Wehsely fordert rationale Auseinandersetzung mit Migration und Integration
Wien (rk) - "Gerade bei den Themen Integration und geregelte Zuwanderung ist es vernünftig,
über den innenpolitischen Tellerrand zu blicken. Ich freue mich daher, dass Lise Thériault, Integrationsministerin
aus Québec, Kanada, einen regen Austausch mit der Stadt Wien pflegt und wir sie heute hier begrüßen
können", erklärte die Wiener Integrationsstadträtin Sonja Wehsely am 18. 04. gegenüber
der Rathaus-Korrespondenz. Auf Bundesebene fehle in Österreich derzeit jegliche rationale Auseinandersetzung
mit diesen wichtigen Zukunftsthemen, so Wehsely. Zum geplanten 'Reformdialog': "Innenministerin Prokop ist
nach dem Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetz und dem unnötigen Staatsbürgerschaftsgesetz endlich bemüht,
eine weitere Aufheizung des Klimas durch die Bundesregierung zu vermeiden. Nur steht sie mit diesem Ansinnen zu
diesem späten Zeitpunkt in der Bundesregierung vollkommen alleine da", so Wehsely. "Ein Reformdialog
in diesem Zusammenhang ist ein weiteres Beispiel dafür, wie die Bundesregierung tagtäglich das Wort 'Reform'
seines positiven Sinnes beraubt. Hier geht es um Wahlkampf und Meinungsmache."
Die Wiener Integrationsstadträtin erneuerte in diesem Zusammenhang ihre Forderung nach einem Integrationsstaatssekretariat
außerhalb des Innenministeriums: "In einer neuen schlanken Bundesregierung wäre ein Integrationsstaatssekretariat
sinnvoll." Auch die Caritas habe kürzlich diese langjährige Forderung unterstützt.
Gleichklang mit der Caritas gebe es auch bei der von Wehsely seit Jahren geforderten Kommission für geregelte
Zuwanderung: "Kontrollierte Zuwanderungspolitik ist in Österreich derzeit ein Fremdwort! Wir brauchen
auf Bundesebene eine Kommission, die sich mit dem Thema geplant auseinandersetzt. ExpertInnen, SozialpartnerInnen,
Bund, Länder und Gemeinden müssen abseits von Parteipolitik zu vernünftigen Lösungen kommen.
Unterstützung in dieser Frage ist mehr als willkommen", so Wehsely. Kanada sei ein hervorragendes Beispiel
dafür, wie mit Migration und Integration sachlich und nicht emotional umgegangen werden könne, unterstrich
Wehsely.
Sprachkenntnisse und berufliche Qualifikation stünden bei der strengen Auswahl der ZuwanderInnen im Vordergrund,
betonte Lise Thériault. Auch sei man in Québec bemüht, ZuwanderInnen einen ihrer Qualifikation
entsprechenden Arbeitsplatz zu ermöglichen. Und nicht zuletzt: Es bestehe ein nationaler Konsens darüber,
dass Québec Einwanderung brauche, weil die Wirtschaft blühe und zu wenig Kinder geboren würden,
so Thériault abschließend. |