"WKÖ-Aktivitäten stehen in Übereinstimmung mit den Erwartungen unserer Mitglieder"
– Krenn fordert mehr Entlastung für KMU – Matznetter für umfassende Steuerreform
Wien (pwk) - Die heimischen Unternehmerinnen und Unternehmer sehen die wirtschaftliche Situation
überwiegend optimistisch. So schätzen 36 Prozent in einer „market“-Umfrage die wirtschaftliche Lage als
sehr gut (3 Prozent) oder gut (33 Prozent) ein, nur 3 Prozent halten sie für „gar nicht gut“. Auch die wirtschaftliche
Situation der eigenen Branche wird zu 37 Prozent als sehr gut (6) bzw. gut (31) beurteilt. Interessanterweise wird
die wirtschaftliche Lage des eigenen Betriebes sogar von 58 Prozent als sehr gut (13) und gut (45) eingeschätzt.
„Es ist ermutigend, wenn nach Ansicht der meisten Unternehmer der eigene Betrieb besser dasteht“, erklärte
WKÖ-Präsident Christoph Leitl am 19. 04. in einem Pressegespräch zur Präsentation der
Eckpunkte der Novelle zum Wirtschaftskammergesetz (WKG). „Dieser allgemeine Optimismus kann aber noch verbessert
und verbreitert werden“. Als Hauptprobleme sehen die Mitglieder die Bereiche „zu hohe Steuern und Abgaben“, „zu
starke Konkurrenz“ und den Modernisierungsdruck. „Die diesbezüglichen politischen Forderungen der WKÖ
stehen in weitgehender Übereinstimmung mit den Erwartungen unserer Mitglieder“, hob Leitl hervor. „So liegen
wir richtig mit der Forderung nach einer steuerlichen Entlastung für die kleinsten Betriebe, die Einnahmen/Ausgaben-Rechner“.
Zusätzliche Entlastungen sollen in einem KMU-Paket geschnürt werden. Als Beispiel nannte Vizepräsident
Matthias Krenn die Senkung der Lohnnebenkosten durch eine Verringerung der Beiträge zu dem aus Arbeitgeberbeiträgen
gespeisten Insolvenz-Entgeltsicherungsfonds um 30 bis 40 Prozent von derzeit 0,7 auf 0,5 bis 0,4 Prozent.
Weiters forderte Krenn die Reduktion der Bagatellsteuern (Kredit-, Werbesteuer u.a.), die Abschaffung der Erbschaftssteuer
bei Betriebsübergaben innerhalb der Familie sowie die Verdoppelung des Freibetrages von derzeit 365.000 Euro
für künftige Betriebsübergeber. Als Maßnahme im Kampf gegen die Schattenwirtschaft propagiert
Krenn ein Modell nach finnischem Vorbild, das die steuerliche Absetzbarkeit von 60 Prozent der Ausgaben für
Haushaltshilfen vorsieht. Damit sei es in Finnland gelungen, rund 8.000 legale neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Legale Arbeit müsse auch in Österreich wieder leistbar gemacht werden, appelliert er.
WKÖ-Vizepräsident und SPÖ-Budget- und Finanzsprecher Christoph Matznetter forderte als Sofort-Maßnahme
unter anderem die Wiedereinführung steuerlicher Investitionsbegünstigungen für jene Unternehmen,
die im Inland investieren. Mittelfristig sei weiters eine umfassende Steuerreform durchzuführen, die den Faktor
Arbeit (für Selbstständige und Unselbstständige) entlastet und das Steuersystem vereinfacht. |