Khol:
Senioren sind mobiler, wohlhabender, gesünder und aktiver
Seniorenbund will Bild der älteren Generation "zurechtrücken"
Wien (ösb) - "Das Bild der Senioren, die jammern und wie die Balkon-Muppets das gesellschaftliche
Geschehen kommentieren gehört der Vergangenheit an." Mit diesen deutlichen Worten ließ Nationalratspräsident
Dr. Andreas Khol am 21. 04. in seiner Funktion als Obmann des Seniorenbundes aufhorchen. Anlass war die Auftakt-Pressekonferenz
des großen Seniorenkongresses des Österreichischen Seniorenbundes (ÖSB) unter dem Titel "SENIOREN.
ZUKUNFT. LEBEN. - Vom Generationenvertrag zum neuen Gesellschaftsvertrag", der am 21. 04. in Wien stattfand.
Im Rahmen dieser Veranstaltung, an der rund 350 Experten und Interessierte teilnahmen, präsentierte und diskutierte
der ÖSB die bisherigen Ergebnisse seiner "Denkwerkstatt" zur zukünftigen Seniorenpolitik. Khol
hob hervor, dass auch andere Seniorenorganisationen teilnehmen und der Kongress "nicht parteipolitisch"
sei.
Der ÖSB reagiert mit der "Denkwerkstatt" auf die großen demografischen Veränderungen
unserer Zeit, die, wie Khol betonte, "neue Herausforderungen für Politik und Gesellschaft" mit sich
bringen.
Khol ist es gelungen, führende Wissenschafter und Experten Österreichs für diese "Denkwerkstatt"
zu gewinnen.
Khol hob hervor, dass die ältere Generation - er sprach eigentlich von zwei Generationen, nämlich 60+
und 80+ - leistungsbereit sei und sich aktiv einbringen wolle. "Deshalb wollen wir an allen Entscheidungen,
die uns betreffen, beteiligt werden. Die beiden älteren Generationen müssen auf allen Ebenen als 5. Sozialpartner
anerkannt werden", so Khol.
Die Themen der "Denkwerkstatt" betreffend hielt Khol fest, dass es sich um ein umfangreiches Programm
handle: "Ich sprudle förmlich über", so der Seniorenbundobmann, der unter anderem die Neuordnung
des Pflegewesens nach skandinavischen Modell, den Ausbau der zweiten Säule der Altersversorgung, seniorengerechtes
Wohnen, Senioren und Bildung sowie Sexualität im Alter erwähnte.
Im Bereich Pflege konkretisierte er seine Ideen als "Pflegemix", an dem hauptamtliche, gut bezahlte Pflege
Kräfte ebenso teilnehmen wie Ehrenamtliche. "Da geht es nicht um Krankenpflege, sondern um Gespräche,
Besuche, Erledigung von Behördenwegen und Einschulung in technische Geräte." Schließlich sei
auch die Gestaltung der Freizeit zu nennen. "Die Generation 60+ hilft der Generation 80+", so Khol.
Khol erteilte im Zusammenhang mit der vom Kuratorium für Verkehrssicherheit erhobenen Forderung nach verpflichtenden
Beobachtungsfahrten für ältere Menschen jeder Diskriminierung wegen des Alters erneut eine klare Absage.
"Darüber herrscht Parteienkonsens und das ist ein Punkt, den wir in der neuen Verfassung haben wollen."
Die Ergebnisse der Diskussion mit den rund 350 Kongress-Teilnehmern werden im nächsten Schritt in den neuen
Diskussionsentwurf eingearbeitet. Dieses erweiterte und überarbeitete Grundlagenpapier wird dann bis zum Sommer
bei Info-Konferenzen in allen Bundesländern mit den Meinungsbildnern, Multiplikatoren und führenden Funktionären
des Österreichischen Seniorenbundes diskutiert werden.
Schließlich wird dann zu Herbstbeginn dieses Jahres die Endfassung des neuen Grundsatzpapiers für die
zukünftige Seniorenpolitik endredigiert und dem Bundesvorstand zur Beschlussfassung vorgelegt.
Darüber hinaus ist auch daran gedacht, die detaillierten Fachbeiträge der Wissenschafter und Experten
der "Denkwerkstatt" in Buchform aufzulegen. |
Bures: Regierung brachte für die Generation 50 plus Pensionskürzungen, Belastungen und Sorgen
um Arbeitsplatz
Wien (sk) - "ÖVP-Seniorenbund-Obmann Khol bemerkt in seiner Abgehobenheit nicht einmal,
wenn er die von ihm selbst präsentierte Studie vor Augen hat, dass die Regierung für die Generation 50
plus nur Pensionskürzungen, Belastungen und Sorgen um ihren Arbeitsplatz gebracht hat", sagte SPÖ-Bundesgeschäftsführerin
Doris Bures am 22. 04. gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. So zeige die im Rahmen des ÖVP-Seniorenkongresses
präsentierte Fessel-Gfk-Untersuchung, dass sich zwei Drittel der Über 50-Jährigen am Arbeitsmarkt
"nicht gewollt" fühlen.
"Diese Regierung macht eine Politik, durch die es den meisten Menschen schlechter geht - besonders betroffen
ist die ältere Generation. Da ist es ein Hohn, wenn Khol vor hunderten Pensionistinnen und Pensionisten beteuert,
dass die staatliche Pension den früheren Lebensstandard annähernd erhalten müsse. Diese Regierung
tut das Gegenteil davon", so Bures, die daran erinnerte, dass die älteren ArbeitnehmerInnen nicht nur
massiv von der höchsten Arbeitslosigkeit der Zweiten Republik betroffen sind, sondern auch die Pensionen an
Kaufkraft verloren haben. "Die PensionistInnen haben seit fünf Jahren keinen Inflationsausgleich bekommen.
Das bedeutet einen Einkommensverlust von fünf bis zehn Prozent, für den die Regierung Schüssel verantwortlich
ist."
Dazu kommen die massiven Verteuerungen beim Wohnen und die Belastungen, die durch die ideen- und konzeptlose Gesundheitspolitik
der Regierung vor allem für die ältere Generation und chronisch Kranke entstanden sind. "Dies alles
stellt eine vernichtende Bilanz für die Regierung Schüssel dar", so Bures abschließend. |