LR Plank: GVO von der Bevölkerung nicht erwünscht
Wien (pte) - Die Diskussion um die Einführung gentechnisch veränderter Pflanzen (GVO) hat
Niederösterreich gelöst. "Es herrscht Wahlfreiheit der Landwirte und der Konsumenten", erklärt
der Niederösterreichische Landesrat Josef Plank bei der derzeit in Wien stattfindenden Konferenz "Koexistenz
gentechnisch veränderter, konventioneller und ökologischer Pflanzenkulturen". Die Konferenz wird
von der Europäischen Kommission und dem Lebensministerium veranstaltet.
"Niederösterreich besitzt eine reich strukturierte Landschaft mit der entsprechenden kleinbäuerlichen
Struktur. Die Hälfte der Betriebe bewirtschaften weniger als 20 Hektar, 85 Prozent sogar weniger als 50 Hektar",
so Plank in seinem Referat. Zudem gebe es einen zehn-Prozent-Anteil an ökologisch produzierenden Betrieben.
"Ein Großteil der Bevölkerung lehnt GVO-Produkte strikt ab. Daher sehen die Handelsbetriebe auch
keinen Grund, derartige Produkte zu führen", so Plank. Deutlich nehme allerdings der Anteil der Bioprodukte
zu. Dennoch ist man in Niederösterreich für einen eventuellen Anbau von GVO gewappnet: "Das NÖ
Gentechnik-Vorsorgegesetz vom 30. Juni 2005 regelt den Anbau von GVO und die Sicherheitsvorkehrungen für die
Koexistenz. Eine der wichtigsten Bestimmungen in diesem Gesetz ist die Bewilligung für das Ausbringen von
gentechnisch veränderten Organismen durch die Landesregierung", führt der Landesrat aus. "Bei
Verstößen gegen das Gesetz sind hohe Strafen vorgesehen."
Grundlage für dieses Gesetz bilden einerseits die Freisetzungsrichtlinie der EU sowie die Empfehlung der Kommission
über Leitlinien für die Erarbeitung einzelstaatlicher Strategien und geeigneter Verfahren für die
Koexistenz gentechnisch veränderter, konventioneller und ökologischer Kulturen. "Ein wesentlicher
Punkt aus dieser Richtlinie, die mit dem Gesetz in Niederösterreich umgesetzt wurde, ist die Wahlfreiheit
der Landwirte und der Konsumenten", führt Plank aus. Damit sei keine Form der Landwirtschaft, egal ob
konventionelle, ökologische oder GVO gestützte Produktionssysteme ausgeschlossen. "Das unbeabsichtigte
Vorhandensein von GVO auf landwirtschaftlich nutzbaren Flächen muss vermieden werden." Konkrete Auflagen
dafür wären etwa die Einhaltung von Sicherheitsabständen oder Pufferzonen, Anlagen von Pollenfallen
oder -barrieren sowie eine Einhaltung geeigneter Fruchtfolgen und die Planung für unterschiedliche Blüte-
und Erntezeiten.
"Mit dem Gentechnik-Vorsorgegesetz ist NÖ gut gerüstet. Der Konsument und der Produzent haben Wahlfreiheit
und können sich auf die Produkte verlassen. Bis jetzt wurden keine Ansuchen um Ausbringung von GVO gestellt",
führt der Landerat aus. Der Grund liege aber nicht in der übertriebenen Strenge des Gesetzes, sondern
in den für den GVO-Anbau ungünstigen Rahmenbedingungen. "Einerseits erfordern die Landschaftsstruktur
und die kleinen Flächengrößen einen relativ großen Aufwand und andererseits werden gentechnisch
veränderte Produkte nicht nachgefragt und sind praktisch nicht absetzbar", erklärt Plank.
"Die derzeitige Regelung in den Empfehlungen der Kommission zur Koexistenz im Bereich der Staatsgrenzen, beschränkt
sich auf eine Empfehlung zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der benachbarten Länder." Niederösterreich
führe mit Vertretern aus dem angrenzenden Tschechien durchaus positive Gespräche und es bestehe auch
Verständnis und die Bereitschaft zu einer gemeinsamen Lösung. "Von der Slowakei trennt uns die March
mit den angrenzenden Augebieten." Plank sieht eine EU-weite Regelung für die Grenzgebiete, wie z.B. die
generelle Einhaltung von Pufferzonen entlang der Staatsgrenzen in Abhängigkeit von den Pflanzenarten, als
sinnvoll. Der Landesrat betont jedoch, dass sich z.B. die Saatgutproduktion mit garantiert GVO-freiem Saatgut in
den vergangenen Jahren gut entwickelt habe. "Bei einem weltweit wachsenden GVO-Einsatz scheint sich auch wirtschaftlich
interessant eine Nische mit gentechfreien Produkten aufzutun."
Ein Beispiel ist etwa die Gentechnikfreie Zone Waldviertel. "Das Waldviertel im nordwestlichen Niederösterreich
setzt traditionell auf regionale Produkte, auf Naturbelassenheit und Reinheit. Mit der gentechnikfreien Zone Waldviertel
wird dieses Image weiter unterstützt", so Plank. "Bisher haben sich mehr als die Hälfte der
konventionellen Bauern und Bio-Bauern freiwillig bereit erklärt, auf gentechnikfreie Landwirtschaft zu setzen
und kein genverändertes Saatgut einzusetzen." |