Wahlkampf  

erstellt am
24. 04. 06

 Gusenbauer: Am 1. Mai geht es los
Häupl: Machen wir Armut in einem so reichen Land wie Österreich unmöglich!
Wien (sk) - "Am 1. Mai geht es los und wir werden bis hin zu den Nationalratswahlen zeigen, dass wir uns die Chance verdient haben zu zeigen, dass die SPÖ Österreich in eine bessere, sozialere, gerechtere und modernere Zukunft führen kann", so SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer in seiner Rede am Landesparteitag der SPÖ Wien. Die schwarzorange Bundesregierung hat sechs Jahre Zeit gehabt um ihre Ideen umzusetzen - "die Bilanz ist alles andere als glorreich". Jetzt versuche eine zynische und abgehobene Machtpartei ÖVP mit Schmutzkübeln und Verleumdungen sich an die Macht zu klammern. "Doch nichts ist stärker als eine Idee, deren Zeit gekommen ist. Die sozialdemokratische Idee der fairen Verteilung steht jetzt auf der Tagesordnung", so Gusenbauer, der von den Delegierten mit großem Applaus bedacht wurde.

Wenige Tage vor dem 1. Mai ging Gusenbauer vor einem vollen Saal auf den BAWAG-Skandal ein. "Der ÖGB hat eindeutige Beschlüsse über die Zukunft der BAWAG gefasst und wird darin von der Sozialdemokratie zu 100 Prozent unterstützt." Der Schadensfall der BAWAG ist behoben, betonte der SPÖ-Vorsitzende, "der zweite Schadensfall des Jahres 2000 - die schwarzorange Bundesregierung - wird bei den kommenden Nationalratswahlen behoben werden." Denn während kein Sparer der BAWAG durch die Spekulationen Geld verloren hat, kostet die Bundesregierung jedem Österreicher täglich viel Geld. "Die Pensionen sind um 11 Prozent gesunken, die Arbeitslosigkeit ist von 5,8 Prozent auf 7,2 Prozent gestiegen, die Einkommen sind auf dem Niveau des Jahres 1995 und die Menschen sind mit Bildungs- und Sozialabbau konfrontiert", zog Gusenbauer eine vernichtende Bilanz der Regierung.

Die ÖVP-geführte Bundesregierung hat also eine völlig verfehlte Arbeitsmarkt- und Verteilungspolitik zu verantworten. So sind zwar die Einkommen in den vergangenen sechs Jahren, ohne Berücksichtigung der Inflation, um 15 Prozent gestiegen. Die Einnahmen des Finanzministers aus Lohn- und Einkommenssteuer aber um 17 Prozent. "Es ist klar, was das heißt: Die Menschen in unserem Land müssen nicht nur mehr und härter arbeiten, es bleibt ihnen auch noch weniger Geld." Aber nicht nur bei den Löhnen zeigt sich, dass die schwarzorange Bundesregierung mit ihrer Politik nicht die Anliegen der Menschen und des Landes vertritt. "Der kardinale Sündenfall der schwarzorangen Bundesregierung, der zeigt, wie sie die Zukunft des Landes verspielt, spielt sich auf der Ebene der Bildungspolitik ab", so Gusenbauer. Wer heute bei der PISA-Studie ganz vorne liege, der werde morgen beim Lohnniveau an der Spitze stehen. Unter großem Applaus kündigte Gusenbauer an: "Das Herzstück der sozialdemokratischen Regierungspolitik wird die Bildungspolitik sein."

Im Zuge der Startklar-Tour, bei der der SPÖ-Vorsitzende 120.000 Menschen getroffen hat, hat sich für Gusenbauer eines klar herausgestellt: "Die ÖVP ist mit ihrer Politik und Agitation nicht bei den Wünschen, Anliegen und Sorgen der Menschen. Die ÖVP ist die zynischste und abgehobenste Machtpartei, die jemals in der Zweiten Republik an der Macht war." Auf dem Weg zum Machtwechsel werde man sich aber auf einiges gefasst machen müssen, so Gusenbauer. "Die Vorboten der Auseinandersetzung, wie sie die ÖVP führen will, sehen wir schon: wir hören die Worte Bartensteins, Lopatkas und Molterers und wir sehen die sittenwidrigen Plakate. Die ÖVP wird keinen Schmutzkübel und keine Verleumdung auslassen, um sich an den Machterhalt zu klammern."

In diesem Zusammenhang verwies der SPÖ-Vorsitzende auch auf das Eingreifen Schüssels in den italienischen Wahlkampf: "Da bezieht der Präsident der Europäischen Union in einem der großen Mitgliedsländer klar Partei für einen Kandidaten - und dann noch dazu für diesen. Da muss man sich schon fragen: warum macht er das?". Gusenbauer liefert den Zuhörern aber auch die passende Antwort: "Die sind sich ziemlich ähnlich. Aber einen Unterschied gibt es schon: Berlusconi gehören die TV-Stationen und die Zeitungen in Italien wirklich. Schüssel tut nur so, als ob ihm das in Österreich auch alles gehört." Gusenbauer, und auch den vielen Delegierten des Parteitages gefiel aber eines: Die Menschen haben trotz der politischen, wirtschaftlichen und medialen Macht erkannt, was wichtig ist. "Sie haben Berlusconi abgewählt, wie die Menschen in Österreich Wolfgang Schüssel abwählen werden", so Gusenbauer unter tosendem Applaus. "Die Frage wird sein: Gibt es ein Ansteigen der Arbeitslosigkeit mit der ÖVP, gibt es eine Zwei-Klassen-Medizin mit der ÖVP, gibt es sinkende Pensionen mit der ÖVP, gibt es Bildungs- und Sozialabbau mit der ÖVP oder wollen die Menschen einen Aufbruch in eine Zukunft mit gerechteren Einkommen mit der SPÖ, mit einem fairen Zugang zu Gesundheit mit der SPÖ, mit einem Kampf gegen die Arbeitslosigkeit mit der SPÖ und gleiche Bildungschancen für alle mit der SPÖ."

Die schwarzorange Bundesregierung habe sechs Jahre Zeit gehabt um ihre Ideen umzusetzen - "die Bilanz ist alles andere als glorreich." "Am 1. Mai geht es los und wir werden bis hin zu den Nationalratswahlen zeigen, dass wir uns die Chance verdient haben zu zeigen, dass die SPÖ Österreich in eine bessere, sozialere, gerechtere und modernere Zukunft führen kann", so Gusenbauer. Gemeinsam mit den Gewerkschaften, mit den Organisationen und den Betriebsräten wird die SPÖ ihre Erfolge bei den Wahlen fortsetzen. "Wir werden gemeinsam auch bei dieser Nationalratswahl nicht aufzuhalten sein. Die sozialdemokratische Idee der fairen Verteilung steht jetzt auf der Tagesordnung. Und nichts ist stärker als eine Idee, deren Zeit gekommen ist", unterstrich Gusenbauer abschließend.

Häupl: Machen wir Armut in einem so reichen Land wie Österreich unmöglich!
"Der ÖGB hat als Eigentümer der BAWAG schnell Konsequenzen gezogen und Beschlüsse gefasst. Dies ist zu respektieren und nicht weiter zu kommentieren. Niemand trifft solche Entscheidungen aus Jux und Tollerei. Der ÖGB hat sich dies nicht leicht gemacht, ganz im Gegenteil", betonte der Vorsitzende der Wiener SPÖ, Bürgermeister Michael Häupl am Samstag beim Wiener SPÖ-Landesparteitag. In Hinblick auf zahlreiche Finanzskandale, die die ÖVP zu verantworten habe, hielt Häupl fest: "Nein, diese Österreichische Volkspartei hat keinen Grund, schmutzig zu lachen und zu feixen." Was nun den innerparteilichen Umgang mit der BAWAG-Causa betreffe, so gab der Wiener SP-Vorsitzende die Losung aus: Anstatt durch Selbstmitleid auf den Weg der Niederlage zu geraten, heiße es für die Sozialdemokratie nunmehr "Stand up and fight back! Das ist der einzige Weg, den es gibt. Wir schlagen ihn ein!" Einen Riss zwischen der Gewerkschaftsbewegung und der Sozialdemokratie wie in Deutschland werde es jedenfalls nicht geben, so Häupl, der sich gegen Versuche verwahrte, Sozialdemokratie und ÖGB auseinanderzudividieren. "Das wäre zum unendlichen Nachteil der Menschen in unserem Land und unserer Bewegung. Im Gegenteil: Wir werden die Probleme gemeinsam lösen und gemeinsam siegen." In diesem Zusammenhang hielt Häupl fest: "Je schmutziger dieser Wahlkampf wird, je niederträchtiger, um so mehr verspreche ich, rücken wir zusammen und um so mehr werden wir uns gemeinsam zur Wehr setzen." Eine ganz grundsätzliche Absage erteilte der Bürgermeister allen Versuchen der Diffamierung und Verleumdung, die zielgerecht benutzt würden, um der SPÖ im bevorstehenden Nationalratswahlkampf politisch zu schaden: "Wenn ihr glaubt diesen Weg gehen zu können, dann geben wir euch diese Härte eins zu eins zurück!"

Wenn es um die Entkräftung dieser kolportierten Falschdarstellungen gehe, dann seien inhaltliche Gründe und Fakten noch viel wichtiger, führte Häupl weiter aus. Wenn etwa die ÖVP der SPÖ die Wirtschaftskompetenz abspreche, dann gelte es eines aufzuzeigen: "In allen wesentlichen Bereichen liegt Österreich schlechter als noch im Jahr 2000. Die angepeilten Nullschulden sind zur Doppelnull geworden. Noch niemals hat ein Finanzminister so viele Schulden angehäuft wie der Nullschuldner Karl-Heinz Grasser." Während die Sparer in der BAWAG-Causa keinen Cent verloren hätten, würden es die Österreicherinnen und Österreicher tagtäglich an ihrer Brieftasche merken, wie viel ihnen in den letzen sechs Jahren weggenommen worden sei. Wie dagegen sozialdemokratische Wirtschaftskompetenz aussehe, könnten die Menschen an der sozialdemokratischen Politik in Wien sehen: Die Bundeshauptstadt verfüge über ein Fünftel der Einwohner und ein Viertel der Wirtschaftsleitung. Täglich würden 220.000 Pendler nach Wien kommen, weil sie in ihren Bundesländern keine Arbeit finden. Wien erwirtschafte 40 Prozent des Steueraufkommens und bekomme nur 18 Prozent zurück, so Häupl. Er bekenne sich zum Finanzausgleich, aber es sei unerträglich wie diese Bundesregierung Wien in seiner politischen Arbeit einschränke. "Wir haben Wirtschaftskompetenz, die Menschen vertrauen uns und sie wissen, dass es besser es noch gehen würde, wenn es da eine Bundesregierung geben würde, die mit uns zusammenarbeitet und uns nicht behindert."

Im Unterschied zum Bund seien in Wien die öffentlichen Investitionen nicht zurückgefahren worden. Wien weise zudem die höchste Forschungs- und Technologieförderung auf - diese sei doppelt so hoch wie die des Bundes. Außerdem verfüge Wien mit dem Wiener Arbeitnehmerförderungsfonds (WAFF) über ein ausgezeichnetes Instrument zur Qualifizierung von Arbeitnehmern. "Wir haben die Standortvorzüge Wiens in den Vordergrund gestellt und deswegen haben wir auch die höchste Quote von Betriebsansiedlungen und -neugründungen in ganz Österreich", stellte Häupl klar und betonte insbesondere, dass Wien 2005 das einzige Bundesland gewesen sei, wo die Arbeitslosigkeit zurückging. Als besonders wichtiges Anliegen strich Häupl die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit heraus: "Solange ein junger Mensch ohne Ausbildungsplatz ist, werden wir dafür arbeiten, dass dieses Problem gelöst wird. "Der Bürgermeister richtete in diesem Zusammenhang einen Aufruf an die Wiener Wirtschaft, sich zum dualen Ausbildungssystem zu bekennen und genügend Ausbildungsplätze für Lehrlinge zur Verfügung zu stellen.

Anhand der Entwicklung bei der Zahl der Sozialhilfeempfänger erläuterte der SP-Vorsitzende den grundsätzlichen Unterschied zwischen dem "Wegschauen" und Ignoranz der Bundesregierung und dem sozialen Wiener Weg: Gab es im Jahr 2000 in Wien noch 41.737 Sozialhilfeempfänger, die 90 Millionen Euro aus Mitteln der Stadt Wien erhielten, sei die Zahl bis 2005 auf 80.000 Bezieher gestiegen, wofür man 161 Millionen Euro ausgebe. "Wir helfen in Wien jedem, der Hilfe braucht", unterstrich Häupl und verwies auf die Investition von einer Milliarde Euro in Sozialleistungen, zuzüglich von 100 Millionen Euro an Wohnbauföderungsmitteln. "Wir haben die Sozialhilferichtsätze erhöht und die Finanzierung sichergestellt. Das ist unsere soziale Antwort auf eine Situation, die wir nicht herbeigeführt haben." Die Bekämpfung der Armut durch die Schaffung einer sozialen Grundsicherung sei eine der wichtigen Aufgaben für die Zukunft, betonte der Wiener SP-Vorsitzende: "Unsere Zielrichtung muss eine weitere Grundsicherung sein, um Armut in einem so reichen Land wie Österreich, unmöglich zu machen!"

 

Lopatka: Mahnende Worte des Bundespräsidenten blieben leider ungehört
Wien (övp-pk) - "Anstatt den politischen Holzhammer auszupacken, sollten sich alle die mahnenden Worte des Bundespräsidenten in Erinnerung rufen. Erst kürzlich warnte Bundes- präsident Fischer vor brutalen Fouls und Untergriffen in der Wahlkampfauseinandersetzung", sagte ÖVP- Generalsekretär Abg.z.NR Dr. Reinhold Lopatka am 22. 04. zu den Aussagen der beiden SPÖ-Spitzen Alfred Gusenbauer und Michael Häupl beim Landesparteitag der Wiener SPÖ.

Die verbalen Fouls waren Keulenschläge gegen die Bundesregierung und die ÖVP unter die Gürtellinie. Vorwürfe wie Niederträchtigkeit, Abartigkeit der Worte, Feigheit und Charakterlosigkeit, sowie der Vergleich mit einem ranzigen Butterkopf seien absolut inakzeptabel. Die von Bundespräsidenten Fischer eingemahnten Spielregeln schienen die Parteitagsredner jedoch wenig zu kümmern. Vom inhaltlichen Alternativen und Konzepten der SPÖ sei auf diesem Parteitag wieder einmal nichts zu hören gewesen.

"Schade, denn Bundespräsident Fischer hätte sich Gehör verdient", so Lopatka abschließend.

 

Scheuch: SPÖ-Landesparteitag im Schatten des ÖGB-Skandals
Wien (bzö) - Die bisherige sehr tonangebende und mächtige Wiener SPÖ versinkt auf ihrem Parteitag im Sumpf der kriminellen ÖGB/BAWAG-Machenschaften ihrer Funkltionäre. BZÖ-Sprecher Uwe Scheuch meint dazu verwundert: "Außer zu bösartigen Untergriffen und Verächtlichkeiten gegenüber der erfolgreichen Regierungsarbeit ist die SPÖ zu nichts mehr imstande. Es gibt seitens der SPÖ keine politischen Konzepten für Österreich. Aus Häupls früheren Kampfparolen wurden substanzlose, verworrene Schwüre, die das Faktum der vollkommenen Ausweglosigkeit und Planlosigkeit der Sozialisten nur noch bestärken".

 

Vilimsky: Häupls Aufruf zur Armutsbekämpfung ist zynisch und entlarvend!
Wien (fpd) - Als zynisch und entlarvend bezeichnete Landesparteisekretär Bundesrat Harald Vilimsky am 22. 04. die Aufrufe von SP-Bürgermeister Häupl "Armut in Österreich unmöglich zu machen!" Es sei gerade die Wiener SPÖ, die durch eine nie da gewesene Teuerungslawine seit dem Jahr 2001 die Menschen der Bundeshauptstadt in die Armutsfalle getrieben habe.

Zwischen 2001 und 2005 hat Häupl die Wiener Bevölkerung bereits mit über 50 Gebühren- und Tariferhöhungen (Öffis, Müll, Bäder, Strom, etc.) belastet. Wenn "Belastungskaiser" Häupl diesen Weg weitergehe, so werden am Ende dieser Legislaturperiode noch mehr Menschen im roten Wien unter der Armutsgrenze leben müssen.

Schon heute seien rund 80.000 Menschen in Wien akut armutsgefährdet - bei gleich bleibender Schlagzahl der Wiener SPÖ-Abschröpfungspolitik werde die Hunderttausendergrenze bald durchbrochen sein. Diese Negativbilanz des Wiener Bürgermeisters sei "rekordverdächtig" und zeige das wahre Gesicht der Häupl SPÖ.

Hätte Häupl wirkliches Interesse an einer Verbesserung der Situation, so müsste er einen sofortigen Belastungsstopp für diese Legislaturperiode in Wien als Order an seine Stadtregierung ausgeben. Dies wäre ein probates Mittel um der grassierenden Armut Einhalt zu gebieten, so Vilimsky abschließend.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

     
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