Siebdrucke von First Nations Künstlern der kanadischen Nordwestküste
Innsbruck (universität) - Die Ausstellung zeigt Werke zeitgenössischer indianischer Künstlerinnen
und Künstler von der kanadischen Nordwestküste. Diese "First Nations" sind für ihre Kunstschöpfungen
weltweit bekannt. Sie haben in der Vergangenheit wie keine andere indigene Gruppe in Nordamerika monumentale Arbeiten
geschaffen. Dazu gehören große hölzerne Plankenhäuser, seetaugliche Kanus und geschnitzte
und bemalte Wappenpfähle (Totem Poles). Aber auch Tanzmasken und Alltagsgegenstände wie Schalen, Löffel
oder Angelgerätschaften waren kunstvoll beschnitzt.
Indigene Kunst hat seit der Mitte des letzten Jahrhunderts eine unerwartete Renaissance erlebt. Neben traditionellen
Schnitzereien sind Arbeiten in modernen Techniken wie dem Siebdruck sehr beliebt und werden außerordentlich
erfolgreich vermarktet. Die meisten in der Ausstellung vertretenen KünstlerInnen arbeiten sowohl als Schnitzer
als auch als Gold- und Silberschmiede, sie produzieren Siebdrucke und entwerfen Zeremonialkleidung. Viele KünstlerInnen
haben ihre Fertigkeiten bei Älteren gelernt, oft bei Verwandten. Nur wenige haben die jahrelange Ausbildung
bei einem Meisterschnitzer durchlaufen. Manche haben Lehrgänge besucht, um bestimmte Techniken zu erlernen,
andere wurden an Kunstschulen ausgebildet. Viele sind aber auch Autodidakten. Meist haben sie schon als kleine
Kinder damit begonnen, sich spielerisch mit der Kunst ihrer Vorfahren zu beschäftigen.
Die zeitgenössische Kunst der Nordwestküste lebt von ihrer engen Verbindung mit allen Aspekten der indianischen
Kultur. Motive sind mythische Wesen, Wappentiere der Familien der KünstlerInnen oder auch mehr oder weniger
naturalistische Darstellungen von Tieren in ihrer Umgebung. Sehr beliebt sind Darstellungen von Sonne und Mond,
Raben, Adlern, Fröschen, Fischen und Bären, dem Donnervogel mit dem Wal oder von Geisterwesen. Nach indianischen
Vorstellungen hatten Tiere und Menschen und sogar Dinge die Fähigkeit, sich in andere Wesen zu verwandeln,
denn es gibt keinen wesentlichen Unterschied zwischen Menschen und Tieren, zwischen belebter und unbelebter Natur.
Diese Möglichkeit zur Transformation wird in vielen der ausgestellten Kunstwerke angedeutet, etwa indem bei
einem Frosch die Zehen der Vorderbeine in menschliche Finger umgewandelt sind.
Die Eröffnung der Ausstellung findet am Dienstag, den 16. Mai 2006 um 18 Uhr im Ausstellungsraum der Geisteswissenschaftlichen
Fakultät, Leopold-Franzens-Universität, Innrain 52 statt. Einführend spricht der Leiter des Museums
für Völkerkunde Wien, Prof. Dr. Christian Feest, zum Thema "Indigene Kunst der Nordwestküste
Kanadas - heute und gestern".
Öffnungszeiten 17. Mai - 1. Juni 2006:
Montag bis Freitag 10.00 - 14.00 Uhr, Dienstag 10.00 - 20.00 Uhr; Eintritt frei.
Eine Ausstellung des Zentrums für Kanadastudien an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck in Zusammenarbeit
mit den Botschaften von Kanada in Wien und Berlin
17. Mai - 1. Juni 2006
Ausstellungsraum Geisteswissenschaften
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Innrain 52, Erdgeschoß |