Über 250 WissenschafterInnen aus aller Welt befassen sich mit Grundsatzthemen der Wissenschaften
Salzburg (universität) - An der Uni Salzburg findet im Juli 2006 die 6. Internationale Whitehead-Konferenz
zum Thema „The Importance of Process – System and Adventure“ statt. Über 250 WissenschafterInnen aus der ganzen
Welt werden zu Vorträgen und Diskussionen erwartet. Dabei geht es um die Dynamik auf vielen wissenschaftlichen
Feldern der Gegenwart und die Auswirkungen auf den einzelnen Menschen und die Gesellschaft. Organisatoren sind
Hans-Joachim Sander, Systematische Theologie, und Franz Riffert, Erziehungswissenschaft & Kultursoziologie.
Internationale Whitehead-Konferenzen fanden u. a. bereits in Bonn, Los Angeles und Seoul statt. Im Mittelpunkt
stehen dabei die philosophischen Positionen von A. N. Whitehead und anderer Prozessphilosophen wie Ch. S. Peirce,
H. Bergson, Ch. Hartshorne, J. Deleuze, N. Rescher zur kritischen Reflexion und Revision grundlegender zentraler
Forschungsfragen einer sich rasant weiterentwickelnden Wissenschaftswelt mit immer weiteren Subdisziplinen und
viel Spezialwissen.
Der Mathematiker, Logiker, Physiker und Philosoph Alfred North Whitehead (+ 1947) lehrte in Cambridge, London und
in Harvard und hat mit seinem Opus Magnum „Process and Reality“ (1929/1978) einen philosophischen Ansatz vorgelegt,
der sich – anders als die meisten traditionellen und zeitgenössische Positionen - durch eine besondere Eignung
zur interdisziplinär angelegten Forschung auszeichnet.
Eine Reihe international hoch renommierter Keynote Speaker aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen, darunter
Kurt W. Fischer (Erziehungswissenschaft/Harvard University, USA), Isabelle Stengers (Philosophie/Freie Universität
Brüssel, Belgien), Reginald Cahill (Physik/Flinders University, Australien), Ervin Laszlo (System Theorie/Pisa,
Italien, Mitbegründer des Club of Rome und des Club of Budapest), Rom Harré (Chemie & Cognitive
Sciences/Georgetown & Oxford University, USA), Gudmund Smith (Psychologie/ und University, Schweden), Aran
Gare (Philosophie/Swinburne University, Australien), Jason W. Brown (Neuro Sciences/New York, USA), demonstrieren
exemplarisch auf höchstem internationalen Forschungsniveau, wie sie mit diesem Ansatz in ihren Disziplinen
arbeiten und welche Vorteile sie dabei erzielen.
In der Vergangenheit hat sich die Prozessphilosophie bereits als hilfreiche Grundlage für den interreligiösen
Dialog bewährt. Beleg dafür ist die Teilnahme verschiedener Sektionen aller großen Weltreligionen
wie des Buddhismus, des Chinesischen Universismus, Christentums, Hinduismus, Islam, Jainismus und Judentum an der
Tagung in Salzburg. Dem Dialog zwischen allen diesen verschiedenen Glaubensrichtungen ist eine eigene Sektion „Inter-Religious
Dialogue“ gewidmet. Weiters bietet die Prozessphilosophie eine Plattform für den konstruktiven Austausch zwischen
den Naturwissenschaften und den Religionen. Palmyre Oomen, Leiterin des renommierten Heyendaal Institutes (Abteilung:
Wissenschaft und Theologie) an der Radbound Universität (Nijmegen, Niederlande), leitet die Sektion zu diesem
Themenbereich.
Einen weiteren wesentlichen Aspekt des Whiteheadschen Prozessansatzes stellt die Ethik dar. Dementsprechend sind
zwei Sektionen für ethische Fragestellungen vorgesehen: Ethik & Ökologische Ethik.
In „strategic sessions“ werden bestehende internationale Kooperationen, wie z.B. das erziehungswissenschaftliche
Projekt „Educational Reform in China“, sowie neue Forschungsprojekte, z.B. im Bereich der Perzeptgenese, des interreligiösen
Dialogs oder der interdisziplinären Kooperation vorgestellt bzw. anzubahnen versucht.
Für die Universität Salzburg bietet dieser internationale und interdisziplinäre Kongress die Chance
eine Vielzahl von Anknüpfungsmöglichkeiten zu internationalen Kooperationen zu nutzen und sich damit
in der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft noch stärker zu verankern. |