Einnahmen aus dem Börsegang nicht der Post selbst, sondern dem Finanzminister zugute kommen sollen. Die Regierung ziehe es vor, Budgetlöcher zu stopfen, statt der Post die Mittel aus ihrem Börsegang zukommen zu lassen, um ihre Chancen am Markt zu erhöhen, kritisierte Moser.

 

Gorbach: Mitarbeiter unterstützen Weg in erfolgreiche Zukunft
Vernünftige Mitarbeiter stärken Unternehmen den Rücken
Wien (bzö) - Die Entscheidung der Post-Mitarbeiter sei für ihn keine Überraschung, erklärte Vizekanzler Hubert Gorbach. "Die Post ist ein sehr erfolgreiches Unternehmen mit engagierten Mitarbeitern, die natürlich ein Interesse an einer erfolgreichen Zukunft haben - und die führt über einen Gang an die Börse. Die Bilanzzahlen belegen ja eindeutig, dass die Regierung mit dem Postgesetz eine ausgezeichnete Basis gelegt hat. Und die Mitarbeiter haben natürlich ein Recht darauf, am Erfolg des Unternehmens zu partizipieren", stellte Gorbach weiter fest.

Das Abstimmungsergebnis bestätige jedenfalls die Entscheidung der Regierung, so der Vizekanzler, stärke dem Unternehmen den Rücken und zeige die gute Einstellung der Belegschaft und deren Willen, die Vorteile eines Börsegangs zu nutzen, statt sich von gewerkschaftlichen Schauermärchen ins Bockshorn jagen zu lassen.

Gorbach abschließend: "Parteipolitische Polemik ist hier genauso wie bei jeder anderen wirtschaftlichen Entscheidung fehl am Platz. Ich bin mir sicher, dass wir mit dem Börsegang die Erfolgsstory der Post gemeinsam weiterschreiben werden. Zum Vorteil des Unternehmens und jedes einzelnen Mitarbeiters!"
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

     
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