Außenministerin im Plenum des Bundesrates
Wien (bmaa) - "Wir sind und bleiben beeindruckt von der Hartnäckigkeit, mit der die Staaten
Mitteleuropas den Aufholprozess bewältigt haben. Heute sind die 10 Staaten, die 2004 der EU beigetreten sind,
nicht mehr „neue“ Mitgliedstaaten, sondern Partner und Nachbarn im gemeinsamen Europa“, betonte Außenministerin
Ursula Plassnik im Plenum des Bundesrates bei der Debatte zum Außenpolitischen Bericht 2004.
"Insbesondere Österreich hat von der Erweiterung profitiert, die für uns eine echte Erfolgsgeschichte
ist. So haben sich Österreichs Exporte in die Region zwischen 1990 und 2005 auf 11,7 Mrd. Euro verneunfacht.
Dieser Erfolg unserer Unternehmen schafft auch Arbeitsplätze in Österreich", betonte Plassnik.
In Bezug auf den EU-Vorsitz könne Österreich bereits jetzt zahlreiche konkrete Erfolge vorweisen. "Wir
leisten einen konkreten Beitrag zu mehr Klarheit, mehr Vertrauen und mehr Schwung. In der Frage der Finanziellen
Vorausschau – einer der Großbaustellen in der EU – ist uns eine rasche Einigung mit dem Europäischen
Parlament gelungen", so Plassnik.
"Der Frühjahrsgipfel hat sich mit den Fragen beschäftigt, die im Zentrum der Sorgen der Bürger
stehen: mehr Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum", betonte Plassnik. Beim Gipfel wurden klare Zukunftsakzente
gesetzt durch Erleichterungen für den Mittelstand, mehr Mittel für Forschung und Entwicklung und in Richtung
verstärkter Jugendbeschäftigung und Bildung. "Beim Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit in Europa
handelt es sich nicht nur um ein Arbeitsmarktproblem – die Jugend muss sich gebraucht fühlen und eine greifbare
Zukunftsperspektive haben", so die Außenministerin.
Plassnik unterstrich das starke österreichische Engagement für die Staaten Südosteuropas. "Der
Westbalkan ist Teil der europäischen Geschichte und er ist Teil der europäischen Zukunft. Wir müssen
die Staaten des Westbalkan Schritt für Schritt an die Europäische Union heranführen", sagte
die Außenministerin. In Bezug auf die Erweiterungsdebatte erinnerte Plassnik daran, dass sich Österreich
bereits im Jahr 2005 erfolgreich für die Verankerung der Aufnahmefähigkeit der Europäischen Union
als explizites Aufnahmekriterium eingesetzt habe. "Die Aufnahmefähigkeit der Union als Beitrittskriterium
ist heute fest im europäischen Mainstream verankert", so Plassnik.
"Österreichs europäisches Engagement ist aber nicht auf die EU beschränkt, sondern viel älter
als unsere EU-Mitgliedschaft: bereits am 16. April 1956 ist Österreich dem Europarat beigetreten", betonte
Plassnik vor dem Hintergrund des 50jährigen Jubiläums der österreichischen Mitgliedschaft im Europarat.
Der Beitritt Österreichs zum Europarat sei damals ein wichtiges und klares Bekenntnis zur europäischen
Wertegemeinschaft gewesen. "Der Europarat spielt eine unverändert wichtige Rolle beim Schutz von Menschenrechten
und Parlamentarismus sowie beim Schutz der Vielfalt Europas, beim Management of Diversity", so Plassnik abschließend. |