EU-Konferenz gibt dem europäischen Weltraumprojekt eine konkrete Form
Graz (bmvit) - "Der heutige Tag ist ein bedeutender Meilenstein beim Aufbau eines europäischen
globalen Systems für Globale Umwelt und Sicherheitsbeobachtung (GMES - Global Monitoring for Environment and
Security). Österreich hat es geschafft, innerhalb seiner EU-Ratspräsidentschaft dem zweiten europäischen
nutzerorientierten Weltraumprojekt nach Galileo Form zu geben", gibt sich Forschungsstaatssekretär Mag.
Eduard Mainoni in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit EU-Vizekommissionspräsident Günter Verheugen
zufrieden über die Ergebnisse der GMES-Konferenz in Graz.
Rund 200 Teilnehmer aus ganz Europa (darunter etwa Chefs von Nutzerinstitutionen wie der Europäischen Umweltagentur
und dem Europäischen Komitee der Regionen aber auch von Industrieverbänden) waren in den letzten Tagen
in Graz. Der hochkarätig besetzen Expertenkonferenz 'Ein Markt für GMES in Europa und seinen Regionen
- der Graz Dialog' gingen Workshops in Warschau, Toulouse und Budapest voraus. Die Ergebnisse dieser Workshops
sind in den 'Grazer Prozess' eingeflossen. "Insgesamt haben über 800 Experten ihre Ansichten über
GMES in den Dialog eingebracht. Diese Beiträge waren enorm wichtig für diesen Prozess und sind in das
vorliegende Konferenzabschlusspapier eingeflossen. Wir haben die Beratungen zu einem Abschluss gebracht und die
Ergebnisse in der 'Graz Declaration' zusammengefasst. Damit kann die Arbeit an der Umsetzung beginnen", so
Mainoni.
In der 'Graz Declaration' werden die strategischen, wirtschaftlichen und regionalen Eckpunkte von GMES abgesteckt
und die Unverzichtbarkeit dieses gemeinsamen Monitoringprogramms betont. Die optimale Organisationsform wird in
Kürze feststehen.
Forschungsstaatssekretär Mainoni und EU-Vizekommissionspräsident Verheugen betonten vor allem den Nutzen
von GMES sowohl für die Bürgerinnen und Bürger, wie auch für die Industrie. "Durch die
genaue Erdoberflächenbeobachtungen können wir Veränderungen früher feststellen und unsere knapper
werdenden Ressourcen besser nutzen. In Zukunft wird es auch möglich sein, Naturkatastrophen wie Lawinenabgänge
oder Überflutungen rechtzeitig zu erkennen und dahingehend zu reagieren", so Mainoni und Verheugen.
Der Forschungsstaatssekretär betont aber auch die Bedeutung für die öffentliche Hand: "GMES
ermöglicht es, Entscheidungen in den Bereichen Umweltschutz und Sicherheit auf eine bessere und europaweit
einheitliche Grundlage zu stellen. Im Zuge der Grazer Konferenz haben wir aber auch Anwendungsbereiche innerhalb
der europäischen Regionen und privater Nutzer besprochen, um eine bestmögliche Auslastung zu erreichen.
Durch breit zugängliche Grunddienste kann erwiesenermaßen vielen innovativen Anwendungen zum Durchbruch
verholfen werden."
"Nur mit Satelliten kann man heute große Gebiete, unabhängig von Grenzen und in Echtzeit beobachten.
Für die schnelle Verteilung der Daten sind Satelliten unverzichtbar", unterstreicht Dr. Volker Liebig,
ESA-Direktor für Erdbeobachtungssysteme, die Wichtigkeit von GMES. "Der Grazer Dialog hat die notwendige
Einbeziehung und Mobilisierung der wichtigsten GMES-Nutzer in den Vordergrund gestellt. Mit GMES können wir
erstmals detaillierte Daten über die europäische Landnutzung gewinnen und Veränderungen genau dokumentieren",
so Jacqueline McGlade, die Direktorin der Europäischen Umweltagentur. Michel Delebarre, der Präsident
des Komitees der Regionen, kündigt an, dass sich eine wachsende Zahl von Regionen bei GMES-Anwendungen engagieren
will.
Die Kosten für das gemeinsame Projekt von EU-Kommission und ESA belaufen sich auf etwa 2,3 Milliarden Euro,
wobei ein Teil aus dem 7. Forschungsrahmenprogramm der EU aufgebracht wird. Die restlichen Kosten wird die ESA
über die Wahlprogramme abdecken. Weitere Nutzungsbudgets sollen erschlossen werden. "Wir erwarten, dass
bereits 2008 die ersten europaweiten Dienste für GMES angeboten werden. Dies wird mit den bis dahin bestehenden
Satellitensystemen erfolgen, 2012 sollen dann eigene GMES-Satelliten der ESA in die Umlaufbahn gebracht werden.
Damit garantieren wir den operationellen Einsatz der GMES-Dienste", so Mainoni weiter.
Um das Interesse an GMES zu wecken und Jugend für innovative Zukunftsprojekte zu sensibilisieren wird EU-Vizekommissionspräsident
Günter Verheugen einen Namenswettbewerb ins Leben rufen. "Es geht darum, dieser Initiative ein neues
Gesicht zu geben, das den europäischen nutzungsbetonten Charakter von GMES ausdrückt. Bis Oktober 2006
können Schulklassen ihre Ideen einreichen - der beste wird dann von einer Jury ausgewählt, prämiert
und auch umgesetzt", ruft Verheugen zur Teilnahme auf. Informationen über den Namenswettbewerb sind über
www.gmes.info erhältlich. |