Wohnen, Energie teurer, Freizeit und Kultur wirken dämpfend
Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für März 2006 beträgt nach Berechnungen
der Statistik Austria 1,0% (Februar und Jänner 2006 jeweils 1,2%, November und Dezember 2005 jeweils 1,6%).
Damit erreicht die Inflationsrate das niedrigste Niveau seit Oktober 2003. Preissteigerungen bei den Ausgabengruppen
Wohnung, Wasser und Energie sowie bei Verkehr wurden im Wesentlichen durch Preissenkungen bei Freizeit und Kultur
sowie Nachrichtenübermittlung kompensiert. „Top-Preistreiber“ sind erstmals seit Monaten nicht mehr die Treibstoffe
(im März „nur“ noch um 11% teurer als im Vorjahr) sondern die Ausgabengruppe Wohnung, Wasser und Energie.
Der Indexstand des Verbraucherpreisindex (VPI) für den Monat März 2006 betrug 101,0 (2005=100). Gegenüber
dem Vormonat (Februar 2006) ist das durchschnittliche Preisniveau um 0,3% gestiegen.
Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI) für den Monat März 2006 betrug 1,3%, der Indexstand des HVPI
(2005=100) lag bei 101,26.
Kurzfristanalyse: Veränderungen zu Februar 2006: +0,3%
In der Hauptgruppe Bekleidung und Schuhe kam es zu durchschnittlichen Preissteigerungen von 4,6% (Bekleidung insgesamt
+5,4%; Damenhose +15%, Damenjacke +13%, Herrenanzug und Herrenjacke je +12%, Damenbluse +10%), offensichtlich verursacht
durch die höheren Preise bei der Frühjahrsmode. Schuhe verteuerten sich jedoch nur um 1,3%.
In der Hauptgruppe Wohnung, Wasser und Energie (durchschnittlich +0,9%) verteuerte sich die Instandhaltung von
Wohnungen um insgesamt +1,0% (Isolierglaskippfenster +5%), die Abwasserentsorgung um 7% und Betriebskosten für
Wohnungen um 1%. Bei der Haushaltsenergie waren durchschnittliche Preissteigerungen von 1,1% (Elektrischer Strom
für Arbeitspreis/Tag und Heizöl jeweils +2%) feststellbar.
Die Hauptgruppe Freizeit und Kultur (durchschnittlich +0,5%) verzeichnete Preisanstiege hauptsächlich bei
audiovisuellen, fotographischen und EDV-Geräten (insgesamt +1,9%; Digitalkamera +16%). Pauschalreisen wurden
durchschnittlich um 0,4 % teurer (Städteflug +5%).
In der Hauptgruppe Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke waren durchschnittliche Preissenkungen von 0,9%
zu beobachten, die hauptsächlich auf Verbilligungen bei Nahrungsmitteln (insgesamt -1,0%) zurück zu führen
waren. Die Obstpreise sanken durchschnittlich um 8% (Erdbeeren -26%, Pfirsiche/Nektarinen -22%, Trauben -12%),
die Gemüsepreise um 3% (Gurken -25%, Häuptelsalat -11%).
Die Hauptgruppe Verkehr wies durchschnittliche Verbilligungen von 0,3% auf. Kraft- und Schmierstoffe wurden insgesamt
um 1% billiger (Normal- und Superbenzin jeweils -1%, Diesel unverändert), Flugtickets um 7%.
Inflationsanalyse: Vergleich zu März 2005
In der Hauptgruppe Wohnung, Wasser und Energie, die etwa zwei Drittel der derzeitigen Inflationsrate von 1,0% erklärt,
stiegen die Preise um 3,6%. Hauptverantwortlich dafür waren deutliche Teuerungen bei Haushaltsenergie (durchschnittlich
+6,4%; Heizöl +18%) und bei Betriebskosten für Wohnungen (insgesamt +7%; Betriebskosten, Eigentumswohnung
+16%). Die Instandhaltung von Wohnungen war um 3,9% teurer als vor einem Jahr. Ausgaben für Eigentumswohnungen
(Annuitätenzahlungen) wiesen einen Rückgang von 22% auf.
Bei der Hauptgruppe Verkehr zeigten sich durchschnittliche Preisanstiege von 3,3%, wobei Kraft- und Schmierstoffe
sich um 11% (Normal- und Superbenzin jeweils +10%, Diesel +13%) verteuerten.
Die Hauptgruppe Restaurants und Hotels (durchschnittlich +2,8%) verzeichnete Preisanstiege bei Beherbergungsdienstleistungen
in der Höhe von 5,3% und bei Bewirtungsdienstleistungen von 2,2%.
Weiterhin inflationsdämpfend wirkten hingegen Preisrückgänge in der Hauptgruppe Freizeit und Kultur
(durchschnittlich -3,4%). Hier wurden audiovisuelle, fotographische und EDV-Geräte um 10,7% billiger. Die
Preise für Pauschalreisen gingen um 7,1% zurück.
In der Hauptgruppe Nachrichtenübermittlung (durchschnittlich -10,5%) zeichnen sich, nach Monaten immer weiter
sinkender Preise, Stabilisierungstendenzen ab. Telefon- und Faxdienstleistungen verbilligten sich um 10,9%, Telefon
und Faxgeräte um 23,2%.
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) im März 2006: +1,3%
Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion zu berechnenden Harmonisierten Verbraucherpreisindex
(HVPI; 2005=100) betrug 101,26 (revidierter Wert für Februar 100,99). Mit 1,3% ist die harmonisierte Inflationsrate
niedriger als im Februar (Februar und Jänner jeweils 1,5%, Dezember 1,6%, November 1,7%). Sie ist jedoch weiterhin
deutlich höher als jene mit dem nationalen VPI gemessene. Die Gründe dafür liegen vor allem im unterschiedlichen
Abdeckungsbereich: der HVPI deckt im Unterschied zum VPI auch die Ausgaben von Touristen in Österreich ab,
daher haben die Preissteigerungen der Ausgabengruppe Restaurants und Hotels im HVPI einen doppelt so hohen Effekt
wie im VPI. Ein weiterer Faktor für den Unterschied sind die Preissenkungen beim Eigentümer-genutzten
Wohnen. Dieses ist derzeit im HVPI nicht inkludiert und wirkt daher nur im VPI inflationsdämpfend. |