"Rund um das Fasanviertel"  

erstellt am
11. 04. 06

Bezirksmuseum Landstraße zeigt die Ausstellung noch bis 23. April
Wien (rk) - Noch bis Sonntag, 23. April, zeigt das Bezirksmuseum Landstrasse (3., Sechs- krügelgasse 11) die Kleinaustellung "Rund um das Fasanviertel". Museumsmitarbeiter Peter Florin: "Archäologische Funde ab 1.200 v. Chr. beweisen, dass sich der Bezirk Landstraße auf uraltem Kulturboden befindet". Beim Bau der ehemaligen Staatsdruckerei am Rennweg stieß man im heutigen Vorgarten des Botanischen Institutes in fünf Meter Tiefe auf eine Urne und nahe der Schwarzenbergischen Häuser in der Prinz-Eugen -Straße wurde eine keltische Bronzenadel entdeckt. Mit größter Wahrscheinlichkeit kann eine zwischen dem Rennweg und dem höher gelegenen Belvedere zu lokalisierende keltische Siedlung angenommen werden. Am Beginn der Simmeringer Hauptstraße wurden 300 keltische Silbermünzen gefunden.

Zwei römische Befestigungsgräben - in der Klimschgasse bzw. zwischen Hohlweggasse und Göschlgasse - zeigen, dass in diesem Bereich um 90 n. Chr. der Standort einer römischen Reitereinheit stationiert war.

Das Fasanviertel - benannt nach dem renommierten Bierhaus "Zum Fasanl", Ecke Rennweg und Fasangasse, - breitet sich im Dreieck zwischen Jaquingasse - Landstraßer Gürtel und Schnellbahntrasse aus. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war dieses Gebiet nicht besiedelt, dann erst entstanden die ersten Häuser entlang der Fasangasse. Im Jahr 1828 standen im ganzen Fasanviertel erst 23 Häuser.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden zahlreiche Neubauten, so etwa das "Laveranhaus" mit zahlreichen unübersichtlichen Höfen. Unter anderem verbrachte hier der spätere Nationalratspräsident Leopold Kunschak seine Jugend. Auf dem Grundstück Fasangasse 24 - 26 befand sich das Palais der Fürstin Metternich-Sandor.

Jenseits der Verbindungsbahn befanden sich um die Jahrhundertwende tschechische Kulturzentren, heute gibt es noch auf dem Rennweg die tschechische Kirche, in der Schützengasse befand sich das Böhmische Kasino.

Nach der Revolution 1848 verlangte das Militär Defensivbauten rund um die Stadt, so entstand das Arsenal, das zwischen 1850 und 1857 im orientalischen Stil von Theophil Hansen und Ludwig Förster errichtet wurde. Bis 1918 wurden hier für das Militär Waffen produziert. 1924 wurde die erste österreichische Autofabrik eingerichtet, der "Amilcar" wurde hier ein Jahr lang produziert. Hinter dem Arsenal lag das ehemalige 1871 erbaute städtische Asyl- und Werkhaus, das für 1.800 Personen ausgelegt und in getrennte Abteilungen für Männer und Frauen geteilt war. Auf dem ursprünglich aus Verteidigungsgründen mit Bauverbot belegten Areal vor dem Arsenal entstand eine Parkanlage, heute der Schweizergarten.

Anstelle des unter Prinz Eugen 1704 erbauten Linienwalles entstand nach dem Abbruch der Befestigungsanlagen ab 1892 die Gürtelstraße.

Das Bezirksmuseum Landstraße ist jeweils Sonntag von 10 bis 12 Uhr sowie Mittwoch von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Nach telefonischer Rücksprache können Sondertermine vereinbart werden. Tel: 711 34/03, e-mail: bm03@onemail.at .

Das Bezirksmuseum Landstraße besitzt ein großes und umfangreiches Fotoarchiv. Es besteht die Möglichkeit, gedruckte Kopien und Ansichtskarten zu günstigen Preisen zu erwerben.

Allgemeine Informationen:
* Bezirksmuseum Landstraße:
http://www.bezirksmuseum.at/landstrasse/
     
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