Innenministerin Liese Prokop eröffnet CoMMA-Konferenz  

erstellt am
20. 04. 06

Wien (bmi) - "Neben der Bedrohung durch die organisierte Kriminalität und Terror ist die Bewältigung von Wanderbewegungen heute eine der zentralen Herausforderungen im Bereich der Sicherheit. Die EU und Österreich sind dabei ganz besonders herausgefordert", sagte Innenministerin Liese Prokop anlässlich der in Wien stattfindenden CoMMA-Konferenz (19. bis 21. April 2006) zum Thema Medien, Migration und Asyl.

"Die CoMMA-Konferenz soll den bisher kaum beleuchteten Zusammenhang zwischen Asyl/Migration und Medien näher ausloten. Dazu müssen wir uns die Fragen stellen, welche Akteure für Entwicklungen im Bereich Migration/Asyl maßgeblich sind und was ihre jeweilige Rolle ist? Und wir müssen uns die Frage stellen, wie über Migration und Asyl berichtet wird und wie sich die Berichterstattung in den Herkunfts-/Transit- und Aufnahmeländern auswirkt bzw. welche Informations-Maßnahmen aufgrund des bestehenden Meinungsbildes notwendig sind, um die Entwicklungen im Bereich Asyl/Migration positiv zu beeinflussen und falsche Erwartungen und Hoffnungen von Migranten zu vermeiden", so Prokop.

Im letzten Jahr wurden in den EU-Staaten 237.840 Asylanträge gestellt. Dadurch nimmt die EU weltweit einen Spitzenplatz ein – die USA und Kanada hatten gemeinsam 68.510 Asylanträge zu verzeichnen. "In absoluten Zahlen liegen wir mit über 22.000 Anträgen auf Platz fünf hinter Frankreich, USA, Großbritannien und Deutschland, aber noch vor Kanada", erklärte Prokop. In Beziehung zur Einwohnerzahl nehme Österreich sogar Platz drei hinter den stark exponierten Staaten Zypern und Malta ein. "Zahlen wie die des UNHCR machen deutlich, warum Asyl/Migration einer der Schwerpunktbereiche der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft ist. Wir müssen daher ganz konkrete Schritte zur Verbesserung der Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten und der Herkunfts- bzw. Transitländern setzen", sagte die Innenministerin und nannte folgende Maßnahmen:

  • Start einer längerfristigen Einrichtung einer Datenbank mit Informationen über die Herkunftsländer von Flüchtlingen
  • Vorbereitung eines konkreten Pilotprojektes für den Schutz von Flüchtlingen in der Region - Startschuss voraussichtlich im Juni 2006.
  • Schaffung von Expertenteams zur gegenseitigen Unterstützung bei besonderem Asyldruck.
  • Erstellung einer gemeinsamen Liste sicherer Herkunftsstaaten.
  • Organisation von Sammelflügen zur Rückführung von Fremden, denen kein Aufenthalt in Europa gewährt werden kann.


Die Entwicklungen im Bereich Asyl/Migration werden von einer ganzen Reihe von Akteuren bestimmt. Dazu zählen

  • die Betroffenen, die Schutz/Hilfe oder einfach bessere Lebensbedingungen suchen;
  • kriminelle Organisationen, welche ihre schmutzigen Geschäfte auf dem Rücken solcher Menschen machen;
  • NGO’s, die Unterstützung in vielfältiger Weise leisten;
  • und die Medien, deren Berichterstattung Auswirkungen auf die Einschätzungen von Migranten und der ansässigen Bevölkerung haben.


Die CoMMA-Konferenz wird unter Federführung des Bundesministeriums für Inneres gemeinsam mit dem ungarischen Innenministerium, dem britischen Home Office und IOM (International Organization for Migration) durchgeführt.

     
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