Rede am Fünften Handwerks- und KMU-Gipfel in Graz
Graz (bmwa) - "Österreich ist das Mittelstandsland schlechthin in Europa",
sagte Wirtschaftsminister Martin Bartenstein am 07. 04. in seiner Rede am Fünften Handwerks- und KMU-Gipfel
im Grazer Congress. Die Veranstaltung wird vom Arbeitgeberverband des europäischen Handwerks und der Klein-
und Mittelbetriebe UEAPME organisiert und steht unter dem Motto "KMU und das europäische Wirtschafts-
und Sozialmodell". Der Mittelstand sei aber nicht nur in Österreich sondern in ganz Europa das Rückgrat
der Wirtschaft, so Bartenstein weiter, rund zwei Drittel der Arbeitnehmer in Europa seien bei kleinen und mittleren
Unternehmen beschäftigt. Wohlstand und Innovationen seien ohne den Mittelstand undenkbar.
Daher sei es besonders wichtig, dass die österreichische Präsidentschaft den Mittelstand zu einem Schwerpunkt
des europäischen Rates im März gemacht habe. Dort sei etwa das "think small first"-Prinzip
auf europäischer Ebene etabliert worden. Dadurch seien kleine und mittlere Unternehmen in den Mittelpunkt
der europäischen Unternehmenspolitik gerückt. Weiters sei am Rat die Gründung von One-Stop-Shop-Anlaufstellen
in allen Mitgliedsstaaten beschlossen worden, mit dem Ziel einer EU weiten maximalen Unternehmensgründungsdauer
von einer Woche. Der Rat habe zudem das Ziel der Verdopplung des so genannten de-minimis Schwellenwerts für
Förderungen formuliert.
Bei der Dienstleistungsrichtlinie habe das europäische Parlament großartige Arbeit geleistet. Gerade
für den Mittelstand sei nun eine rasche politische Einigung bei diesem so wichtigen Vorhaben von Bedeutung,
schließlich würden KMU besonders vom Abbau von Barrieren im grenzüberschreitenden Dienstleistungsverkehr
profitieren, da kleinere Unternehmen oft über keine Niederlassungen in anderen Ländern verfügen.
Und es sei besonders erfreulich, dass die Mittel für das EU-Innovationsprogramm für Klein- und Mittelbetriebe
CIP um zusätzliche 400 Millionen Euro auf rund 3,3 Milliarden aufgestockt wurden
Das klare Bekenntnis des Europäischen Rates zum Ziel von 2 Millionen zusätzliche Jobs pro Jahr, so Bartenstein
weiter, sei ebenso ein klares Bekenntnis zu einem sozialen Europa wie das Ziel, bis Ende 2007 jedem arbeitslosen
Schulabgänger innerhalb von sechs Monaten und bis 2010 innerhalb von vier Monaten einen Arbeitsplatz, eine
Lehrstelle oder einen Ausbildungsplatz zur Verfügung zu stellen.
Die österreichische Präsidentschaft habe mit der politischen Strategie "Flexicurity - Flexibilität
durch Sicherheit" einen Schwerpunkt im Bereich Beschäftigung gesetzt. Flexicurity sei sowohl von Arbeitnehmervertretern
wie von Arbeitgebervertretern positiv aufgenommen worden. Jetzt gehe es darum diese Strategie auf europäischer
Ebene zu etablieren.
Bartenstein verwies dabei auf die Erfolgsgeschichte der Sozialpartnerschaft in Österreich. Die österreichische
Präsidentschaft habe versucht dieses Erfolgsmodell ein Stück weit auch auf europäischer Ebene zu
etablieren und habe die Sozialpartner in die politische Entscheidungsfindung mit einbezogen, etwa bei der Dienstleistungsrichtlinie. |