Wiener Erklärung für gentechfreies Europa bei GVO-Konferenz übergeben  

erstellt am
06. 04. 06

Pröll: Österreicher stehen Gentechnik sehr kritisch gegenüber
Wien (bmlfuw) - Verschiedene Umweltorganisationen sowie Vertreter des Bauernbundes sowie Biobauern haben am 05. 04. bei der Konferenz „Koexistenz von gentechnisch veränderten, konventionellen und biologischen Nutzpflanzen – Freiheit der Wahl”, die von der EU-Kommission gemeinsam mit dem Lebensministerium veranstaltet wird, die „Wiener Erklärung für ein Gentechnikfreies Europa“ an Umweltminister Josef Pröll und die zuständige EU-Kommissarin Mariann Fischer Boel übergeben.

„In der letzten Eurobarometerumfrage vom Februar 2006 steht unter den möglichen Risiken durch Ernährung das Thema Gentechnik weit oben“, so der Minister bei der Eröffnungsrede. „Die Konsumenten sind in dieser Frage hochgradig sensibilisiert“, erklärte Pröll. „Nur der Vollständigkeit halber sei angemerkt, dass die Ergebnisse in den einzelnen Mitgliedsstaaten stark voneinander abweichen.“ Die negativste Haltung gegenüber GVOs zeigten die Griechen. „Auch wenn Österreich gerade die Präsidentschaft innehat, mache ich keinen Hehl aus der österreichischen Position zur Gentechnik: Es ist hinlänglich bekannt, dass in Österreich eine breite Mehrheit der Gesellschaft - von den Landwirten bis hin zu den Konsumenten - den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen ablehnt“, erklärte der Minister.

Die Wiener Erklärung http://www.gmofree-europe.org, die von den zahlreichen NGOs wie Global 2000, Greenpeace und anderen Umweltorganisationen verfasst wurde, setzt sich für ein gentechnikfreies Europa ein. „Koexistenz darf nicht Kontamination bedeuten. Ziel einer jeden Gesetzgebung zur Koexistenz muss die Sicherung einer garantiert gentechnikfreien Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion sein. Das heißt: Diejenigen, die gentechnisch veränderte Organismen einsetzen, müssen eine Null-Kontamination anstreben. Koexistenzmaßnahmen müssen so ausgestaltet werden, dass Verunreinigungen die absolute Ausnahme bleiben“, so die NGOs. Die EU müsse die Möglichkeit der weiteren Entwicklung von gentechnikfreien Regionen rechtlich absichern und das Selbstbestimmungsrecht über GVOs anerkennen. Die Umweltschützer fordern auch eine Reformation der Europäischen Lebensmittelagentur im Hinblick auf das Vorsorge-Prinzip. Die Sicherung der gentechnikfreien Landwirtschaft müsse Vorrang haben. Technische Standards müssten die Gentechnikfreiheit des ökologischen und konventionellen Landbaus gewährleisten.

Die Erzeugung von gentechnikfreiem Saatgut müsse so geregelt werden, dass jede Verunreinigung mit GVO vermieden wird. „Dieser derzeit gültige österreichische Standard, der vom EU-Parlament unterstützt wird, muss EU-Standard werden“, so die Petition. Zudem müssten die Verursacher von GVO-Verunreinigungen – sowohl die Saatguthersteller als auch diejenigen, die GVO anbauen, für alle daraus resultierenden Schäden haftbar gemacht werden. Weiters fordert die Wiener Erklärung eine Berufung des WTO-Urteils seitens der EU-Kommission, das eine gentechnikfreie Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung beeinträchtigt.
     
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