Die LFU Innsbruck stellt vor: „Die Geschichte der Bewässerungsanlage
Kaunerberghang" von Martin Frey
Auf Initiative von Dr. Lothar Müller, dem Mitbegründer des ALUMNI Vereins, wurde die Dokumentation
„Die Geschichte der Bewässerungsanlage Kaunerberghang“ des Stuttgarters Martin Frey an der LFU Innsbruck vorgestellt.
Die LFU unterstreicht damit ihre regionale Verankerung in Tirol.
Ein großes Ziel im neuen Uni-Entwicklungsplan stellt die Erforschung des Alpinen Raumes dar. Rektor Manfried
Gantner sieht in der Buchvorstellung ein praktisches Beispiel von universitärer Arbeit und Forschung: „Wenn
sich jemand mit Herzblut einer Sache widmet, in die Tiefe geht und Details zusammenfasst, dann spricht man von
„Universität“. Unsere Aufgabe ist es, Wissen zu erarbeiten und weiter zu geben, Dinge zu erfragen, um sie
später etwa in einer Bibliothek oder einer Dokumentation weiter verfügbar zu machen.“ Martin Frey plant
von 12. bis 23. August über seine liebste Alpin-Region eine Ausstellung mit dem Titel „100 Jahre Alpinismus
im Kaunertal“.
Kaunertaler Bgm. Josef Reich: „Ein Schwabe entdeckt das Kaunertal für sich neu.“
Der Autor stammt ursprünglich aus dem Schwabenland, aus Stuttgart. Das Studium der Wirtschaftswissenschaften
und der Politikwissenschaft führte ihn nach Köln und Bonn. Martin Frey ist Ministerialrat im Deutschen
Bundestag in Berlin und betreut dort den wichtigen Ausschuss für Arbeit und Soziales. Er ist ein besonderer
Freund des Kaunertales. „Bereits 1988 wurde mir bei meinen ersten Besuchen im Kaunertal die Schönheit dieser
Region bewusst. Ich fühlte mich hier zu Hause. Das Kaunertal ist meine Wahlheimat.“, schwärmt der Autor.
So dauerte es nicht lange und der Wissenschaftler setzte sich mit dem Tal genauer auseinander. In seinem Buch analysiert
er die Geschichte der Bewässerungsanlage am Kaunerberghang.
Aus dem Inhalt
Die Ausgangslage im letzten Jahrhundert für das Tal war alles andere als positiv. Im so genannten „Engadiner
Fenster“, zwischen 1100 und 1700 Höhenmetern gelegen, war die Trockenheit zentrales Thema. Die ca. 550 Einwohner
wussten: Nur mit einer funktionierenden Wasserversorgung kann der Abwanderung, der Nutzung von Bergbauernhöfen
und dem Verlust von Kulturland entgegengewirkt werden. Ende der 40er Jahre wurde mit dem Bau eines „Megaprojektes“
begonnen. 12 km Strecke wurden überwunden und die Bewässerungsanlage konnte 1954 fertig gestellt werden.
3 Millionen Schilling wollte man ursprünglich ausgeben, geworden sind es dann 12 Millionen. Alt-Bürgermeister
Eugen Larcher verwies im Zusammenhang mit dem Bau auch auf die Beschäftigungsmöglichkeit im Tal.
Ein Bauprojekt nimmt Form an
Hofrat Josef Neuner hat den Bau des Hangkanals in den 40er Jahren selbst miterlebt: „Ich war damals um die zehn
Jahre alt und Kuhhirte. Es war ein heißer, trockener Sommer und die landwirtschaftliche Arbeit dadurch sehr
mühsam. Nicht nur aus diesem Grund befürwortete mein Vater, als damaliger Bürgermeister das Projekt.“
Nach dem 2. Weltkrieg waren die Bewohner froh, durch den Bau wieder eine neue Beschäftigung zu haben. Sogar
Studenten leisteten ihren Beitrag. „Durch die Hitze des Sommers arbeiteten einige Studenten mit nacktem Oberkörper,
was damals nahezu als Verbrechen galt“, erklärt Neuner augenzwinkernd die Situation vor rund 50 Jahren. Die
Bewässerungsanlage Kaunerberghang ist nach wie vor in Betrieb und feierte im Oktober 2004 das 50 Jahr-Jubiläum
ihrer Vollendung. Auch der Kaunertaler Bürgermeister Josef Raich ist sich sicher: „Das Kaunertal gilt als
westlichstes, kleinstes, aber schönstes Tal Tirols.“
Rektor Manfried Gantner gab im Anschluss an die Buchvorstellung noch die Gelegenheit zu aktuellen Fragestellungen,
bei denen die Universität zur Seite stehen könnte. Angesprochen wurden dabei: Das Verhältnis zwischen
„Zentralräumen“ und der „Peripherie“, Wasserkraft, Gletschererschließungen und Naturschutz sowie die
Bedeutung der Optimierung des Katastrophenschutzes durch das von alpS, dem Kompetenzzentrum für Naturgefahren
Management, konzipierte Risikomanagement. |