Vier pädagogische Hochschulen in kirchlicher Trägerschaft		erstellt am 05. 04. 06
Entscheidung über Standorte - Erzdiözese Wien wird mit der Diözese St. Pölten, aber auch mit der evangelischen, der orthodoxen und der altkatholischen Kirche kooperieren Wien (stephanscom.at) - Die künftigen Standorte der neuen Pädagogischen Hochschulen in kirchlicher Trägerschaft stehen fest: Es wird solche Hochschulen in Wien, in Linz, in Graz und in Innsbruck geben. Das teilte die Leiterin des Interdiözesanen Amtes für Unterricht und Erziehung und des Schulamtes der Erzdiözese Wien, Christine Mann, mit. Die Diözesen Linz und Graz-Seckau werden jeweils allein als Hochschulerhalterinnen fungieren. In der Pädagogischen Hochschule West werden die Diözesen Innsbruck, Feldkirch, Salzburg und Gurk kooperieren. Die Erzdiözese Wien wird mit der Diözese St. Pölten, aber auch mit der evangelischen, der orthodoxen und der altkatholischen Kirche eine Kooperation eingehen. Diese neue Formation ist ein in Europa einmaliges Projekt, für das schon jahrelange Vorarbeiten geleistet wurden. Die bisherige Kooperation in der Stiftung "Hochschule Eisenstadt" zwischen Bund und Diözese Eisenstadt wird wahrscheinlich um das Land Burgenland erweitert. Die Verhandlungen laufen hier noch. Die Österreichische Bischofskonferenz hatte nach ihrer jüngsten Frühjahrstagung bekannt gegeben, dass die Kirche "trotz der starken finanziellen Belastung" an mehreren Standorten in Österreich Pädagogische Hochschulen in kirchlicher Trägerschaft errichten wird. Die katholische Kirche sei seit jeher in der Lehrerausbildung engagiert, weil ihr "die Präsenz weltanschaulich gefestigter und gut ausgebildeter Lehrerinnen und Lehrer ein besonderes Anliegen" ist, stellten die Bischöfe in einer Presseerklärung fest. Die Lehrerausbildung in kirchlicher Trägerschaft sei zugleich eine wichtige Voraussetzung für die Tätigkeit der katholischen Schulen. Christine Mann, die geschäftsführende Leiterin des Interdiözesanen Amtes für Unterricht und Erziehung, sieht in der Entwicklung "ein Zeichen von Selbstbewusstsein und einer bleibenden Bereitschaft der Kirche, zu ihrem Dienst an Staat und Gesellschaft zu stehen". "Schließlich können wir die Frage nach der Qualität unserer Beiträge in diesem zukunftsträchtigen Feld in aller Gelassenheit sehr positiv beantworten. Wir nehmen die Herausforderung an und ich bin darüber mehr als glücklich, da ich seit 1999 in die innerkirchlichen Gespräche wie in die Verhandlungen mit dem Ministerium involviert war", sagte Christine Mann im Gespräch mit "Kathpress". Die Philosophie der neuen Pädagogischen Hochschulen zielt darauf ab, die Ausbildung mit der Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften in einer Institution zu vereinigen; daher geht es im Bereich der Ausbildung ausschließlich um Pflichtschullehrer. In der Fort- und Weiterbildung seien aber selbstverständlich auch Lehrkräfte an Höheren und Mittleren Schulen angesprochen, wodurch sich die Zielgruppe sehr ausweitet, so Christine Mann. Nach dem neuen, am 1. März per Beharrungsbeschluss im Nationalrat beschlossenen, Gesetz werden die bisherigen Pädagogischen Akademien und Institutionen der Lehrerfortbildung in Pädagogische Hochschulen umgewandelt. Offen war bis knapp vor der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz, an welchen Standorten es Hochschulen in kirchlicher Trägerschaft geben wird. Nach Abschluss der innerdiözesanen Meinungsbildungsprozesse konnte nun dem Bildungsministerium eine detaillierte Entscheidung übermittelt werden. Die Pädagogische Hochschule der Erzdiözese Wien (in der Kooperation mit St. Pölten und den anderen christlichen Kirchen) wird mehrere Standorte haben: Wien-Strebersdorf und das Curhaus am Stephansplatz für die Erzdiözese Wien, Krems und St. Pölten für die Diözese St. Pölten und Wien 19 für die evangelische Kirche. Für diese Pädagogische Hochschule, die wohl die größte überhaupt in Österreich sein wird, wird schon demnächst der Posten der Rektorin bzw. des Rektors ausgeschrieben. Sie bietet derzeit insgesamt für 1.750 ordentliche Studierende Platz. Ihre Angebote der Fort- und Weiterbildung richten sich an mehr als 40.000 Lehrkräfte in Wien und in Niederösterreich, aber auch in ganz Österreich. An insgesamt drei Übungsschulen werden etwa 750 Kinder unterrichtet.
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