Europa braucht Religionspartnerschaft   

erstellt am
10. 04. 06

Bundeskanzler Wolfgang Schüssel eröffnet Konferenz für europäische Imame und SeelsorgerInnen
Wien (bpd) - Bundeskanzler Wolfgang Schüssel sprach sich am 07. 04. Abend in seiner Eröffnungsrede anlässlich der "Konferenz für europäische Imame und SeelsorgerInnen" im Wiener Rathaus für eine "Europäische Religionspartnerschaft" aus. "So wie das Modell der Sozialpartnerschaft garantiert, dass Konflikte in einer Atmosphäre des gegenseitigen Respekts ausgetragen werden und jeder die Grenzen des Anderen anerkennt, so brauchen wir auch eine europäische Religionspartnerschaft. Es geht um den Respekt des Anderen und Formen der zivilisierten Konfliktbewältigung. Die Reaktion der europäischen Muslime im so genannten Karikaturenstreit hat gezeigt, dass sie dazu bereit sind. Es gibt ohnedies zu viele Feindbilder. Bemühen wir uns, den Freund im Anderen zu sehen", so Schüssel

Der Bundeskanzler erinnerte auch an die gemeinsamen Wurzeln der drei großen abrahamitischen Religionen und deren gemeinsame Werte. Schüssel: "Es verbindet die drei großen Religionen mehr als sie von einander trennt. Vor allem aber ist es deren universelle Friedensbotschaft, die ungeachtet aller Differenzen im Alltag als Leitmotiv des Handelns stehen soll. Lernen wir, dass in Wahrheit die Indifferenzen, die Gleichgültigkeiten, unbeschränkter Konsumismus und Materialismus die eigentlichen Bedrohungen unserer Kultur sind und nicht die Werte des Anderen. Die gemeinsame Antwort der Religionen ist der Friede und nicht der Konflikt. Suchen wir die Einigkeit im Kampf gegen Hass und Rassismus, gegen Krieg und die ökologischen Bedrohungen."

Der Bundeskanzler rief zu Toleranz und gegenseitigem Respekt auf. Er forderte darüber hinaus auch zur aktiven gesellschaftlichen Integrationsarbeit auf. Schüssel: "Religionen müssen Antworten auf die großen Fragen und Herausforderungen geben können. Gerade deswegen hat Religion einen hohen Stellenwert in der Öffentlichkeit. Die Republik Österreich bekennt sich daher zu einer Religionspolitik, die die Glaubensgemeinschaften als Partner sieht."

Der Bundeskanzler appellierte an die muslimische Glaubensgemeinschaft in Österreich, ihre Politik der Integration fortzusetzen. Er erinnerte gleichzeitig an die Integrationsleistungen des Bundes vor allem im Bildungsbereich. So stellt der Bund österreichweit mehr als 3.000 Leherdienstposten für die Integration zur Verfügung, denn so der Bundeskanzler, "Bildung ist der Schlüssel zur Toleranz, sozialem Aufstieg und Integration".
     
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