Geldvermögen privater Haushalte: 356 Mrd Euro  

erstellt am
07. 04. 06

Finanzvermögen und Verpflichtungen der privaten Haushalte und Unternehmen im vierten Quartal 2005
Wien (oenb) - Die hohen Ersparnisse wurden von privaten Haushalten im vierten Quartal 2005 vorwiegend für Finanzanlagen in Höhe von 3,8 Mrd Euro verwendet. Treibende Kraft waren dabei Käufe von Wertpapieren und das starke Interesse an Lebensversicherungen. Das Geldvermögen stieg zum Jahresultimo 2005 auf einen Marktwert von 356 Mrd Euro und entsprach somit dem Eineinhalbfachen des BIP. Neben hohen Investitionen in Finanzanlagen trugen auch Kursgewinne von 1 Mrd Euro im vierten Quartal 2005 zur Steigerung des Geldvermögens bei. Die Neuverschuldung der privaten Haushalte belief sich im Schlussquartal 2005 auf 1,3 Mrd Euro. Die Finanzierung wurde vorwiegend zur Beschaffung von Wohnraum verwendet. Zum Jahresende betrug die Verschuldung 133 Mrd Euro, das sind 53% des BIP. Die inländischen Unternehmen nahmen im vierten Quartal neues Kapital in Höhe von rund 5 Mrd Euro auf. Ihre Verpflichtungsposition betrug zum Jahresultimo 2005 350 Mrd Euro.

Die Berechnung des vierten Quartals 2005 über das Finanzvermögen und Verpflichtungen der privaten Haushalte und der nichtfinanziellen Unternehmen wurde Ende März abgeschlossen. Damit liegt eine gute Abschätzung für das Gesamtjahresergebnis vor.

Die privaten Haushalte sparten im abgelaufenen Jahr auf Grund des unterschiedlichen Wachstums von Einkommen und Konsum im Vergleich zu 2004 mehr. Die gebildeten Ersparnisse wurden im vierten Quartal 2005 vor allem in langfristige Finanzanlagen investiert. Zwei von fünf Euro flossen im Schlussquartal 2005 in Wertpapiere, wobei Investmentzertifikate mit Kapitalgarantie sowie steuerbegünstigte Wohnbauanleihen die treibende Kraft für die Finanzinvestitionen waren. Die Ansprüche aus Lebensversicherungen erhöhten sich nach ersten Berechnungen im vierten Quartal 2005 um 1,1 Mrd Euro. Wesentliche Ursachen für das hohe Wachstum sind die seit einigen Jahren zu beobachtende generell zunehmende Bedeutung der privaten Pensionsvorsorge aber auch die Verschlechterung in den Konditionen für Neuabschlüsse ab dem Jahr 2006. Die Ansprüche gegenüber Pensionskassen stiegen im vierten Quartal 2005 um 270 Mio Euro. Trotz einer Zinsanhebung im Neugeschäft der Banken im Zuge der Leitzinserhöhung Anfang Dezember 2005 interessierten sich die privaten Haushalte weniger als in den Vorquartalen für geldmarktorientierte Veranlagungen.

Das Geldvermögen der privaten Haushalte stieg zum Jahresultimo 2005 auf 356 Mrd Euro. Der Wert der Finanzanlagen wuchs im Vergleich zum Jahresende 2004 um 26½ Mrd Euro (+8%) und damit im Durchschnitt pro Haushalt um 7.760 Euro. Die privaten Wertpapierinvestoren profitierten dabei auch von den Kursanstiegen an den europäischen Aktienmärkten, die den Marktwert der handelbaren Wertpapiere im viertem Quartal 2005 um 1 Mrd Euro bzw. im Jahresabstand um 7½ Mrd Euro erhöhten.

Dem Geldvermögen standen zum Jahresende 2005 Kreditverpflichtungen der privaten Haushalte in Höhe von 133 Mrd Euro gegenüber. Der Schuldenstand erhöhte sich im Schlussquartal 2005 um 1,3 Mrd Euro vor allem aus den Finanzierungen zur Beschaffung von Wohnraum, wobei Fremdwährungskredite weiterhin gefragt waren. Drei von fünf aushaftenden Krediten wurden für Wohnbauzwecke aufgenommen.

Die nichtfinanziellen Unternehmen in Österreich hatten im vierten Quartal 2005 einen Finanzierungsbedarf von 5 Mrd Euro, den sie vorwiegend über Eigenkapital bzw. Anleiheemissionen abdeckten. Wichtige Impulse gingen dabei von der Bauindustrie (einschließlich Infrastrukturbauten) aus. Die gesamte Verpflichtungsposition erreichte zum Jahresende 2005 einen Wert von 350 Mrd Euro und lag damit um 11,3% höher als die Finanzpassiva der Unternehmen zum Jahresultimo 2004.
     
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