Große Beteiligung und Zufriedenheit mit Öffnungszeiten - Bessere Ferienbetreuung erwünscht
- Rechtliche Verbesserung für Familie gefordert
Klagenfurt (lpd) - Interessante Ergebnisse einer Elternbefragung wurden am 18. 04. auf der Kärntner
Familienkonferenz präsentiert, die im Klagenfurter Konzerthaus unter starker Beteiligung über die Bühne
ging. Landeshauptmann Jörg Haider und Familienreferent Landesrat Gerhard Dörfler hatten Kinderbetreuungs-Verantwortliche
aus ganz Kärnten eingeladen. Auch Sozialministerin Ursula Haubner war gekommen und gratulierte zur Kärntner
Initiative.
Bei der von LR Dörfler initiierten Elternbefragung zur Kinderbetreuung wurden über 800 Fragebögen
eingesandt. 93 Prozent der Einsender sind Mütter, nur 7 Prozent Väter. Kinderbetreuung scheint damit
fast zur Gänze Frauensache zu sein. Über 70 Prozent sind "sehr zufrieden" und "zufrieden"
mit den Öffnungszeiten, 27,5 Prozent sind nicht zufrieden. Eine hohe Zufriedenheit gibt es vor allem in den
Bereichen Kindergruppen und Hort. Weniger Zufriedenheit ist im Hinblick auf die Kindergärten festzustellen,
was wohl mit den Öffnungszeiten zusammenhänge, wie Salzmann erklärte.
Gefordert wird – aufgrund der Auswertung - vor allem Ferienbetreuung, flexiblere Arbeitszeiten und die Wahlmöglichkeit,
zumindest bis zum dritten Lebensjahr des Kindes als Mutter zu Hause sein zu können oder das Kind außerhäuslich
betreuen zu können. Viele Mütter möchten auch gerne zu Hause bleiben. 66,7 Prozent sprechen sich
für eine Betreuung während der Ferien aus. 58 Prozent der Befragten stellten die Schwierigkeit der Vereinbarkeit
von Beruf und Kinderbetreuung klar fest. Auch Negativpunkte wie hohe Kosten, unflexible Öffnungszeiten bzw.
ungünstige Arbeitszeiten wurden von den Befragten mehrfach angegeben, so Salzmann.
Insgesamt gibt es in Kärnten 159.000 Familien, davon 101.000 mit Kindern. Von den 101.000 Familien mit Kindern
sind 56.000 Familien mit Kindern unter 15 Jahren. 69 Prozent der Familien haben kein Kind bzw. keine Kinder, 23
Prozent haben zwei Kinder. Nur acht Prozent haben drei und mehr Kinder.
Wie Dörfler betonte, werden die Ergebnisse die Grundlage für weitere Verbesserungen und Maßnahmen
sein, um Kärnten noch kinder- und familienfreundlicher zu machen. Dörfler gab auch bekannt, dass er mit
der Sozialministerin das Projekt eines intergenerativen Projektes (Kinder, Eltern, Großeltern) abgeschlossen
habe.
Landeshauptmann Jörg Haider sagte, dass Kärnten sich das Ziel gesetzt habe und zahlreiche Maßnahmen
gesetzt habe, um das familienfreundlichste Bundesland zu werden. Vor allem müsste nun die Familie insgesamt
einen neuen Stellenwert erhalten. Sie brauche eine neue Positionierung durch eine rechtliche Verankerung und neue
Rahmenbedingungen. Vor allem steuerlich müsste es für die familiäre Kinderbetreuung eine Entlastung
geben, wie Unternehmen sollte es auch hier Begünstigungen geben. Kinderkosten müssten absetzbar sein
und auch die Haus- bzw. Familienarbeit der Mutter sei anzuerkennen, plädierte Haider für einen Einstellungswandel
zugunsten der Familie und ihrer Aufwertung.
Sozialministerin Haubner sprach sich ebenfalls für die Abgeltung von Leistungen in der Familie bzw. eine steuerlich
viel bessere Behandlung aus. Es brauche Kinderbetreuung außerhalb der Familie zusätzlich und als Ergänzung.
Notwendig sei auch die Herstellung einer besseren Balance zwischen Beruf und Familie. Die Kinderbetreuung müsse
qualitätvoll und vor allem auch leistbar sein, so Haubner.
Professorin Elsbeth Stern, Psychologin und Professorin am Max-Planck-Institut Berlin, befasste sich in ihrem Impulsreferat
mit dem Thema "Kindgerechte Betreuungsumgebung aus psychologischer Sicht". Sie betonte die Notwendigkeit
einer professionellen Frühförderung und professionell strukturierter Bildungsangebote für Kinder
ab 4 Jahren. In diesem Alter könne man die Kinder spielerisch schon sehr gut auf das Lernen vorbereiten. Kinder
sollten auch früh an Musik und Sport herangeführt werden, so Stern. Unter den zahlreichen Zuhörern
befanden sich neben Kinderbetreuungs-Verantwortlichen auch viele Bürgermeister sowie LHStv. Martin Strutz
und Landesschulratspräsidentin Claudia Egger. |